Automobilzulieferer Webasto erweitert sein Portfolio im Bereich des Thermomanagements und präsentiert ein Bauteil, das mehrere Aufgaben in Elektroautos gleichzeitig übernehmen soll. Der sogenannte Heated Chiller kombiniert Funktionen, die bislang auf verschiedene Komponenten verteilt waren. Nach Angaben des Unternehmens sorgt das System sowohl für die Temperierung der Batterie als auch für eine effiziente Innenraumheizung, während es zusätzlich als klassischer Chiller arbeitet. Dadurch entsteht ein Ansatz, der die technische Architektur elektrischer Antriebe vereinfachen und zugleich den Energiebedarf senken soll.
In vielen Autos sind bislang mehrere voneinander getrennte Module verbaut, die einzeln geregelt und verschaltet werden müssen. Jedes Bauteil erfordert eigene Leitungen, Steuergeräte und Schnittstellen. Dies führt zu höherem Platzbedarf und steigert das Gewicht. Webasto beschreibt den Heated Chiller als eine kompakte Lösung, die diese separaten Elemente ersetzt und dadurch die Konstruktion im Elektroauto vereinfacht. Laut Unternehmensangaben kann die Zahl potenzieller Fehlerquellen sinken, weil weniger Komponenten miteinander interagieren müssen. Für Hersteller bedeutet das aus Sicht des Zulieferers nicht nur eine schlankere Architektur, sondern auch geringere Aufwände in Produktion und Wartung.
Das neue Modul richtet sich an die besonderen thermischen Anforderungen, die in modernen Elektroautos entstehen. Da Batterien in einem engen Temperaturfenster betrieben werden sollen, spielt die kontinuierliche Regelung der Wärmeströme im Auto eine wichtige Rolle. Der Heated Chiller übernimmt dabei mehrere Aufgaben gleichzeitig. Er kann das Kühlmittel erwärmen, um die Batterie auf ein geeignetes Temperaturniveau zu bringen. Die präzise Steuerung soll zu konstanter Leistungsfähigkeit beitragen und den Alterungsprozess der Zellen verlangsamen. Gleichzeitig ist das System in der Lage, überschüssige Wärme aus der Batterie abzuführen. Dieser Punkt gewinnt beim Schnellladen oder bei dynamischer Fahrweise an Bedeutung, wenn die thermische Belastung steigt.
Zusätzlich wirkt der Heated Chiller als Unterstützung der Innenraumheizung. Statt auf mehrere Quellen zurückzugreifen, wird das Kältemittel direkt erwärmt, wodurch die Effizienz der Wärmepumpe steigen soll. Vor allem bei niedrigen Außentemperaturen kann diese Lösung relevant sein, da viele Wärmepumpen unter solchen Bedingungen an Effektivität verlieren. Webasto erklärt, dass die Kombination der drei Teilaufgaben in einem Gerät nicht nur Energie spart, sondern auch den Komfort im Auto erhöht. Fahrerinnen und Fahrer sollen selbst bei winterlichen Bedingungen eine konstante Heizleistung erhalten, ohne dass die Reichweite übermäßig beeinträchtigt wird.

Christin Reinhertz, global verantwortlich für das Geschäft mit elektrischen Heizsystemen bei Webasto, ordnet die Neuheit im Kontext früherer Entwicklungen ein. „Mit dem Heated Chiller bieten wir unseren Kunden eine kompakte Lösung, die gleich mehrere Herausforderungen im Thermomanagement von Elektrofahrzeugen löst“, sagt sie. Der Fokus liege auf Komfort, Effizienz und Nachhaltigkeit, und das System basiere auf Erfahrungen aus Thermotechnologie und Batteriemanagement.
Für Webasto reiht sich der Heated Chiller in eine Strategie ein, die auf integrierte Systeme setzt. Das Unternehmen, das neben Thermomodulen auch Hochvoltheizer, Batteriesysteme und Dachlösungen anbietet, sieht in der Bündelung technischer Funktionen einen wichtigen Hebel, um Komplexität im Auto zu verringern. Die jüngste Innovation folgt diesem Ansatz und könnte den Übergang zu skalierbaren Plattformen unterstützen, wie sie viele Hersteller derzeit aufbauen.
Quelle: Webasto – Pressemitteilung per Mail







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