Akzeptanz von E-Autos hängt stark von persönlicher Erfahrung ab

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Im vergangenen Jahr sind private Halter bei Fahrzeugwechseln so selten von Verbrennungs- auf reine Elektromotoren umgestiegen wie zuletzt vor drei Jahren. Dies ergibt das neu entwickelte E-Barometer des Versicherungsvereins HUK-Coburg. Für 2024 zeigt es in nicht einmal vier von 100 Autowechseln einen Umstieg. Das vierte Quartal 2024 erreichte bei Umstiegen sogar den schlechtesten Jahresend-Quartalswert seit 2020. Denn hier gab es ansonsten immer eine Jahresschlussrallye, wenn auch oft mit verfälschenden Faktoren wie beispielsweise zum Jahresende auslaufenden Förderungen.

Das Verhalten und die Einstellung der Bundesbürger zu E-Autos hängen – und das ist der deutlich interessantere Teil des aktuellen E-Barometers – stark davon ab, ob eigene Fahrerfahrungen mit dem Elektroantrieb vorliegen. So saß bislang noch nicht einmal jeder dritte Deutsche, der den Besitz eines Führerscheins angibt, jemals schon am Steuer eines E-Autos (30 Prozent). Demzufolge werden Elektroautos in Deutschland insgesamt aktuell auch nur zu 45 Prozent als „gut“ oder „sehr gut“ eingeschätzt. Diejenigen allerdings, die bereits ein E-Auto selbst gefahren haben (ohne es zu besitzen), finden E-Autos zu 53 Prozent „gut“ oder „sehr gut“. Und wer selbst bereits eines besitzt, hat diese Meinung sogar zu 82 Prozent. Ein weiterer Beweis dafür, dass es sich bei vielen Kritikpunkten zum Elektroauto um Vorurteile handelt.

„Der Schlüssel zur Akzeptanz und Verbreitung von Elektroautos in Deutschland hängt ganz offensichtlich von der persönlichen Erfahrung ab“, erklärt Dr. Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied der HUK-Coburg. „Die aktuellen Ergebnisse des HUK-E-Barometers zeigen, dass Fahrer, die E-Autos kennen, diese Autos viel positiver sehen, gerade wenn es um Kriterien wie Komfort, Leistungsfähigkeit oder Verlässlichkeit geht.“

Deutlich unterrepräsentiert bei der Fahrerfahrung mit reinen Elektroautos zeigen sich Frauen gegenüber Männern (21 Prozent zu 33 Prozent bei Männern), Personen ab 55 Jahren (19 Prozent zu 33 Prozent der Jüngeren) und Viel- gegenüber Wenig-Fahrern. So haben unter denen, die im Jahr maximal 5000 Kilometer fahren, nur 18 Prozent selbst schon ein E-Auto gesteuert. Mehr als doppelt so viele sind es hingegen unter denjenigen, die jährlich mehr als 20.000 Kilometer zurücklegen (43 Prozent). Ein etwas überraschendes Ergebnis, da sich E-Autos insbesondere auf Kurzstrecken etwa innerhalb der Stadt als vorteilhaft präsentieren.

Zuwachs des Bestands an E-Autos in privater Hand fällt auf Vier-Jahres-Tief

Der Anteil privat gehaltener reiner E-Autos betrug laut HUK-E-Barometer Ende 2024 bundesweit nur 3,0 Prozent. Für die Zunahme dieser Quote wird auch ein Dynamik-Faktor ermittelt. Das ernüchternde Ergebnis: Die Dynamik der Zunahme des E-Auto-Anteils war 2024 so schwach ausgeprägt wie zuletzt Anfang 2020 – also vor vier Jahren, als der Markt der Elektroautos sich gerade erst zu entwickeln begann und die Messreihe des HUK-E-Barometers startete.

Regional gibt es deutliche Unterschiede bei der Entwicklung der Elektromobilität. So hat Stuttgart unter den 20 größten deutschen Städten mit 3,9 Prozent den mit Abstand höchsten Anteil an reinen Elektroautos in privatem Besitz. Dahinter folgen Münster, München und Bielefeld mit jeweils 2,9 Prozent. Am Ende der Skala stehen Bremen und Dresden (je 1,7 Prozent) sowie Leipzig (1,6 Prozent).

Quelle: HUK Coburg – Pressemitteilung vom 21.01.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Aptera-begeisterter:

Hallo erstmal, ich bin froh, nicht mehr den mittelalterlichen Verbrennerschrott zu fahren. Da er absolut nicht nachhaltig ist und unsere Gesundheit eindeutig schädigt. Z.Zt. haben wir die höchste Zahl an Verbrennern auf der Straße, seit bestehen dieser Technik. Und die Zahl der Atemwegserkrankung war ebenfalls noch nie so hoch.
Ich fahre seit 2019 ein E-Bike Zero mit 44kw (160kmh) und bin sowas von begeistert. Ich bin viele Verbrenner gefahren und werde es nie mehr tun. Wir fahren auch die Zoe und das ist so schön, nie mehr eine stinkende Tankstelle aufzusuchen. Ach ja, Werkstattbesuche hatte ich mit meinem elektischen Motorrad noch nicht. Eine Akkuladung reicht für ca 250km (180km BAB 300km Stadt/Land).
Ich kann allen Verbrennerfahrer nur empfehlen, mal ein Elektrofahrzeug zu fahren. Das ist einfach fantastisch. Nach einer Fahrt mit einem Verbrennerwohnmobil hatte ich lange Zeit ein Sausen im Ohr und spürte die unangenehme Vibration des Dieselmotors. Mit einem Elektrowohnmobil fallen diese Dinge einfach wech. Und da ich bereits immer nach ca 200km eine Fahrpause einlegte, ist die E-Mobilität für mich natürlich super, wenns ums laden geht. Übrigens mit Verbrennern bin ich früher des öfteren, mangels Kraftstoff lliegen geblieben. Mit einem E-Fahrzeug noch nie und wird auch nicht passieren. Denn die Ladesäulen sind 24/7 geöffnet. Und ich bin einer mit einem kleinem Einkommen.
Mit elektrischen Grüßen
Wolfgang

André:

Es gab auch mal eine Zeit, wo viele Leute Ihre Pferdekutsche niemals gegen eines dieser lauten stinkenden Schrottautos eintauschen wollten… “Never change a running system” und speziell in DE gepaart mit German Angst sind eine träge Mischung. Am Ende wird sich die günstigste und effizienteste Technologie durchsetzen, was damals offensichtlich keine Pferdekutschen waren. Den Prozess müssen wir auch heute aushalten und weiter überzeugend und sachlich Vorleben.

Tom:

Hi @Marcel Gleißner,

danke fürs teilen deiner Meinung.
Du beschreibst tatsächliche Probleme und drückst auch deine Ansicht zum Thema aus.
Hier mal der Versuch, das auseinander zu nehmen, um eine konstruktiven Austausch zu erreichen.

zu „ich will es auch nicht“ und „E-Schrott“
Das sind Perspektiven, die ich so interpretieren, dass du bisher kein eigenes Erlebnis hast und von den lauten negativen Postings in vielen Medien beeinflusst bist. Dazu empfinde ich deinen Tonfall als wenig offenen und stark ablehnend. Was sollte geschehen, dass du bereit bist, deinen persönlichen Erfahrunsghorizont zu erweitern?

zu „teurer Ladestrom“
Es ist tatsächlich ein großes Problem, dass die Preise für öffentlichen Ladestrom sehr undurchsichtig sind. Und auch hier wieder sind es viele Medien den „teuren“ Strom massenwirksam thematisieren. Jedoch, für die meisten E-Auto Fahrer finden sich mit etwas Recherche Lösungen wie Ladekarten von den großen Anbietern, die den Strom zu sehr erträglichen Preisen offerieren.

zu „wo soll ich als Mieter laden“
Das ist auch eine Thema, welches nicht zu vernachlässigen ist. Da gibt es zum einen gesetzliche Bestimmungen, dass du als Mieter das Recht hast, eine Lademöglichkeit an deinem TG Platz zu bekommen. Ich habe das gerade auch für mich organisiert, war ein Kampf über 1 Jahr, aber nun habe ich eine blaue 230V Steckdose, die für den Alltag völlig ausreicht. Und was den Arbeitsplatz betrifft – auch die Unternehmen können, so sie wollen, Ladestationen anbieten, aktuelle sogar mit Strom der für die Mitarbeiter kosten- und steuerfrei ist. Diese „Wollen“ ist manchmal auch erst einzufordern …
Und beim Einkaufen …. ja, wenn man will, findet man da Möglichkeiten … aber ja, man muss schon wollen.

zu „für Menschen mit genügend Geld“
Ja – die Neupreise viele BEV sind schon ein ernstzunehmender Betrag. Aber, mittlerweile gibt es auch sinnvolle Gebrauchtwagen zu akzeptablen Preisen. Im Nextmove YouTube Channel gab es auch letztens eine Sendung dazu, die aufzeigt, welche Probleme mit gebrauchten BEV zu erwarten sind – und die sind lösbar, genauso wie bei gebrauchten klassischen ICE Autos

Also, ja, es ist im Moment leider noch nicht so easy peasy ein BEV zu fahren, und passt sicher noch nicht für jeden Kontext.

Aber das Hauptproblem ist die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, zu erfahren, und dann bewußt abzuwägen. Wo eine Wille ist, ist ein Weg … und Freude am fahren hat man mit den allermeisten BEV, auch den aus zweiter Hand.

Jeff:

Du schreibst „Dieser E-Schrott interessiert mich einfach nicht“…

Da würde mich jetzt interessieren, was bei Dir falsch läuft, weil Du hier immer und immer wieder ausgerechnet im Forum einer E-Schrott-Seite Deine rückständige und innovationsfeindliche Meinung kundtun musst, die geprägt von Vorurteilen und Ignoranz ist. Was amüsanterweise oben im Artikel angeprangert wird.

Dann fahr halt Deinen tollen kleinen Benziner, das ist uns hier alles sowas von egal, wie Du Dich im Alltag bewegst. Aber lass dann bitte auch uns in Ruhe mit Deinen peinlichen Ergüssen. Danke!

Robert:

Nur keine Panik es wird bald die Zeit kommen das E-Autos billiger als Verbrenner sind und es auch kein Problem mehr mit dem billigen Aufladen geben wird, dauert halt noch, besonders im Museumsland Deutschland wo in vielen Behörden immer noch mit Fax und viel Papier hantiert wird.
In China war es 2024 schon soweit das die Preise der E-autos die der Verbrenner unterschritten haben.
Übrigens auch ich verdiene weit unter dem Durchschnitt (netto unter 2k) und trotzdem habe ich mir das Leasing eines E-autos zugetraut und bin sehr zufrieden gut habe natürlich den Vorteil zuhause laden zu können.

tom:

mein twizy 2016 45er bringt mich bis zu meiner arbeit 25km hin un zurück bei kälte habe ich meine winterhure muss aber dran arbeiten das ich ein e auto für das ganze jahr habe. und wenn oldtimer dann baut euch auch ein zimmer für das kfz. denkt daran wer mehr als 30km zur arbeit fährt braucht schon fast ein neufahrzeug. bei der arge habe ich kein eigenes kfz angegeben 2:30 std sind zumutbar. und da meckern wir ob wir verbrenner oder e auto fahren.
schmeiß den rechner an wieviel km man in 2:30 stunden fährt 2x und dann 5 tage gehalt mindestlohn. hey kein jammer tal hier. wann verdienen wir wieder geld.

Gerd:

Natürlich gibt es einen Zusammenhang mit teuren Autos (egal, welches Antriebskonzept) und den „Menschen mit genügend Geld“.
Verständlicherweise traut sich niemand, diesen Zusammenhang auch bezogen auf das Bildungsniveau zu hinterfragen.

Matze:

In Teilen gehe ich ja inhaltlich mit, aber die Rhetorik und die Engstirnigkeit sind leider disqualifizierend. Dieses Sandkasten- will- ich- nich ist befremdlich. Vielleicht ist ein einschlägiger Stammtisch der bessere Ort für derartige Absonderungen als dieses Forum…
Beschwerlich ist es für mich seit über 5 Jahren BEV- Fahren auch nie gewesen.

Christian:

Genau das ist das Problem E Mobilität ist ein tief hängender Apfel wer Auto fährt sollte das so nachhaltig wir möglich. Und das geht nur mit BEV. Ist Physikalischer Fakt. Und nein nur weil man wo anders vielleicht Emissionen spart macht es das nicht weg. ( Mein Handy ist 10 Jahre deshalb können wir 2 mal in die Ferien fliegen).

Bei uns war es auch nicht einfach. Miete und so. Trozdem ging es. Und immer noch. Meine Kinder müssen halt diesen Rus jeden Tag auf dem Schulweg einatmen. Aber Hauptsache billig. Wie bei Nahrung.

Die Aussprache E Schrott disqualifiziert schon mal.

zB wir essen auch kein Fleisch aus ökologischen Gründen. Ja ist auch anstrengend aber nur Gewöhnung für viele. Aber das kann ich auch nicht aufliegen mit anderem.

Mir sind die Kinder wichtiger dafür nehmen ich auch mal was in Kauf. Verzichten muss ich dennoch nicht im Leben. Ist halt eine Standpunkt Frage und emotionale Reife.

(es ging hier lediglich um die Aussage)

Wir fahren meist Rad und ÖV.

Ediwi:

Wer nicht will, der hat schon.
Seien Sie doch zufrieden mit Ihrem kleinen Benziner. Ich gönne es Ihnen … und mir den E-Kona.
Vor allem aber, verbreiten Sie hier keine schlechte Laune.
Die tut niemandem gut.

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