Autoindustrie: EU kündigt Erleichterungen bei CO2-Strafen an

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zufolge hat EU-Kommissionsvizepräsident Stéphane Séjourné, verantwortlich für die Industriepolitik der EU, den Autoherstellern ein Entgegenkommen bei den CO2-Flottengrenzwerten signalisiert, sollten sie nicht ausreichend Elektroautos verkaufen können, um ihre Ziele einzuhalten: „Wir prüfen momentan mehrere Optionen, um eine schnelle Lösung ohne eine zwingende Einbeziehung von Europaparlament und Ministerrat zu ermöglichen“, sagte Séjourné demnach in einem Gespräch, an dem neben der FAZ auch die Financial Times und Le Monde beteiligt waren. Die konkreten Vorschläge, wie den Herstellern Strafen für das Reißen ihrer CO2-Limits erspart bleiben können, sollen wie geplant in der kommenden Woche, am 5. März, vorgelegt werden.

Séjourné zufolge bleibe die EU-Kommission bei ihrem Standpunkt, am Ende fossil betriebener Verbrenner ab 2035 – das so nicht korrekt bezeichnete „Verbrennerverbot“ – festzuhalten. Ein Verbot von Verbrennern, soviel zur Erklärung, enthält die Verordnung gar nicht, anders als von manch lauten Stimmen behauptet: Zum einen, weil Bestandsfahrzeuge weiter gefahren werden dürfen, zum anderen, weil die Verordnung eine Ausnahme enthält für mit E-Fuels betriebene Verbrenner.

Eine wichtige Forderung aus der Automobilindustrie greift die EU jedoch auf; die eigentlich erst für 2026 geplante Überprüfung der Flottengrenzwerte soll auf dieses Jahr vorgezogen werden. „Dann haben wir nicht erst 2027, sondern im kommenden Jahr Ergebnisse“, so Séjourné. Zu dem Paket, das die EU kommende Woche vorstellen will, gehören laut FAZ auch Maßnahmen für einen Bürokratieabbau und niedrigere Energiepreise. An den grundsätzlichen Zielen des Green Deal soll festgehalten werden.

„Wir reden hier von Notfallmaßnahmen, um unsere Industrie zu entlasten und EU-Regeln an die Realität anzupassen“, so der Kommissionsvize weiter. „Wir drehen nichts zurück, wir vollziehen keine 180-Grad-Wende“, betonte Séjourné demnach. Die Gesetze hätten „schlicht den Realitätscheck nicht bestanden“, was bei ihrer Verabschiedung nicht absehbar gewesen sei.

Das Maßnahmenpaket soll dem Bericht der FAZ zufolge auch Förderungen enthalten, die europäische Produkte bevorzugen und mit Subventionen unterstützen. 100 Milliarden Euro sollen dafür für vorgesehen sein, allerdings nicht nur für die Autoindustrie, sondern etwa auch die Schwer-, Stahl- und Chemieindustrie. „Was wir vorlegen, ist nicht weniger als ein neues Geschäftsmodell für die Industrie“, kündigte Séjourné demnach an, „Sektor für Sektor“ sollen konkrete Vorschläge vorgelegt werden.

Einen kleinen Seitenhieb auf den designierten neuen Bundeskanzler Friedrich Merz von der CDU geb es in dem Gespräch demnach auch. Das Thema, eine gemeinsame Industriepolitik zu entwickeln, „kam im Wahlkampf viel zu kurz.“

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung – Brüssel will Autoindustrie CO2-Strafen ersparen

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Jupp:

Die Antwort auf die Frage lieber ohne Alpengletscher oder ohne Arbeit ist halt fix beantwortet. Und die Politik ist gut beraten den Mehrheitswillen zu vertreten sonst werden die Amtsinhaber sozusagen gehabeckt. Zu Recht. Jeder verdient was er bekommt.

adson:

Wenn es keinen Klimawandel gibt, könnte man ja eigentlich wieder russisches Öl und Gas (anstelle schmutzigen Frackinggases) einsetzen. – Ironie aus –

adson:

Und noch haben wir Februar und noch nicht Merz!

Tom 1:

Arme EU ,armes Deutschland.

...:

Also weiter wie die letzten 20 Jahre. Kopf in Sand technik und alle paar Jahre rumheulen, das die Chinesen uns alle überholt haben…
Europäische Autoindustrie halt.

Rene:

Alle Verantwortlichen sollten sich mal überlegen, wie lange noch, soll die Wertschöpfung in den Erdölproduzierenden Länder bleiben.

martin g:

Die CO2 Grenzwerte müssen bis zum 31.12 2025 eingehalten werden.

Hätte man keine erleichterungen bereits jetzt schon angekündigt, würden die Hersteller die Preise für e Autos reduzieren müssen und zeitgleich die Preise für Verbrenner höher stellen.
Mit der Ankündigung hat man jetzt fast 2 Jahre Zeit gewonnen. Also bis zum 31.12.2026

D.h. die Preise für e Autos werden jetzt nicht mehr reduziert werden müssen. Somit bleibt der Absatz bei e Fahrzeugen gering und die Hochskallierung bei der Produktion und die Kostendegradation bleibt aus.

Chinesische Konkurrenz wird es jetzt also noch leichter gemacht mehr Marktanteile zu gewinnen und Europäische Hersteller aus dem Weltmarkt zu drängen.

Gregor:

„Ex-VW-Manager: „Chinas E-Autos sind uns Jahre voraus““

Na dann, freut mich für die Chinesen. Und die Europäer, die dann im Binnenmarkt noch schön weiter meine Luft verpesten… damit die Rendite stimmt.

Es gewinnen also alle, ok außer die doofen die saubere Luft atmen wollen.

wurzelsepp:

Es ist so absurd dieses Spielchen um die Gewinne der Fossillobby noch möglichst lang am laufen zu halten… 3 Milliarden pro Tag… Und die tun alles, damit es so bleibt.

Jeff:

Meine Güte, warte doch erstmal ab, was vorgeschlagen wird, bevor Du Untergangsszenarien an die Wand malst. Bissl Entspannung würde gut tun, Dir und vielen vielen vielen Menschen in diesem Land auch. Vielleicht besteht diese „Erleichterung“ ja aus ner Ratenzahlung. Und die Planungssicherheit mit dem „“Verbrennerverbot““ soll ja bestehen bleiben… Hab den Eindruck, Du hast den Text gar nicht gelesen

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