Teslas geheimes Roadrunner-Projekt: Batterien zu unter 100 Dollar pro kWh

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Die Kollegen des US-E-Auto-Blogs Electrek haben einige neue Details über Teslas geheimes Batterie-Projekt „Roadrunner“ ausgegraben: Bereits seit einigen Monaten soll Tesla an der Herstellung eigener Batteriezellen für Elektroautos arbeiten, Gerüchte und News hierzu gab es immer wieder.

Die Geschichte begann mit der Übernahme von Maxwell, einem Hersteller von Superkondensatoren. Etwas später bestätigte Tesla auf seiner jährlichen Hauptversammlung beinahe, dass es bald seine eigenen Batteriezellen herstellen wird, und nicht mehr in Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Partner Panasonic. Etwas später sickerte durch, dass Tesla in einigen Stellenangeboten für die Zellherstellung Batteriezellen als neue „Produktlinie“ für das Unternehmen bezeichnete.

Anfang dieses Monats gab es bereits Berichte über den Bau einer Pilotproduktionslinie für Batteriezellen in Fremont. Nun haben Insider Electrek mitgeteilt, dass das geheime Projekt „Roadrunner“ heißt und darauf abzielt, die Massenproduktion einer neuen Batteriezelle zu erreichen, die energiedichter und billiger sein soll als bisherige Technologien.

Diese Zellen sollen von den internen Teams von Tesla entwickelt worden sein und unter anderem Erkenntnisse aus dem von Jeff Dahn geleiteten Forschungslabor in Kanada beinhalten sowie neue Technologien, die kürzlich durch die Übernahme von Maxwell erworben wurden. Die Trockenelektrodentechnologie von Maxwell würde es Tesla ermöglichen, billigere Zellen mit höherer Energiedichte herzustellen. Damit wäre es trotz des Einsatzes von weniger Batterien möglich, die Reichweite eines Fahrzeugs zu erhöhen.

Tesla soll bereits Prototypzellen im Rahmen des geheimen Roadrunner-Projekts getestet haben. Es habe sich gezeigt, dass sich die Zellen in großen Mengen produzieren lassen und problemlos in Fahrzeugen sowie stationären Energiespeichern eingesetzt werden können, berichtet Electrek.

Einige Tesla-Ingenieure haben die neue Batteriezelle auch in Kommentaren auf LinkedIn bereits erwähnt. Matthieu Moors etwa, Forschungs- und Entwicklungsingenieur bei Tesla, bat dort sich tummelnde Ingenieure, sich dem Team anzuschließen, um die Zellherstellung neu zu erfinden: „Kommen Sie zu uns und erfinden Sie die Herstellungstechnologie für Li-Ionen-Batteriezellen neu!“, schrieb er auf der Karriereplattform.

Tesla-CEO Elon Musk soll darauf gedrängt haben, einen dieser neuen Akkus mit den neuen Tesla-Batteriezellen für den „Battery Investor Day“ im April in ein Model S oder Model X einzubauen. Es ist also gut möglich, dass Tesla auf dieser Veranstaltung weitere Informationen zum Projekt Roadrunner veröffentlicht.

Tesla scheint auf dem besten Weg zu sein, eine Zelle auf den Markt bringen, die zu geringen Kosten in Massenproduktion hergestellt werden kann. Die magische Grenze von 100 Dollar pro Kilowattstunde Kapazität soll der neue Akku locker unterbieten können. Damit wäre langsam etwas Entscheidendes für den Erfolg der Elektromobilität erreicht: Elektroautos könnten bei den Anschaffungskosten auch ohne Subventionen mit Benzinern und Dieseln gleichziehen.

Quelle: Electrek — Tesla’s secret Roadrunner project: new battery production at $100 per kWh on a massive scale

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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neumes:

Bitte mal im Jahr 2020 ankommen…
Es gibt schon lange keine Reichweitenprobleme mehr….
Es gibt nur einen Zeitfaktor der berücksichtigt werden muss…..

man kann auch in allem ein Problem sehen und weiter nur über Probleme reden…

„Man muss über Lösungen reden, nicht über Probleme.
Denn Probleme können niemals so gelöst werden wie sie entstanden sind“
Zitat: Albert Einstein

wie bereits vor Monaten schon geschrieben denke ich kommt ein richtiger Kracher am BatteryDay

es bleibt spannend

Jörg Knapp:

Also , wenn ich bei den Autodoktoren sehe , wie die andauernd an verstopften AGR – Ventilen herumschrauben , ist mein M3 SR+ geradezu ein Traumauto !

EffEll:

Na ja, gemessen an den angekündigten Zeitrahmen muss man Markus Müller recht geben. Vieles davon kam – irgendwann. Gerade das Raumfahrtprogramm hat viele Jahre Rückstand und ist anderen dennoch Jahre voraus. Delays von fünf Jahren sind keine Seltenheit…

Frantischek:

Daß Tesla allen Herstellern voraus ist, kann nicht sein. Wer sich die Fahrzeuge mal etwas genauer anschaut wird feststellen, daß Model S und Model X zum Teil schlecht verarbeitet sind. Angefangen bei den Spaltmaßen, Türen die nicht richtig schließen, Kofferraumtür versetzt montiert, Schiebedach undicht, Undichtigkeit Fahrer- u. Beifahrerfenster, Tropfenbildung in den Scheinwerfer und Heckleuchten, ständige Probleme mit der Luftfederung, Stoßdämpferprobleme, ständiger Bildschirm-Totalausfall, Lüftung die nicht richtig funktioniert usw. Hinzu kommen der schlechte Service und das Batterie-Gate bei älteren Fahrzeugen z.B. aus dem Jahr 2015.
Ich habe ein Tesla Model S 85D für 100.000 Euro gekauft und seit Jahren nur Probleme mit dem Fahrzeug.
Was den Gewinn von Tesla betrifft, so haben insbesondere gerade die Kunden dazu beigetragen, die in den Jahren 2013 bis 2016 die schlecht verarbeiteten, störungsanfälligen und überteuerten Model S und X bestellt haben. Und genau dieses Kundenklientel für die man keine Zeit mehr aufwenden will, wird von Tesla vernachlässigt und im warsten Sinne des Wortes verarscht. Denn man interessiert sich ja hauptsächlich nur noch für den Model 3 und Model Y.
Ich bin in der Vergangenheit BMW, VW, OPEL und TOYOTA gefahren, aber bei so viel finanzieller Investition in ein Fahrzeug bin ich noch nie ein so störanfälliges Auto gefahren wie der Tesla Model S und das noch bei einem schlecht erreichbaren unqualifizierten Service.

Björn:

Und hier verwechselt jemand kWh und kW/h.
Richtig ist kWh.

S. Eckardt:

Es geht ja nicht darum, welche Meinung mehr Zustimmung erhält. Die Zukunft wird es zeigen.
Aber ich sehe die angesprochenen Probleme (zu kompensierende Steuer-/Kostenausfälle für den Staat und andere; an Feiertagen Ladeprobleme unterwegs; …) ebenso.

Hannes Bader:

Momentan scheint das Laden in Hamburg und auf Autobahnstrecken noch kein Problem zu sein, vermutlich weil es noch nicht so viele Elektroautos gibt. Ich habe Ende 2018 einen Artikel über Norwegen gelesen. Da wurde berichtet, dass ein norwegischer Elektroautoclub rät, sich nur ein Elektroauto zu kaufen, wenn man eine eigene Lademöglichkeit hat. Es mag sein, dass das nur in Ballungsräumen in Norwegen ähnlich wie Hamburg zutrifft. Nach meinen Recherchen soll der Anteil der E-Autos bei den Neuzulassungen in Norwegen im vergangenen Jahr bei 53-58% gelegen haben und der Anteil insgesamt bei 6% sein. Das mit dem kostenlos Parken ist ein Anreiz für die Schnellen. Es ist wohl klar, dass das nicht so weiter geht. Der Parkhausbetreiber will ja auch leben oder wenn die Städte den Posten übernehmen eben die Städte. In Norwegen gab es meines Wissens nach immense Anreize: Befreiung von der Mehrwertsteuer, keine Kfz-Steuer, Benutzung der Busspur, Einfahrt in Innenstädte, keine Gebühren für Fähren, billigen oder kostenlosen Strom. Ein Großteil davon soll gestrichen worden sein. Die Verkaufszahlen sollen in Norwegen, Niederlande und Spanien massiv zurückgegangen sein. Da gibt es einige Spekulationen, der Quartalsbericht Anfang April wird darüber Aufschluss geben. Zu den Problemen beim Laden gab es auch einige Nachrichten aus den USA als Ostern zahlreiche E-Autos weiter als eine Batteriereichweite unterwegs waren. Weil es grad so passt, würde ich zu den Stromkosten auch noch was beitragen, da das immer zu kurz kommt. Der Steueranteil beim Strom ist wesentlich geringer als bei Benzin und Diesel. Das bedeutet einen massiven Ausfall, wenn der Anteil an E-Autos steigt. Da unser Staat beim Einsparen von Ausgaben kaum eine Chance hat, muss der Ausfall entweder über den Strompreis wieder hereingeholt werden oder an anderer Stelle die Steuer angehoben werden. Am Anfang vielleicht mit Erhöhung der Mineralölsteuer, aber wenn alle elektrisch fahren, versiegt diese Quelle automatisch. Zahlen kann man z.B. bei „Welt“ finden. Weiß nicht, ob hier Links erlaubt sind. Letztendlich wird es so sein, dass es für alle teurer wird als wir es jetzt gewohnt sind.

karl durreck:

Es gibt Dutzende von Firmen und Institutionen mit Tausenden von Forschern, die an neuen Batterien arbeiten. Oder andersherum gesagt, es gibt in der ganzen Branche eigentlich kaum jemanden, der nicht an neuen Batterien arbeitet. Bei Tesla gibt es diesbezüglich aber drei Besonderheiten: Erstens erzählen sie regelmässig irgend was, um Aufsehen zu erregen. Zweitens werden auch ‘offizielle’ Ankündigungen eigentlich nie eingehalten. Schliesslich – und drittens – haben Sie aber eine eingeschworene Fan-Gemeinschaft, denen das alles überhaupt nichts ausmacht. Ähnlich einer Sekte, wo der Guru immer wieder den Weltuntergang ansagt aber auf irgend eine Art alle bei der Stange halten kann, obwohl seine Vorhersagen ganz offensichtlich nicht eintreffen. Realität, aber für primär rational denkende Menschen ein Rätsel.

Finde ich auch!

Horst E.:

Auch hier drehen wir uns im Kreis…
Tesla kündigt vieles an, aber im Gegensatz zu den deutschen Anbietern liefern die. Siehe Gigafactory 4 in Brandenburg.
Dafür sitzen nun irgendwelche Umweltschützer in Nutzholz-Kieferwäldern… ich lach mich Tod. Inzwischen plant die Regierung, Atomkraft wieder einzuführen. Das ist Realität.
Und man denke an die „total umweltschonenden“ Hybrid SUVs von den großen deutschen Anbietern. Im NEFZ Zyklus schaffen die tatsächlich diese phänomenal niedrigen Verbrauchswerte. Aber ehrlich, da werden auf Staatskosten Gelder eingesackt (Thema 0,5% Regel) und auf der Langestrecke – und dafür werden diese Monster gekauft – verbrauchen die ab 10 Liter aufwärts. Bei Porsche dürfen es dann schon mal 15 Liter sein… auf 100km versteht sich.
„Realität, aber für primär rational denkende Menschen ein Rätsel.“

Horst E.:

Wir drehen uns im Kreis…
…das gibt es bereits heute zukaufen…
Opel Corsa, Renault ZOE, Peugeot 208, demnächst ID.3, (eigentlich kein SUV, aber bauartbedingt etwas höher: KIA, Hyundai Kona) u.s.w.
Alle unter 40.000,-EUR, teilweise sogar innerhalb von 3 Monaten lieferbar (ZOE).

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