Arthur zeigt besonders effizienten Wasserstoff-Bus

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Arthur

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Arthur, ein Start-up für emissionsfreie Mobilität, hat mit einem verbrauchsarmen, emissionsfreien Wasserstoffbus seine Weltpremiere gefiert. Auf der Messe Bus2Bus in Berlin vor einigen Wochen stellte das Unternehmen sein erstes Produkt vor, das weniger als sechs Kilogramm Wasserstoff pro 100 Kilometer verbrauchen soll. Auch die Betriebskosten sollen, in Anbetracht des ganzheitlichen Energiekonzepts, beim Busmodell Arthur H2 Zero günstiger sein als bei vergleichbare Modellen.

Arthur entwickelt laut eigener Aussage hochmoderne, emissionsfreie Busse und forscht an dazugehörigen Systemlösungen, um die Mobilitätswende aktiv voranzutreiben. Da der Mobilitätssektor einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen in Europa ist, ist die Nachfrage nach alternativen Mobilitätslösungen groß. Der mit Wasserstoff betriebene Bus von Arthur bietet dabei zwei wesentliche Vorteile: Er produziert beim Fahren keine Emissionen und trägt zu einer Verringerung der Lärmbelästigung in urbanen Regionen bei.

Wir möchten mit unseren Bussen sowohl Groß- und Kleinstädten als auch regionalen Gemeinden die Möglichkeit geben, Menschen emissionsfrei, leise und wirtschaftlich an ihr Ziel zu bringen“, erklärt Philipp Glonner, CEO und Co-Gründer von Arthur. Dabei sollen nicht nur lokale und regionale Emissionen gesenkt werden: Arthur strebe den globalen Übergang zu einer emissionsfreien Zukunft an. „Wir wollen die Mobilitätswende selbst umsetzen, indem wir aktiv nachhaltige Lösungen entwickeln“, so Glonner weiter. „Mit unserem verbrauchsarmen Wasserstoffbus haben wir eine erste Mobilitätslösung gestaltet, die nicht nur emissionsfrei und effizient ist, sondern durch ihren Komfort dazu inspiriert, den ÖPNV attraktiver zu machen. Mobilität muss klimaverträglich sowie für alle zugänglich und bezahlbar sein.“

Die Buslinie Arthur H2 Zero nutzt Wasserstoff als Energieträger und eine speziell für Nutzfahrzeuge optimierte Brennstoffzellentechnik zur Wandlung der Energie in nachhaltige Antriebskraft. Im Vergleich zu Bussen mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren hat dies neben dem Nachhaltigkeitsaspekt den Vorteil, dass die Wartungskosten, gerechnet auf den Produktlebenszyklus, geringer sind. Darüber hinaus werden längere Strecken im emissionsfreien Betrieb von bis zu 450 Kilometern mit einer Wasserstoff-Füllung ermöglicht – und dies bei kurzen Betankungszeiten. Für die Produktion arbeitet Arthur laut eigener Aussage mit internationalen Top-Playern der Brennstoffzellen- und Antriebstechnik zusammen, die auf den Betrieb von Bussen und anderen Nutzfahrzeugen spezialisiert seien.

Auch verglichen mit anderen Bussen, die Wasserstoff als Treibstoff nutzen, will das Modell Arthur H2 Zero der Konkurrenz voraus sein. Mit weniger als sechs Kilogramm Wasserstoff pro 100 Kilometer soll der Wasserstoff-Bus europaweit den geringsten Verbrauch in seiner Kategorie aufweisen. Zudem nutze der Bus innovative Schnittstellen-Technologien, um den zukünftigen Herausforderungen des ÖPNV im Sinne der Digitalisierung entgegen zu blicken.

„Wir wollen die Leute dazu inspirieren, den ÖPNV stärker zu nutzen“

Auch die Bedürfnisse der Fahrgäste seien bei der Konstruktion des Busses berücksichtigt worden. „Wir wollen eine Mobilitätslösung gestalten, die nicht nur emissionsfrei und effizient ist, sondern durch ihren Komfort Leute dazu inspiriert, den ÖPNV stärker zu nutzen“, erklärt Glonner. „Doch nicht nur unsere Fahrgäste sollen von Arthur H2 Zero langfristig profitieren, sondern auch unsere Kundinnen und Kunden, die mit einer intelligenten Lösung im Sinne der Nachhaltigkeit keine Kompromisse eingehen müssen.“

Arthur will seinen Kundinnen und Kunden eine ganzheitliche Lösung anbieten und betrachtet die Gesamtlösung als System: Größe und Auslastung der Fahrzeugflotte sowie die Konzepte für Operation und Verbrauch. Der Arthur H2 Zero Bus sei für jeden Anwendungsbereich individualisierbar. Durch die Ausstellung bei der Messe Bus2Bus möchte Arthur die Vorteile von Wasserstoff als Kraftstoff im ÖPNV aufzeigen. Der ausgestellte Bus soll bereits im Sommer 2022 auf den Markt kommen. Weitere Produkte sollen bei Arthur bereits in Planung sein.

Der Wasserstoff-Bus soll in den vergangenen zwei Jahren mit einem Joint-Venture-Partner in den Niederlanden ausgiebig getestet worden sein, mit durchschnittlichen Fahrleistungen zwischen 250 und 440 km pro Tag und einer Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 50 km/h und 85 km/h auf der Autobahn. Das Fahrzeug sei während des gesamten Zweijahreszeitraums zu mehr als 92 Prozent der Zeit verfügbar gewesen.

Quelle: Arthur – Pressemitteilung vom 27.06.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Volta:

Warum wird immer der regenerative Ansatz vergessen und nur der Wirkungsgrad gesehen, diese Lösung ist verfügbar und verwendet , wenn möglich überschüssigen Strom. Natürlich ist ein BEV noch besser aber der Verbrenner ist um vieles schlechter.
Hauptsache es liefert Mal endlich ein Hersteller zuverlässige Fahrzeuge in ausreichenden Stückzahlen, Ankündigungen gab es die letzten Jahre schon genug.

Wolfbrecht Gösebert:

Du hast

»Die FCEV nehmen den fast 3-fachen Strom den andern weg«

schon beinahe richtig geschrieben!

Jakob Sperling:

Ha, ha. Die FCEV nehmen den Strom den andern weg, während die BEV ihn einfach aus der Steckdose nehmen.

egon_meier:

Wenn schon bitte auf Augenhöhe vergleichen:
Tesla heute grün erzeugt und betrieben – FCEV heute gebaut und betrieben.

Und da es heute keinen grünen Wasserstoff gibt – außer, man nimmt den Strom den sonstigen Verbrauchern weg – gibt es keine grün produzierten und betriebenen h2-Fahrzeuge.

Jakob Sperling:

Im Vergleich zu den heute in Europa fahrenden Tesla, die – inkl. Batterie – in China mit primär Kohlestrom produziert wurden, ist ein mit grünem H2 betriebener FCEV-Bus ein Ausbund an Umweltfreundlichkeit.

egon_meier:

Die Überschrift ist eine dieser klassischen manipulativen Sätze..
„.,. besondern effizienten Wasserstoffbus „“

er mag unter den h2-Bussen relativ effizient sein, diese Effizienz ist aber nicht effizient sondern immer noch ein Abgrund an Energie- und sonstiger Ressourcen-Vernichtung.
Es müsste beser heißen ..
„“ …. etwas weniger ineffizienten Wasserstoffbus“

egon_meier:

Und da dank Rekuperation das Gewicht eines Fzg bei BEV kaum eine Rolle spielt .. und beim Bus sowieso nicht .. kann man das sowieso weitestgehend vergessen.

Und mit dem Ressourcen-(Strom-)-Mehrverbrauch eines h2-Busses muss man ganz viele auf absehbare zeit nicht vorhandene Windräder mehr bauen.

Wie untestellen immer, dass es grünen Wasserstoff gibt. Den gibt es auf -zig jahre nicht, denn jede kwh grünen Strom den wir mehr produzieren benötigen wir dringends auf unabsehbare Zeit für Wärmepumpen und technische Zwecke.
WENN wir davon irgendwann mal genug oder zuviel hätten .. ja .. DANN können wir gerne neu überlegen…

Und die rahren Batterie-Rohstoffe sind gar nicht so rar,, es ist – wie bei Weizen – viel Spekulation dahinter, die die Preise treibt. Es gibt reichlichst Ressourcen, die jetzt neu erschlossen werden und zudem verbrauchen sich die Rohstoffe nicht sondern sind fast vollständig recyclebar und zuvor per second life auch schon ziemlich nachhaltig.

Jakob Sperling:

Alternative Fazits:

Ein BEV-Bus ist im Vergleich zum FCEV-Bus vom Gewicht her immer schon voll besetzt, auch wenn noch niemand drin ist (plus 3 Tonnen).

Mit der Menge (rarer) Batterie-Rohstoffe für einen BEV-Bus kann man 10 FCEV-Busse auf die Strasse bringen.

Ein BEV-Bus fährt maximal etwa 8 Stunden am Tag, ein FCEV-Bus bei Bedarf auch locker 20 Stunden.

Daniel W.:

… das weniger als sechs Kilogramm Wasserstoff pro 100 Kilometer verbrauchen soll.

Darüber hinaus werden längere Strecken im emissionsfreien Betrieb von bis zu 450 Kilometern mit einer Wasserstoff-Füllung ermöglicht – und dies bei kurzen Betankungszeiten.

A) Besonders effizient?

6 kg H2 sind rund 300 kWh (Öko-) Strom für den Elektrolyseur, bei 2/3 Wirkungsgrad also 200 kWh.

6 kg H2 sind etwa 200 kWh Energiegehalt, bei 2/3 Wirkungsgrad im Vergleich zu BEV also 133 kWh.

Für die gleiche Strecke ist etwa die doppelte Menge an (Öko-) Strom bei FCEV erforderlich.

B) H2-Reichweite 450 km – welche Akkupackgröße eim BEV?

6 kg H2 auf 100 km und 450 km Reichweite, das wären 27 kg H2 im Tänk.

133 kWh auf 100 km und 450 km Reichweite, das wären rund 600 kWh netto bzw. rund 700 kWh brutto.

C) Gleiche Reichweite wie beim FCEV – welches Mehrgewicht beim BEV?

Ein Akkupack mit 700 kWh brutto, das wären rund 4.000 kg (Akasol 2023).

H2-Tank für 27 kg H2 geschätzt 350 kg, BZ rund 500 kg und kleines Akkupack rund 400 kg ergibt rund 1.250 kg.

4.000 kg großes Akkupack (BEV) minus 1.250 kg FCEV-Komponeten ergibt 2.750 kg BEV-Mehrgewicht.

2.750 kg Mehrgewicht entspricht bei 70 kg Durchschnittsgewicht pro Fahrgast knapp 40 Personen.

Fazit:

Etwas mehr Stahl in der BEV-Produktion, um die gleiche Anzahl an Fahrgästen wie beim FECV zu befördern.

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