1000-Kilometer-Test: 6 E-Autos, 3 Chinesen – einer schlägt den Porsche Taycan

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 4 min

Die Moove hat sich für einen 1000 Kilometer langen Langstreckentest gleich sechs Elektroautos als Testwagen gesichert und sie in drei Zweierpaaren hinsichtlich realer Reichweite, maximaler Ladegeschwindigkeit, den Ladezeiten insgesamt unterwegs sowie der Qualität der Ladeplanung miteinander verglichen. Ins „Rennen“ geschickt wurden dabei mit dem MG4 Extended Range, dem Polestar 2 Dual Performance und dem Nio ET5 Touring drei chinesische Modelle, dem direkten Vergleich stellten sich dabei Tesla Model Y Performance, Hyundai Ioniq 6 4WD und Porsche Taycan 4 Cross Turismo.

MG gegen Tesla

Im ersten Duell treten MG4 und das mehr als doppelt so stark motorisierte Tesla Model Y gegeneinander an. Mit 75 und 77 kWh haben beide ähnlich große Akkus an Bord, beim Verbrauch benötigte der Tesla mit 22,6 kWh im Schnitt aber nur minimal mehr als der MG mit 22,4 kWh. Dank der höheren Ladeleistung musste das Model Y unterwegs mit 121 Minuten etwas weniger lang laden als der MG4 mit 148 Minuten, beide hatten damit im Ziel aber noch mehr als 120 Kilometer Restreichweite im Akku.

Für die Reichweite erhalten beide Fahrzeuge von der Redaktion vier von fünf Sternen. Bei der maximalen Ladegeschwindigkeit schneidet der Tesla mit drei Sternen etwas besser ab als der Chinese, der nur zwei Sterne erhält. Genauso sieht die Verteilung der Sterne bei den Ladezeiten aus. Den K.o.-Stoß erfährt der MG4 aber mit null Sternen für die nicht existente Ladeplanung, während der Tesla mit vier Sternen hier souverän punktet. Macht in der Endabrechnung 3,5 zu 2 Sterne zugunsten des Model Y.

Polestar gegen Hyundai

Im zweiten Duell muss sich der Polestar 2 mit dem Hyundai Ioniq 6 messen lassen. Mit knapp 80 kWh sind auch hier beide Akkus ähnlich groß, zudem schaffen beide Ladeleistungen von bis zu mehr als 200 kW. Beim Verbrauch schneidet der Hyundai mit 23,1 kWh etwas sparsamer ab als der Polestar mit 23,5 kWh. Unserer Erfahrung nach ist der Ioniq 6 ohne Allradantrieb deutlich sparsamer und selbst unter Mühen kaum oberhalb von 20 kWh zu fahren. Dank 800-Volt-Technik hat der Hyundai mit 74 Minuten unterwegs die kürzeste Ladezeit aller Teilnehmer, beim chinesischen Vergleichspartner sind es 129 Minuten.

Volle fünf Sterne erhält der Hyundai für diese tollen Ladegeschwindigkeiten und -zeiten, immerhin vier für Reichweite und Routenplaner. Macht in der Endabrechnung 4,5 Sterne, gegen die der Polestar nichts ausrichten kann. Zwar gibt es für die Reichweite noch vier Sterne, für Ladezeiten und Routenplanung gibt es aber nur drei Sterne. Und sogar nur zwei Sterne erhält der Polestar für die maximale Ladegeschwindigkeit, da er an der Ladesäule offensichtlich nicht das hielt, was er verspricht.

Nio gegen Porsche

Im dritten Duell geht der Nio ET 5 als Kombi ins Duell mit der langgezogenen Version des deutlich teureren Porsche Taycan. Letzterer hatte einen knapp 84 kWh großen Akku an Bord, der Nio den netto 90 kWh fassenden größeren Akku. Mit 25,5 kWh im Porsche und 25,8 kWh im Nio liegen beide Modelle in Sachen Verbrauch dicht beisammen, mit 75 Minuten Ladezeit (darunter ein Akku-Tausch) schneidet der Nio minimal besser ab als der Schnelllademeister Taycan mit 79 Minuten.

Für diese Ladezeit erhalten der Nio sowie der Porsche wie auch der Hyundai volle fünf Sterne. Der Taycan bekommt auch für die Routenplanung volle Punktzahl, während der Nio mit vier Sternen hier Abstriche machen muss. Bei der maximalen Ladegeschwindigkeit erhalten beide vier Sterne. Der Nio lädt zwar langsamer, mit der Option auf einen Akku-Wechsel mache er das aber wieder wett. Bei der Reichweite schlägt der Nio den Porsche jedoch recht deutlich mit vier zu zwei Sternen, letzterer ist offenbar einfach zu sportlich, um damit ressourcenschonend unterwegs zu sein.

Das führt am Ende zu einem knappen 4,5 zu 4 für den Nio, der den Porsche Taycan damit auf der Langstrecke schlägt. Es gibt jedoch ein großes Aber: Im Test wurde noch die alte Version des Taycans verwendet, inzwischen gibt es eine neue Version mit größerem Akku und noch höherer Ladeleistung. Das Duell „China gegen den Rest der Welt“ geht indes mit 2:1 an den Rest. Die Redaktion leitet daraus ab, dass sich rein über die Herkunft eines Autos nicht zwangsläufig etwas über dessen Langstreckentauglichkeit sagen lässt.

Quelle: Moove (3/2024, S. 60 bis 67) – „China gegen den Rest der Welt“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Spiritogre:

Es ist irrelevant was in China läuft.
Für Deutschland gilt, dass Leute keine Lust haben Akkumiete zu zahlen. Akteull ist selbst die günstigeste Miete mehr als doppelt so teuer wie das, was ich im Monat an Benzin vertanke. Akku mieten mach finanziell Null Sinn.
Die Hersteller können die Akkus ja umsonst anbieten und man zahlt eben wie momentan auch, eine Wechselgebühr und das war es dann.

Groß:

Du weisst aber,d ass auch Du alle zwei Stunden eine Pause beim Fahren einlegen solltest.

Groß:

Sorry aber Dein Gerede und Deine ständigen Deinenm eigenem Empfinden entsprunge Meinung entspricht nicht der Realität.
Und wenn Du wirklich so schlau bist wie Du immer schreibst dann wüsstest Du das aktuell der 150 kWh Akku in China nur tagesweise zu mieten gibt um einen löngeren Trip fahren zu können.
Auf der anderen Seite sind die Wechselstationen in China mittlerweile so gut ausgebaut, dass man kreuz und quer durch China auf den Hauptreiserouten mit Batteriewechsel ohne zu laden fahren kann.
Auch ist NIO in Chioan nicht der einzige welcher den Batteriewechsel anbietet. Gerde in den großen Metroplen stehen teilweise mehrere Wechselsyteme nebeneinander. Das hat Du leider noch nier erwähnt genau so wie die Redaktion hier.
Also bitte besser informieren als nur zu übersetzten.

Spiritogre:

Selbst wenn sie irgendwann einen 100kWh Akku für 200 Euro anbieten würde ich den nicht zur Miete nehmen. Denn ich bezahle nicht annähernd soviel zum Laden / Tanken und das kommt beim Mietakku ja noch oben drauf.

Ein Mietakku ist vor allem eines: Teuer

Mag sich für vielfahrer lohnen, die auf ihrer Strecke mit Wechselstationen gut versorgt sind. Für alle anderen sind es erstmal unnötige Kosten.

Nach etlichen Preissenkungen kostet das aktuell teurere Pack knapp unter 300 Euro Miete im Monat. Nio hat aber schon andere, größere Akkus in China vorgestellt. Natürlich werden die dann locker bis 500 Euro raufgehen.

Roman L.:

Was is den los.. Realität und so..
Welche 500€, was labberst du immer.. Zoe und deren Konzept haben nichts mit Nio zu tun. Zoe ist heutzutage Mist, weil sich seit Kauf auch nichts geändert hat und auch nichts mehr ändern wird. Das schlechteste aus beiden Welten, fixe Hardware und monatliche Kosten ohne Gegenwert.
In Norwegen wird soeben das flexible Down und Upgrade des Akkus etabliert.
Und wie du richtig anmerkst, darf Nio deren flexibles System in DE nicht einführen, weil es so Angsthasen wie dich gibt.

Hrklg01:

Ok, und wieso ein Porsche mit einem Nio vergleichen?

Spiritogre:

Du glaubst doch nicht ernsthaft, das irgendwer in zehn Jahren einen gebrauchten Nio ohne Akku kauft oder bereit wäre 200 bis 500 Euro im Monat extra für einen Mietakku zu löhnen. Die gebrauchten Zoe ohne Akku sind unverkäuflich. Jedem Verkäufer wird angeraten erst mal einen Akku zu kaufen und danach zu versuchen das Auto zu verkaufen. Aber ohne Mietakku kannst du bei Nio eben auch nicht wechseln.

Spiritogre:

Ich rede aber nicht von solchen hypothetischen Sachen a la „dürfte…“ sondern von der Realität.

ID.alist:

Bei Strecken bis 500 km ist kein Unterschied, darüber hinaus hängt viel an den Autoinsassen. Manche machen Stopps zwischendurch die schon 10-15min lang sein können, manche fahren durch es sei denn die Blasse ist anderer Meinung.
Aber, muss man ein Auto kaufen weil man vielleicht 1 mal im Jahr 1h länger brauchen wird bei eine 12h Reise? Sind diese 2x1h pro Jahr so wichtig?
Jeder muss seine Entscheidung treffen, aber ich kann ganz gut mit diesen „Lebenszeit“-Verlust im Vergleich zu 24h Dauer-Diesel-Brummen.

Hans:

Ich würde 10 Tonnen e autos bevorzugen und möglichst keine kleinwagen pendler mit 5 tonnen so geht umweltschutz wie blöd ist der mensch???

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