Aiways verkauft nicht mehr über Euronics

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Aiways

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Das chinesische Start-Up Aiways beendet nun offziell die Zusammenarbeit mit dem Elektrofachmarkt Euronics, berichtet die Automobilwoche. Bislang wurden der U5 als E-SUV sowie zuletzt das SUV-Coupé U6 über diesen in Deutschland ungewöhnlichen Weg vermarktet. Allerdings mit sehr mäßigem Erfolg: In der ersten Jahreshälfte wurden gerade einmal 39 neue Elektroautos von Aiways in Deutschland neu zugelassen.

„Aiways hat den Kooperationsvertrag mit der Euronics Deutschland über den Vertrieb von Aiways Fahrzeugen gekündigt“, sagte Björn Abels, Leiter operativer Einkauf Euronics, der Automobilwoche. Euronics wolle aber auch in Zukunft wieder E-Autos verkaufen – vielleicht ja von einer anderen der zahlreichen chinesischen, auf den deutschen Markt drängenden Marken. Der Hersteller selbst habe sich zur Kündigung nicht geäußert, schreibt aber auf seiner Internetseite, dass der stationäre Vertrieb in Deutschland aktuell neu verhandelt werde. Die Servicearbeiten sollen aber weiterhin von ATU übernommen werden.

Der Aiways U5 präsentierte sich im Test als schickes E-SUV. / Foto: Daniel Krenzer

Vergangenes Jahr habe Europachef Alexander Klose zur Automobilwoche gesagt: „Für uns ist es denkbar, dass wir noch andere Player in unser Vertriebsnetz aufnehmen. Wir haben bereits mit Handelsgruppen und Importeuren gesprochen, die uns flexibel genug erscheinen. Am Ende geht es darum, den Kunden zu erreichen.“

Bestellungen weiterhin möglich

Bestellt werden könnten die Fahrzeuge weiterhin online, ausgeliefert werden sollen sie dann über den noch zu findenden Betriebspartner – eine Unsicherheit, die vermutlich eher nicht zu einem wieder steigenden Absatz der Fahrzeuge führen dürfte. Das in China mit finanziellen Problemen kämpfende Unternehmen gerät somit auch in Deutschland zunehmend unter Druck, nachdem in der Heimat bereits einige Mitarbeiter entlassen werden mussten.

Der Aiways U5 hatte im Test einen guten Eindruck gemacht. Die zweifarbige Optik macht ein gefälliges SUV aus dem Fahrzeug, das bei den Fahreigenschaften vor allem durch eine butterweiche Federung auffällt. Mit etwa 25 kWh Verbrauch war dieser zwar relativ hoch, allerdings bietet das Fahrzeug auch reichlich Platz und Komfort. Was zum Testzeitpunkt noch nicht gut funktionierte, war die Software. Die Assistenten hatten allesamt ihre Macken, ständig ertönten mitunter schwer nachvollziehbare Warnhinweise. Dies soll sich inzwischen aber verbessert haben.

Quelle: Automobilwoche – „Neue Vertriebsstrategie: Keine Aiways bei Euronics mehr“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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IchAuchMal:

Dazu kann man viel schreiben – ich erleben diese Fzg nur in den Foren und Testberichten.
Mit Sicherheit ist eine Aussage falsch: Dass Werbung gefehlt hätte – die gibt es bei TEsla auch nicht.

Die allermeisten BEV-Interessierten oder auch nur Autokäufer informieren sich über Medien und in allen denkbaren Gazetten und auf allen Webseiten ist der Aiways als schicke Sau durchs Dorf getrieben worden.
Da war jede Menge kostenlose Werbung. Bei VW wurden die Softwareprobleme durch die Titelzeilen gejagt: Davon hat man bei Aiways nix gelesen – nur Jubelmeldungen.

Es liegt eben an fundamentalen Problemen: Für den aufgerufenen Preis ist das Risiko zu hoch und die Leistungs- und Qualitätsmängel sind offenkundig und für Leute, die erst mal rumhorchen, bevor sie kaufen, abschreckend.

Spock:

Ich stehe Aiways nicht positiv gegenüber aber diesen Kommentar kann ich aus eigener Erfahrung nicht nachvollziehen. Qualitätsprobleme habe ich da nicht gesehen. Es gibt bei komplett neuen Fahrzeugen immer Mal wieder etwas aber generell war die Verarbeitungsqualität sehr gut. Das Fahrwerk in keinster Weise überfordert, es ist ja kein Sportwagen sondern ein Familien SUV. Ich bin ihn 6 Monate gefahren. Welches gewöhnungsbedürftige Material? Stoff- oder Echtledersitze und die üblichen Kunststoffe. Zum damaligen Zeitpunkt 32.000€ neu für ein derart großes Auto in der Top Version nach Abzug der Förderung, da gab es nichts besseres am Markt, absoluter Preis/Leistungssieger. Dummes Geschwätz vom Händler, der wahrscheinlich noch nie ein E-Auto gefahren hat. Mit 7, irgendwas von 0 auf 100 für die Größe war super und schneller als die meisten Verbrenner. Der Verbrauch war hoch, dass ist korrekt und die Ladeleistung auch nicht das gelbe vom Ei weder AC noch DC. Die Software war/ist schlecht, kann man nicht anders sagen. Das, meiner Meinung nach, wirkliche K.O. Kriterium ist die schlechte oder nicht vorhandene Kommunikation mit dem Kunden die schleppende Ersatzteilversorgung und die fehlende Werbung um das Fahrzeug Mal richtig bekannt zu machen. Wäre das von Anfang an gelaufen wären auch mehr Fahrzeuge verkauft worden und in der Folge hätten sich die Dinge vielleicht verbessert. Aber hier einfach nur pauschal alles schlecht zu machen ist nicht o.k.,. Der mangelnde Erfolg von Aiways liegt größtenteils nicht am Fahrzeug sondern an der Geschäftsführung und deren Entscheidungen.

IchAuchMal:

Alles meine Rede .. Null Chancen für solche Art von Newcomern. Sie werden ein paar Fanatiker abgreifen, die dann den passenden Lernprozess am eigenen Geldbeutel durchziehen und bleiben dann im Bodensatz hängen oder verschwinden ganz.

Man mag über die OEM meckern wie man will aber die halten ihre Versprechen meist ein während dies bei den kleinen/neuen Herstellern erheblich unwahrscheinlicher ist.

Wie gesagt: Permanenter Lernprozess bei Anbietern und Kunden.
In meinem umfangreichen Bekanntenkreis gibt es jede Menge Leute, die 1x einen Exoten gekaufen haben. Alle nur 1x. Jetzt setzen sie auf Langeweile.

Martin:

Da kommt ein Startup und bietet Autos ab 40k€ an, mit Vertieb über Euronics und Service über ATU.

Als rollendes Smartphone konstruiert, enthält so ein BEV neben klassischen mechanischen Komponenten jede Menge Elektronik. Und dafür soll dann ATU ein kompetenter Servicepartner sein? Im Fehlerfall wird doch meist ausgetauscht. Also mal eben schnell die Teile in China geordert…? (Lager war früher.)

So etwas muss doch scheitern. Das Konzept klappt mit weißer Ware. So eine Waschmaschine oder Kühlschrank laufen i.d.R. 10 Jahre lang problemlos. Wenn dann mal was größeres defekt ist, wird einfach weggeworfen.

Für ein Auto benötigt man ein kompetentes und leistungsfähiges Servicenetz. Das werden sicher auch noch andere Hersteller zu spüren bekommen. Wenn mal die ersten Jahre vergangen sind und 100 Tkm auf der Uhr stehen, treten mechanischer Verschleiß und elektronische Schwachstellen (Feuchtigkeit, Kabelbrüche, Überhitzung…) offen zutage.
Wenn der Kunde dann teuer löhnen und/oder lange auf Reparaturen warten muss, gibt es schnell ein Imageproblem…

Wären diese ganzen Chinaautos Billigkracher für 10 k€, sähe die Sache anders aus. Bei spottbillig liegen die Erwartungen deutlich tiefer, da geht der Kunde eher mal ein Risiko ein.
Aber die vielen Newcomer schielen ja gerne Richtung Oberklasse, wollen ein Stück vom margenträchtigen Premiumkuchen.

Da sich inzwischen die Lieferzeiten wieder Richtung Normalmaß bewegen und auch die Preise ihren Zenit gesehen haben dürften, tritt nun (endlich) Konsolidierung ein.
Der Kunde ist nicht gezwungen, das zu kaufen, was es gibt, sondern er kauft das, was er möchte. Er kann vergleichen, abwägen und vor allem, auswählen!

Jetzt werden die Marktanteile diskutabel, jetzt entscheidet sich, wer bleibt…

Gastschreiber:

Der U5 war derart weit weg von dem, was ein Elektroauto auszeichnet, da wundert der ausbleibende Erfolg nicht. Qualitätsprobleme,Fahrwerk mit der Leistung überfordert, hoher Verbrauch, Software unausgereift, Materialauswahl gewöhnungsbedürftig und günstig war er auch nicht. Ein Fahrverhalten derart verzögert, dass der Händler meinte, ja, man wollte dem Fahrer das Gefühl geben in einem Verbrenner zu fahren. Dass er dabei nicht ins Lachen kam ist hoch anzurechnen.

IchAuchMal:

Ist doch egal, wer diese Kisten nicht verkauft.
Sie kauft sowieso von niemandem irgendwer.

egon_meier:

Europa-Chef??
Bei den Verkaufszahlen von Aiways in Europa .. wahrhaftig bemerkenswert . hat der wahrscheinlich ein Büro von 2 qm .. und das im china-Home-Office irgendwo als Untermiete bei einem Wanderarbeiter.

Oder wie will Aiways mehr finanzieren?

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