Absatz von E-Autos in Deutschland im Juli erneut im Minus

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Im Juli 2024 wurden in Deutschland nur 30.762 reine Elektroautos neu zugelassen, was einem Rückgang von 36,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Der Anteil dieser E-Autos an den gesamten Neuzulassungen lag bei knapp 13 Prozent. Diese Zahlen bestätigen einen Trend, der sich schon seit Monaten abzeichnet: Der Absatz von Elektroautos in Deutschland stagniert, und die Neuzulassungszahlen sind deutlich niedriger als im Vorjahr.

Betrachtet man das bisherige Jahr bis Ende Juli, so wurden insgesamt 214.900 Stromer abgesetzt. Dies entspricht einem Anteil von 12,6 Prozent der Neuzulassungen. Im vergangenen Jahr blickte man zum gleichen Zeitpunkt auf 268.926 E-Autos, die zugelassen wurden, dies entsprach einem Anteil von 16,4 Prozent Stromern am Pkw-Gesamtmarkt.

Constantin Gall von der Beratung EY kommentiert die neuen Zahlen gegenüber dem Manager-Magazin mit den Worten: „Der Absatz von Elektroautos entwickelt sich enttäuschend, derzeit sind Elektroautos Ladenhüter.“ In weiten Teilen der Bevölkerung gebe es weiterhin erhebliche Vorbehalte gegenüber Elektroautos. Gall erklärt, dass E-Auto Skeptiker hohe Kaufpreise, ein überschaubares Angebot an bezahlbaren elektrischen Kleinwagen, der Preisverfall bei gebrauchten Elektroautos, die als zu gering erachtete Reichweite, lange Ladezeiten und eine lückenhafte Ladeinfrastruktur kritisieren. Neue Modelle mit höheren Reichweiten und kürzeren Ladezeiten änderten derzeit wenig an der schlechten Nachfrage.

Nicht nur E-Autos müssen einen Nachfragerückgang hinnehmen

Doch nicht nur E-Autos müssen einen Nachfragerückgang hinnehmen. Der gesamte Pkw-Markt schaut derzeit alles andere als rosig aus. Im bisherigen Jahresverlauf wurden fast 500.000 Neuwagen weniger verkauft als im Vergleichszeitraum 2019. Das Ifo-Institut berechnete, dass das Geschäftsklima in der Autoindustrie im Juli auf minus 18,3 Punkte sank, nach minus 9,5 Zählern im Juni. Anita Wölfl, eine Expertin des Instituts, sagt: „Die Autoindustrie schlittert damit weiter in die Krise.“ Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die kommenden drei Monate werden von den Autounternehmen schlechter bewertet als im Juni. Die Auslastung der Werke fiel auf 77,7 Prozent, neun Prozentpunkte unter dem langfristigen Mittelwert. Auch die Exporterwartungen sind kräftig gesunken.

Ab 2025 dürfte der Wind wieder drehen

Ein Kommentar des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) bestätigt die rückläufige Entwicklung: Im Juli wurden insgesamt 45.600 Autos mit Elektroantrieb (rein elektrisch, Plug-in-Hybride und Wasserstoffautos) neu zugelassen, knapp 28 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Insbesondere die rein batterieelektrischen Autos entwickeln sich weiterhin undynamisch – zumindest in Deutschland, im Rest Europas legen sie stetig zu. Das dürfte sich allerdings auch in Deutschland im kommenden Jahr ändern, da die Autohersteller ab 2025 wegen den schärferen CO2-Flottengrenzwerten der EU quasi dazu gezwungen werden, deutlich mehr E-Autos abzusetzen.

Das Segment der Plug-in-Hybride entwickelte sich zuletzt etwas besser: 14.800 neu registrierte Einheiten bedeuteten einen Anstieg von gut 3 Prozent im Vergleich zum Juli des Vorjahres. In den ersten sieben Monaten wurden insgesamt 104.400 Plug-in-Hybride neu zugelassen, knapp 12 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Quelle: Manager-Magazin – Deutsche haben weniger Lust E-Autos zu kaufen / VDA – Pressemitteilung vom 05.08.2024

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Spiritogre:

Genau genommen zählen die Chinesen auch FCEV mit zu den NEV, es ist aber nicht meine Schuld, wenn andere Arten von Hybriden in China nicht verkauft werden. Ich sehe jedenfalls keinen Grund sie auzuschließen, nur weil sie dort keine Marktanteile haben.

Jeff:

Hab ich mir schon gedacht, dass Du es auf diese Weise verfälscht hast. Nur leider rechnen die Chinesen nur E-Autos und Plug-in-Hybride, und NICHT Hybride ohne Stecker mit rein, wie Du es machst. Dein Vergleich hinkt massiv und das „wünsch Dir was“ veranstaltest Du hier.

egon_meier:

somit haben beide Recht – je nach ihrer Zählweise

in D gab es im Mai ingesamt
232.000 pkw-Zulassungen
davon 14.000 PlugInHybride
und 29.000 BEV

das wären zusammen 18,5%

In China wären das 50%

was zu vergleichen wäre

Spiritogre:

KBA Zulassungszahlen Juli 2024: 12,9 Prozent Elektro (30.762), 33,5 Prozent Hybride (79.870) . Sind meiner Ansicht nach 46,4 Prozent. Ich zähle alle Hybride und nicht nur selektive nach „wünsch mir was“.

Jeff:

Leider bist halt Du der, der die Zahlen nicht lesen kann. Oder sie bewusst verfälscht, um hier Stimmung zu machen…

Nochmal von Vorne:

China kommt im Juli mit Elektroautos und Plug-in-Hybriden auf über 50 Prozent. Das kann man hier nachlesen: https://wp.elektroauto-news.net/news/autoverkaeufe-china-elektromobilitaet

Ebenfalls im Juli kommt Deutschland mit Elektroautos und Plug-in-Hybriden auf 19 Prozent, nicht 40, wie Du steif und fest behauptest. Das kann man hier nachlesen, sogar mir ner schicken Grafik, damit jeder es verstehen kann: https://www.adac.de/news/neuzulassungen-kba/

Deine „schlichten Fakten“ sind also komplett falsch und frei erfunden. Und dann hier von „Propaganda“ reden. Genau mein Humor.

Spiritogre:

Das Problem ist eher, dass viele hier scheinbar Zahlen nicht lesen und interpretieren können. Und nein, nicht überall steigen die E-Auto Zahlen oder können sogar im Verhältnis zur Bevölkerung sogar mit Deutschland mithalten.

Und wo rechne ich falsch? China Werbung a la 50 Prozent Elektroautos, dann hat Deutschland entsprechend auch 40 Prozent Elektroautos, das sind schlichte Fakten. Wenn also irgendwer „gesponsert“ werden soll, dann ist es China, die Propaganda ist schon sehr auffällig.

Rolando:

Die Öllobby ist bei den ungebildeten weiterhin erfolgreich. Gegen die 80/20 Regel ist einfach kein Kraut gewachsen. Die Bildungsoffensiven scheitern seit Jahrzehnten. Ist das so gewollt?

Jeff:

Du reisst hier Statistiken aus dem Zusammenhang und rechnest falsch. Damit Du wie fast unter jedem Artikel mal wieder die Redaktion angreifen kannst. Es entsteht stark der Eindruck, dass Du dafür bezahlt wirst. Das ist schon sehr, sehr auffällig…

Und ganz ehrlich: Deutschland wird zurecht niedergemacht. Überall steigen die E-Auto-Zahlen, nur hier nicht. Weil Typen wie Du ständig FakeNews verbreiten und die Masse das auch noch glaubt

Spiritogre:

Im Artikel zu China einen Tag später wird groß getönt, E-Auto Absatz auf neuen Rekordhoch, dabei sank der Wert von Juni auf Juli um 10 Prozent, zugelegt hatten die Hybride die bei China-Artikeln immer brav mit reingerechnet werden.

Dabei kann man für Deutschland das genauso machen! E-Auto Absatz bei um die 40 Prozent und auf Rekordhoch! Eben wenn man Hybride mit reinzählt.

Ich finde es nicht fair, dass China immer hochgejubelt und Deutschland immer niedergemacht wird. Das entspricht nicht der Realität!

Es entsteht stark der Eindruck, dass die deutschen Medien stark von China bezahlt werden. Auffällig z.B. auch bei Car Maniac. Nach seinem China-Besuch wird plötzlich jedes China-Auto hochgejubelt, selbst wenn der Preis alles andere als gut oder das Auto völlig unterdurchschnittlich ist. Das ist schon sehr, sehr auffällig…

Sledge:

Das Verbrenner-Aus wird nicht kippen, davon bin ich mittlerweile zu 100% überzeugt. Aber nicht weil unsere Politiker so weise und vorausschauend sind, sondern weil es im Jahr 2035 keine relevanten Hersteller von Verbrennern mehr geben wird.
Schau dir einfach die aktuelle Entwicklung in China an. Im Juli 24 waren 51,1% der neu zugelassenen Fahrzeuge NEVs, davon 55% BEVs. Unter den 20 zulassungsstärksten Fahrzeugen waren 18 Chinesen und 2 Teslas. Der Untergang der westlichen Automobilindustrie in China hat bereits begonnen und wird die meisten zum Rückzug aus dem chinesischen Markt zwingen. Danach werden sie nur noch mit Nischenprodukten in Nischenmärkten vertreten sein. Game over.

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