VDA: „Die Kunden werden Plug & Charge mögen“

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Joachim Damasky, Geschäftsführer für die Bereiche Technik und Umwelt beim Verband der Automobilindustrie (VDA), sprach in einem Interview mit dem Fachblatt Edison unter anderem über den Stand der Ladeinfrastruktur für Elektroautos, was er vom neuen Gesetz der Bundesregierung über den Ausbau in Wohn- und Geschäftshäusern hält und warum Plug & Charge die Zukunft gehört.

Eine Million Ladesäulen sind ein guter Orientierungspunkt“, sagt Damasky über das Vorhaben der Bundesregierung, dieses Ziel bis zum Jahr 2030 erreicht zu haben. „Man rechnet mit etwa zehn Fahrzeugen pro Ladesäule“, was damit gut mit dem zweiten Ziel — bis zu zehn Millionen Elektroautos bis 2030 — harmonieren würde. Momentan gebe es in Deutschland 270.000 Elektroautos und rund 24.000 Ladepunkte. „Damit stimmt das Verhältnis – aber nur für den Augenblick“, sagt Damasky, da die Zahl der Elektroautos in den kommenden Monaten und Jahren deutlich steigen soll – an diesem Ziel halte „die deutsche Automobilindustrie trotz der Herausforderung durch die Corona-Krise fest.“

Um die neuen Ladestationen „mit der nötigen Energie zu versorgen und Kunden die Sorge vor Lücken in der Ladeinfrastruktur zu nehmen, sollte man das Ladesäulennetz mit Blick auf die künftigen Ansprüche ausbauen, wir sprechen von ,vorauseilend’“, erklärt der Ingenieur. Gehe man etwa von den geplanten „bis zu 200.000 weiteren Neuzulassungen von Elektroautos in diesem Jahr aus, sollte die Zahl der Ladepunkte mindestens verdoppelt werden“, schlägt der VDA-Geschäftsführer vor.

Außerdem sollten die Ladestationen bevorzugt „dort aufgestellt sein, wo sie benötigt werden, vor allem in Großstädten und Verdichtungsräumen“. In den anderen Gegenden haben Elektroautofahrer oft eine eigene Stromversorgung per Wallbox in der Garage. Das zeigt sich auch in der Statistik, wie Damasky erwähnt: „Etwa 80 Prozent der Elektroautos werden heutzutage in der Garage eines privaten Elektroauto-Besitzers geladen.“ In Zukunft soll dieser Anteil allerdings „auf 60 bis 65 Prozent sinken, weil die Halter oder Nutzer das Laden des E-Autos mit Einkäufen verbinden werden oder die Autos in steigendem Umfang an ihrem Arbeitsplatz laden werden“, laute eine Prognose des VDA.

Bauherren und Architekten sollen Ladeinfrastruktur „von Anfang an“ mit einplanen

Das erst vor wenigen Tagen von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Gesetz zum Aufbau einer gebäudeintegrierten Ladeinfrastruktur (GEIG) sei „in entscheidenden Punkten nicht anspruchsvoll genug“, findet Damasky: „Denn Vorrüstungen sind dabei zunächst nur bei Neubauten vorgesehen, im Fall von Wohnhäusern auch nur bei mindestens zehn Parkplätzen. Das reicht nicht.

Erfreulicherweise“ habe aber die Bundesregierung noch nachgeschärft und einen Gesetzentwurf aus dem Bundesjustizministerium beschlossen, „wonach Mieter und Wohnungseigentümer einen Rechtsanspruch auf den Einbau einer Ladestation für Elektroautos bekommen sollen“. Dies sei „ein ganz wesentlicher Beitrag, damit der Hochlauf der Elektromobilität gelingt.“ Zudem appelliere der VDA „an Bauherren und Architekten, beim Bau neuer Ein- oder Mehrfamilienhäuser automatisch entsprechende Anschlüsse von Anfang an mit einzuplanen.“

Neben diesen Wechselstrom-Normalladern brauche es aber auch eine gewisse Menge an Gleichstrom-Schnellladepunkten, etwa in Form von „City-Hubs, zu denen man nur einmal die Woche fährt, um sein Elektroauto zu laden“, was für viele Pendler vollkommen ausreichend sei. Allerdings seien „die DC-Lader deutlich teurer als AC-Lader und erfordern damit eine höhere Auslastung“, so Damasky.

„Plug & Charge ist die Zukunft“

Auch das Thema Plug & Charge schneiden die Interviewpartner an. Diese Technologie, die die Ladevorgänge spürbar vereinfacht, „ist schon da und wird sich durchsetzen“. Statt den Lade- und Bezahlvorgang per RFID-Karte oder -Chip zu starten, reicht es bei Plug & Charge, das Elektroauto mit dem Kabel der Ladesäule zu verbinden — einfach anstöpseln, der Strom fließt, der Bezahlvorgang wird ebenfalls vollautomatisch abgewickelt. „Die Technik dafür ist in allen Fahrzeugen, die seit Mitte 2019 auf den Markt gekommen sind vorhanden“, sagt Damasky. Es gehe „jetzt nur noch darum, diese Technik auszurollen“, erste Angebote auf dem Markt soll es „im Laufe des Jahres“ geben. „Und dann dauert es vielleicht noch zwei bis drei Jahre, ehe es flächendeckend Alltag ist.“

Plug & Charge ist die Zukunft“, sagt Damasky. „Die Kunden werden es mögen – und gezielt die Säulen aufsuchen, an denen es möglich ist.

Quelle: Edison — „Zahl der Ladepunkte mindestens verdoppeln“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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