Volkswagen erweitert sein Engagement im Bereich bidirektionales Laden und tritt der internationalen IEA-Initiative Task 53 bei. Der Schritt markiert einen wichtigen Moment für die Entwicklung gemeinsamer Standards, denn erstmals beteiligt sich ein großer Autohersteller direkt an dieser globalen Zusammenarbeit. Bislang stützte sich das Konsortium vor allem auf Energieversorger, Testlabore und Behörden. Mit dem Einstieg von Volkswagen gewinnt das Vorhaben an Gewicht, weil Erfahrungen aus der Praxis mit Serienmodellen in die Diskussion einfließen.
Die Initiative Task 53 verfolgt das Ziel, eine einheitliche Grundlage für Vehicle-to-Grid, Vehicle-to-Home und Vehicle-to-Building zu schaffen. Der Fokus liegt dabei auf der Interoperabilität. Denn bislang existieren zwar technische Spezifikationen, doch deren Umsetzung unterscheidet sich oft. Schon kleine Abweichungen in Software oder Hardware können verhindern, dass E-Auto, Ladesäule und Netz störungsfrei zusammenarbeiten. Einheitliche Regeln sollen genau diese Lücken schließen und damit Skalierung und Verlässlichkeit sichern.
Volkswagen verknüpft den Beitritt mit seinen Produktplänen. Seit 2024 sind alle ID-Modelle mit mindestens 77 Kilowattstunden Batterie und Software 3.5 grundsätzlich fähig, Energie ins Netz zurückzugeben. Bislang funktioniert das über ein eigenes System auf Basis von ISO 15118-2. Damit lässt sich das Potenzial zwar nutzen, doch die Lösung bleibt herstellerspezifisch. Mit Task 53 soll der nächste Schritt folgen: die Öffnung hin zu einem weltweit anschlussfähigen Standard, der langfristig auch für Wettbewerber und Energieunternehmen gilt.
Gerade für die Kund:innen ist diese Entwicklung entscheidend. Sie erwarten, dass bidirektionales Laden zu Hause, unterwegs oder am Depot reibungslos funktioniert. Nur wenn Systeme unterschiedlicher Anbieter zuverlässig miteinander arbeiten, können attraktive Geschäftsmodelle entstehen. Dazu zählen Einnahmen aus der Bereitstellung von Flexibilität im Stromnetz oder die Senkung von Stromkosten durch gezielten Eigenverbrauch. Scheitert die Technik jedoch an fehlender Kompatibilität, bleibt der Nutzen aus Kundensicht begrenzt.
VW treibt Weiterentwicklung der Kommunikation für bidirektionales Laden voran
Parallel zum Engagement in Task 53 arbeitet Volkswagen im Projekt BI-CCS an der Weiterentwicklung der Kommunikation von der bisherigen Version der ISO 15118 von -2 hin zu -20. Die dort gewonnenen Erfahrungen fließen in die internationale Kooperation ein. So entsteht ein enger Austausch zwischen Forschung, Standardisierung und Feldversuchen. Dieser direkte Rückkopplungseffekt ist entscheidend, um Doppelarbeit zu vermeiden und Markteinführungen zu beschleunigen.
Die internationale Breite des Projekts unterstreicht seine Relevanz. Testzentren in Europa, den USA und Südkorea prüfen die Technik unter realen Bedingungen. Ergebnisse gehen direkt in Implementierungen zurück. Damit wächst die Sicherheit, dass neue Funktionen nicht nur theoretisch beschrieben, sondern praktisch überprüft sind. Für die Automobilindustrie schafft das Vertrauen, dass Investitionen in Produkte langfristig Bestand haben.
Volkswagen betont, dass weitere Hersteller den Prozess beschleunigen könnten. Je vielfältiger der Testpool, desto schneller lassen sich Grenzfälle erkennen. Zwei bis drei zusätzliche Partner würden reichen, um die Diskussion auf eine breitere Basis zu stellen. Ein gemeinsamer Standard entlastet am Ende alle Beteiligten: Autohersteller, Ladeanbieter, Netzbetreiber und nicht zuletzt die Kund:innen.
Die Dimension reicht weit über den Automarkt hinaus. Bidirektionales Laden gilt als wichtiger Schlüssel, um erneuerbare Energien besser ins Netz zu integrieren. Flotten können Schwankungen ausgleichen, Haushalte ihre Eigenversorgung optimieren und Unternehmen ihre Energieplanung effizienter gestalten. Damit diese Szenarien Realität werden, braucht es Vertrauen in Technik und Abläufe. Genau hier setzt Task 53 an – mit dem Anspruch, eine verlässliche Basis für alle Seiten zu schaffen.
Quelle: Task 53 – Pressemitteilung per Mail