Studie: Zweites E-Auto? Viele sind schon soweit

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Eine aktuelle Studie von Shell und dem Meinungsforschungsinstitut Forsa gibt Einblicke in die Realität von E-Auto-Fahrern in Deutschland (hier findet man die Studie). Mehr als 1000 Besitzer:innen und Interessierte wurden befragt. Die Ergebnisse zeigen eine klare Tendenz: Wer sich für ein Elektroauto entscheidet, bleibt meist dabei.

83 Prozent der aktuellen Nutzer:innen würden sich wieder für ein reines E-Auto entscheiden. Auch längere Strecken stellen kaum noch ein Hindernis dar. 86 Prozent sind schon mit dem Stromer auf Langfahrt gegangen, knapp 60 Prozent sogar regelmäßig. 61 Prozent berichten von positiven Erfahrungen auf diesen Touren.

E-Autos fest im Alltag verankert

Im Alltag hat sich das Elektroauto fest etabliert. Vier von fünf Fahrer:innen setzen es vor allem privat ein, etwa zum Pendeln oder in der Freizeit. Zwei von fünf nutzen es zusätzlich beruflich, jede:r Fünfte fährt überwiegend gewerblich. Die jährlichen Kilometerleistungen liegen oft über dem Durchschnitt. 46 Prozent der Befragten überschreiten 15.000 Kilometer, 18 Prozent erreichen zwischen 16.000 und 20.000 Kilometer. Weitere 18 Prozent kommen auf 21.000 bis 30.000 Kilometer, und 9 Prozent sogar über 30.000 Kilometer. Das zeigt, dass Elektroautos nicht nur als Zweitwagen genutzt werden.

Beim nächsten Autokauf planen die meisten Stromer-Besitzer:innen erneut ein Elektroauto. Unter den heutigen Fahrer:innen sind es 83 Prozent, bei Interessierten 58 Prozent. Unter Verbrenner-Fahrer:innen liegt der Anteil bei 22 Prozent. Viele sind schon weiter gegangen: Ein Viertel der Nutzer:innen besitzt bereits das zweite Elektroauto. Auch Gebrauchtwagenkäufe spielen eine Rolle. 58 Prozent können sich vorstellen, ein gebrauchtes Modell zu wählen, wobei Vielfahrer diese Option seltener angeben.

Die Gründe für den Umstieg sind vielfältig. 64 Prozent loben das bessere Fahrgefühl und den höheren Komfort. 55 Prozent nennen den geringeren Umwelteinfluss. 43 Prozent sehen Vorteile bei den Kosten fürs „Tanken“. Dennoch bleiben Hürden. 45 Prozent zweifeln an Reichweite oder Ladezugang. 44 Prozent halten Anschaffung oder Leasing für zu teuer. 32 Prozent haben Bedenken bei langen Etappen im Vergleich zum Verbrenner.

Ladeverhalten: Zuhause dominiert – Schnellladen prägt die Routenplanung

Laden geschieht überwiegend zu Hause. 87 Prozent haben einen privaten Ladepunkt in Garage, Einfahrt oder Stellplatz. Am Arbeitsplatz lädt mehr als die Hälfte regelmäßig. Öffentliche Ladepunkte ergänzen das Bild: 37 Prozent nutzen Ladepunkte an der Straße, rund 30 Prozent Standorte an Einkaufsorten, Lade-Hubs oder Tankstellen. Verbesserungen sind sichtbar, doch das Vertrauen wächst langsam. 53 Prozent sehen Fortschritte, 41 Prozent bewerten die Zuverlässigkeit als gut, und 37 Prozent sind mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zufrieden.

Schnellladepunkte prägen die Planung. 62 Prozent richten ihre Route darauf aus. Wichtig ist dabei die Qualität des Standortes. 45 Prozent bevorzugen Ladeplätze mit zusätzlichen Angeboten wie Gastronomie. 40 Prozent legen Wert auf wenige Stopps, 34 Prozent koppeln die Pause mit Essensmöglichkeiten. Viele nehmen dafür auch Umwege in Kauf, wenn Zuverlässigkeit und Komfort stimmen. Mehr als die Hälfte erkennt inzwischen eine bessere Verfügbarkeit, was die Akzeptanz stärkt.

Die Ladepause wird vielseitig genutzt. 47 Prozent gehen auf die Toilette, 38 Prozent holen Kaffee. 32 Prozent nutzen die Autowäsche, 20 Prozent kaufen Wasser oder Softdrinks. 12 Prozent nehmen Take-away-Speisen mit, 7 Prozent Snacks. Ladeorte entwickeln sich so zu kleinen Servicepunkten, was besonders für Berufspendler eine Rolle spielt.

Dienstwagen und Flotten treiben die Entwicklung mit. Etwa ein Drittel der E-Auto-Fahrer ist auch beruflich unterwegs. Überdurchschnittlich vertreten sind Branchen wie Beratung und Finanzen. 72 Prozent der Dienstwagen werden vom Arbeitgeber gestellt, Firmenleasing ist häufiger als bei privaten Nutzer:innen. Steuerliche Vorteile wirken hier besonders stark. Private Nutzer:innen betonen dagegen die geringeren Wartungs- und Energiekosten. Beide Gruppen nennen Umweltaspekte und Fahrspaß als wichtige Argumente.

Bezahlen bleibt komplex

Beim Bezahlen dominiert die App. 53 Prozent zahlen per Lade-App, 21 Prozent kontaktlos. Plug & Charge gewinnt an Bedeutung, ist aber noch nicht flächendeckend verbreitet. Die Vielfalt der Systeme sorgt für Unsicherheit. Nutzer:innen wünschen sich einfachere Abläufe, stabile Technik und transparente Preise. Verbesserungen in diesen Bereichen könnten maßgeblich darüber entscheiden, welche Ladepunkte bevorzugt werden.

Die Auswertung macht deutlich, dass E-Autos längst im Alltag angekommen sind. Hohe Laufleistungen, regelmäßige Langstrecken und klare Wiederkaufabsichten zeigen ein gefestigtes Bild. Preis, Reichweite und Ladeinfrastruktur bleiben die entscheidenden Hebel, um noch mehr Autofahrer:innen vom Umstieg zu überzeugen.

Quelle: Shell – Pressemitteilung vom 09.09.2025

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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