Wiesbaden ordert 56 eCitaro Busse; setzt dabei auf Mix aus Lithium-Akkus und Feststoffbatterien

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Mercedes-Benz

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

56 vollelektrische Stadtbusse eCitaro hat die ESWE Verkehrsgesellschaft mbH (kurz ESWE Verkehr) aus der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden bei Mercedes-Benz geordert. Die ersten 15 eCitaro werden mit Lithium-Ionen-Batterien der aktuellen Generation ausgeliefert. Die weiteren 41 eCitaro werden mit Feststoffbatterien ausgestattet sein und ab 2020 ausgeliefert. Mit dieser neuen Batterietechnologie übernimmt der eCitaro abermals eine Führungsrolle und gehört sogar generell zu den Pionieren im Automobilbau.

Mercedes-Benz wird allerdings nicht nur den eCitaro für Wiesbaden bereitstellen, sondern präsentiert sich auch bei diesem Großauftrag als Anbieter ganzheitlicher Lösungen für Elektromobilität. Somit übernimmt man auch den Umbau des Betriebshofs, die Auslegung und Errichtung der Lade-Infrastruktur sowie das Lademanagement.

Für die hessische Landeshauptstadt bedeutet der Auftrag, neben einem Investment in die Zukunft des innerstädtischen Verkehrs auch, dass innerhalb von kurzer Zeit ein Fünftel des eigenen Omnibusfuhrparks auf Elektromobilität umgestellt wird. Die Landeshauptstadt Hessens will europaweit die erste Stadt mit einem emissionsfreien Busverkehr werden. 220 Elektrobusse sollen hierfür bis 2022 angeschafft werden.

„Wir beginnen jetzt die Verwirklichung unserer Vision vom emissionsfreien Fahren im Nahverkehr in Wiesbaden. Wir wollen uns damit in Deutschland an die Spitze setzen.“ – Frank Gäfgen, Geschäftsführer ESWE Verkehr

Die hessische Landeshauptstadt wird die ersten zehn eCitaro des Auftrags noch in diesem Jahr erhalten, die weiteren Omnibusse folgen im kommenden Jahr. Die ersten 15 E-Busse setzen auf Batterien mit NMC-Technologie (Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxid-Zellen). Jeder eCitaro verfügt über zwölf Batteriepakete mit einer Gesamtkapazität von 292 kWh. Aktuell befindet sich das AKASOL (Batterielieferant) gemeinsam mit Mercedes Buses in der Entwicklung der zweiten Generation der Li-Ionen-Batteriesysteme.

Die dann noch ausstehenden 41 eCitaro werden bereits mit Feststoffbatterien ausgestattet sein. Diese zeichnen sich durch eine sehr hohe Energiedichte aus. Sieben Batteriepakete stehen in diesem Fall für eine enorme Batteriekapazität von 441 kWh. Damit legt der eCitaro selbst unter der besonders schweren Randbedingung des rein elektrischen Heizens im Winter mehr als 200 km nach SORT 2 zurück. Alle 56 Omnibusse werden per Stecker im Depot geladen.

„Wir wollen am Beispiel von Wiesbaden die Einführung der E‑Mobilität in all seinen Teilaspekten konkret durchdringen, um dadurch weitere Anstöße zu gewinnen, wie ein Gesamtsystem optimiert werden kann. Dies wird aber zumindest aktuell nicht zuletzt auch aufgrund kapazitativer Beschränkungen eine Ausnahme bleiben.“ – Ulrich Bastert, Leiter Marketing, Sales and Customer Services Daimler Buses

Bestandteil des Auftrags ist ebenfalls das Lademanagement. Es wird zusammen mit dem Partnerunternehmen IVU Traffic Technologies aus Berlin zugesteuert, einem anerkannten Spezialisten für maßgeschneiderte IT‑Lösungen. Dazu gehört zunächst die Zuweisung jedes einzelnen Omnibusses bei seiner Einfahrt an einen definierten Ladepunkt. Ein smartes Lademanage­ment stellt sicher, dass alle Omnibusse mit der notwendigen Strommenge für ihre nächste Fahrt geladen werden, einschließlich Vorkonditionierung, also der Temperierung von Batterie und Fahrgastraum. Sie sichert maximale Effizienz.
Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 10. April 2019

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Günter:

Für Taxis , die jeden Tag in Betrieb sind, wären solche Akkus durchaus interessant.

Alex:

Die hier erwähnten Feststoffbatterien sind NICHT für den PKW gebrauch geeignet. Die Batterie muss auf 60°C – 80°C vorgeheizt werden. Beim Bus ist es möglich das im Betriebshof über nacht zu regeln.
Daher sollte man diesen Typ Batterien nicht mit dem für PKW’s verwechseln.

Wer sich für die Technik und Entwicklung der e-Citaro interessiert, dem empfehle ich diese Folge vom Cleanelectric Podcast.

https://www.cleanelectric.de/ecitaro/
Dort wird auch auf die Feststoffbatterie eingegangen

Torsten:

„Wir liefern diese Busse ab 2020 aus“
Das bedeutet, der Batterielieferant testet und zertifiziert bereits heute seine Feststoffbatterien?
Ich zitiere meinen Vorposter: „Das wäre sehr beachtlich“!

Sebastian Henßler:

Habe es ergänzt. Danke.

Sascha Pallenberg:

Wir liefern diese Busse ab 2020 aus

Michael Knecht:

Sehr interessant! Bis wann sollen die die Busse mit Feststoffbatterien geliefert werden?
Gestern noch auf YouTube eine Podiumsdiskussion von der Hannover Messe gesehen in der ein Batterie Experte sagt, dass er die Festkörper Batterie immer noch 10-15 Jahre entfernt sieht.
Wenn man Fisker glaubt, und auch dieser Artikel gibt ja Hinweise, sind die Feststoffbatterien eher 2-3 Jahre entfernt vom realen Produkt. Wenn die Batteriepakete in den Bussen etwa die gleiche Größe haben, dann ist bis Faktor 3 an Energiegehalt zu erwarten (1 Paket Lion = ca. 24 KW/h und 1 Paket Feststoff = ca. 63 KW/h). Das wäre sehr beachtlich.
Ich hätte gerne ein Feststoff Paket für mein Haus und eins für mein Auto :)

R. Schreck:

Cool, was alles geht, wenn man will und daran glaubt und nicht erst mal alle Zweifel zusammen sucht die man findet. Wie der nette Mann vor 2000 Jahren schon gesagt hat: „Mit Eurem Glauben könnt Ihr Berge versetzen.“ Weiter machen in dieser Richtung bitte!

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