Toyota plant 14 Gang-Schaltgetriebe für E-Autos

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Toyota plant eine Entwicklung für seine Elektroautos, von der man bisher nicht recht weiß, ob man sie innovativ oder vollkommen unnötig finden soll. Die Rede ist von einem simulierten Schaltgetriebe, das bis zu 14 Gänge bieten könnte. Diese Idee, die zunächst ungewöhnlich klingt, wurde in einer kürzlich veröffentlichten Patentanmeldung von Toyota detailliert beschrieben.

Laut diesem Patent gibt es technisch keine Begrenzung für die Anzahl der „Gänge“, die ein solches System haben kann. Die mit dem Patent eingereichte Skizze offenbart allerdings, dass bis zu 14 Gänge simuliert werden können. Somit sei es Fahrer:in möglich, die Anzahl der Gänge nach persönlichen Vorlieben auszuwählen. Das Patent erklärt, dass die Anzahl der virtuellen Getriebestufen sechs oder mehr, aber auch weniger als sechs betragen kann – das Schaltmuster werde durch den oder die Fahrer:in festgelegt.

Das System funktioniere allerdings nicht wie ein herkömmliches elektromechanisches Schaltgetriebe mit physischen Schaltkulissen. Stattdessen gibt es eine feste Anzahl tatsächlicher Gänge, beispielsweise sechs, wobei Toyota vier als Beispiel verwendet. Ein Gang wird wie bei einem normalen Schaltgetriebe eingelegt, der Hebel kehrt jedoch nach der Betätigung in die Neutralstellung zurück. Beim Durchschalten der Gänge wechsle das virtuelle Muster zum nächsten Satz von „Übersetzungen“.

Toyota

Wenn etwa ein Muster von sechs Gängen vorhanden ist und der sechste Gang gewählt wird, ändere die Anzeige die verfügbaren Gänge und ermögliche es dem Fahrer, in den siebten und alle weiteren Gänge zu schalten oder in den fünften und den vorhandenen Satz von Gängen zurückzukehren. Die Anzahl der künstlichen Gänge wäre somit nahezu unbegrenzt, da es sich um keine physische Technik handelt.

Toyota

Diese Entwicklung könnte für Verwirrung sorgen, da herkömmliche Autos mit Verbrennungsmotor in der Regel nicht mehr als sieben Gänge haben. Ein 14-Gang-Schaltgetriebe wäre bei einem benzinbetriebenen Motor nicht umsetzbar. Da das Schaltgetriebe bei Toyotas Konzept jedoch nur simuliert wird, sieht der Hersteller keinen Nachteil darin, den Kunden eine Auswahl zu bieten. Die Frage, die sich schlussendlich stellt: Will man das überhaupt?

Quelle: InsideEVs – Toyotas EV-Schaltgetriebe könnte bis zu 14 Gänge haben

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Roberto:

Grundsätzlich denke ich, dass sowohl der Ansatz von Toyota wie auch dieser Artikel mit einem gewissen Augenzwinkern zu sehen sind, Gottseidank, möchte ich hinzufügen. Allerdings hat er einigen Kommentatoren die Möglichkeit gegeben, ihre „Expertise“ zu äußern, weshalb ich auch in die Kerbe „Schaltgetriebe im E – Auto“ schlagen möchte.

Wer nämlich der Meinung ist, dass ein Elektromotor immer den gleichen, sehr hohen Wirkungsgrad hat, egal, ob hohes Drehmoment bei niedriger Drehzahl (z. B. anfahren) oder hoher Drehzahl bei gemäßigter Drehmomentabgabe gefordert sind, der sollte sich ein wenig mit den Grundlagen auseinandersetzen, bevor er derartiges in die Öffentlichkeit brüllt. Es könnte leicht der Verdacht entstehen, dass andere Statements des Verfassers ebenso wenig fundiert sind.

Zweifellos hat eine E – Maschine gegenüber einem Verbrennungsmotor ein flacheres Wirkungsgrad – Kennfeld über Drehzahl und Drehmoment, aber außerhalb der günstigen Bereiche sinkt der auch gleich mal unter die Hälfte. Wenn noch dazu die mitgeführte Energiemenge wie beim BEV eher knapp ist, sollte man so wenig wie möglich davon verschenken. Somit wäre eine Optimierung durch mehrere Untersetzungsstufen für gewisse Anwendungsfälle durchaus sinnvoll.
Dass in der Praxis verschiedene Gründe wie Kosten, Gewicht, Bauraum oder ähnliches eine Entscheidung dagegen bewirken, muss akzeptiert werden, denn meistens haben Erbsenzähler und Aktionäre das letzte Wort. Aber ein technischer Unfug wäre ein Mehrstufengetriebe in Verbindung mit einer E – Maschine keinesfalls.

Wer sich fundiert informieren möchte, füttert eine Suchmaschine mit der Anfrage „Elektromotor / Wirkungsgrad / Kennlinie“ oder liest zum Thema beispielsweise den Vortrag der TU Darmstadt → [url=https://www.ew.tu-darmstadt.de/media/ew/rd/ew_vortraege/kurs_triebstraenge/Kurs_Systemauslegung_Triebstraenge.pdf[/url]

Helmut L.:

Ein CVT-Getriebe hat einen miserablen Wirkungsgrad und hohen Verschleiß. Bei Verbrennern mag es noch Sinn haben, weil der Wirkungsgrad der Motoren sehr stark drehzahlabhängig ist. Elektromotoren haben per se einen sehr hohen Wirkungsgrad, der nur geringfügig drehzahlabhängig ist. Der etwas geringere Wirkungsgrad bei sehr hohen Drehzahlen lässt sich zum Beispiel dadurch verbessern, dass der Rotor keine Dauermagnete enthält (Dauermagnete = selbsterregte Maschine), sondern Spulen (Elektromagnete, = fremderregte Maschine), die eine Steuerung der magnetischen Feldstärke des Rotors ermöglicht. Dahin geht auch der aktuelle technische Trend. Weiterer Vorteil: Man braucht für die Maschine keine seltenen Erden aus China.
Ein CVT-Getriebe würde den Gesamtwirkungsgrad eines elektrischen Antriebs dramatisch verschlechtern, und das bei hohem Verschleiß des Getriebes.

Helmut L.:

Sind die Japaner völlig durchgeknallt? Haben sie den Sinn dafür verloren, was die Kunden wirklich wollen?: Bezahlbare BEVs mit guter Reichweite.

Georg Laackman:

Ja, endlich Getriebe in der Elektromobilität!
Denn – Elektromotoren verlieren an Leistung und Drehmoment mit zunehmender Drehzahl.
Die Nennleistung von Elektromotoren wird bei Nenndrehzahl gemessen.
Alle Drehzalenl darunter ab Drehzahl Null bieten höhere Leistung und Effizienz und als positiven Nebeneffekt auch einen niedrigeren Stromverbrauch.
Der etwas höhere Widerstand durch ein mechanisches Getriebe wird dabei durch den besseren Wirkungsgrad des Motors mehr als ausgeglichen.
Ganz nebenbei ist Toyota auf dem richtigen Weg, bedenkt man mal nicht zuletzt die Anwendung von getrieben in den zahlreichen Geländefahrzeugen der Marke, bei denen eine Eingangübersetzung nicht zum Ziel führt.

Wolfbrecht Gösebert:

„Sie haben aber doch ‚einiges‘ angekündigt.“
Ja doch … wenn es um die Zahl der ANKÜNDGUNGEN ginge, wären sie damit elektrisch schon WEIT VORNE :P

Rene:

Alterssturheit oder das sind digitale Blindgänger.

Roland:

Ich weis nicht ob ich jetzt lachen oder weinen soll. Toyota hat mich in der Vergangenheit immer wieder positiv überrascht mit innovativen Produkten wie dem Prius und seinen Nachfolgern.

Aber jetzt haben Sie scheinbar vollkommen den Verstand verloren. Ein BEV hat ganz entscheidende Vorteile gegenüber den klassischen Verbrennern. Wie zb. keine unmittelbaren Emissionen, kein Lärm, unterbrechungsloses und verzögerunsfreies beschleunigen, sofortiges hohes Drehmoment, entspanntes Fahren bei dem die meisten Manipulationen entfallen, Konzentration auf das wesentliche ohne Ablenkung.

Und jetzt kommt Toyota daher und will das Schalten wieder ermöglichen? Und als Gipfel der Idiotie noch dazu mit 14! virtuellen Gängen? Ich bin ratlos, was soll das? Gibt es tatsächlich Fahrer von Elektroautos die sowas wollen? Oh Gott Toyota, was ist aus denen geworden? Erst der Miraj und jetzt das!

Norbert Seebach:

Was ist nur mit Toyota los? Bereits mit dem irren Festhalten an der Brennstoffzelle und über viele Jahre an Chinesen und Koreaner „verschenkten“ Marktanteilen bei der Entwicklung von BEV haben sie viele Milliarden Lehrgeld zahlen müssen. Schade, mit anzusehen, wie sich der einstige Marktführer in Sachen verbrauchsarmer Fahrzeuge (PRIUS) heute immer mehr zur Nischenmarke für ewig Gestrige entwickelt.

Rico:

Es geht Toyota sicher nicht um „zügiges, effizientes Beschleunigen“, sondern um Interaktion zwischen Fahrer und Auto. Ja, es gibt tatsächlich Autofahrer die aus „Freude am Fahren“ mit dem Auto interagieren wollen. Der Part geht bei E-Autos komplett verloren. Deswegen finde ich den Versuch, das tlw. zurückzuholen und in die E-Welt zu bringen, speziell bei Autos die emotional berühren sollen als absolut genial.

Das du das nicht verstehen kannst liegt vielleicht daran, dass du als Hobby vielleicht lieber Briefmarken sammelst und Autos als reines Fortbewegungsmittel siehst. Aber glaub mir, es gibt auch „Enthusiasten“, die Autofahren und mit dem Auto zu interagieren als Hobby und Spaß betrachten. Und genau auf diese Gruppe zielt die Idee ab. Ich find’s brillant.

panibodo:

Sie haben aber doch ‚einiges‘ angekündigt.

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