Stellantis testet neuartiges Batteriepaket für E-Autos

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Stellantis

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Stellantis, Mutterkonzern von 14 Automarken, hat in Zusammenarbeit mit Saft, einer Tochtergesellschaft von TotalEnergies, einen neuartigen Fahrzeugprototyp mit IBIS-Technologie vorgestellt. Das Projekt ist Teil einer französischen Forschungskooperation zur Entwicklung effizienter, nachhaltiger und kostengünstiger Systeme zur Energiespeicherung und elektrischer Umwandlung. Nun begannen die Praxistests auf öffentlichen Straßen.

Das erste voll funktionsfähige Elektroauto mit IBIS-Technologie ist ein Peugeot E-3008 auf der STLA Medium-Plattform, auf der mehrere Modelle des Konzerns aufbauen. Der Prototyp ist das Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit, Modellierung und Simulation von Stellantis und Saft mit Unterstützung von E2-CAD, Sherpa Engineering sowie führenden französischen Forschungseinrichtungen wie dem CNRS, der Université Paris-Saclay und dem Institut Lafayette.

Bereits seit Mitte 2022 ist ein erster IBIS-Demonstrator für stationäre Anwendungen im Einsatz, der zentrale technische Konzepte validiert und zahlreiche Patente hervorgebracht hat. Den Übergang zu einem mobilen Prototyp bezeichnet Stellantis nun als einen entscheidenden Entwicklungsschritt.

Integration, die alles vereinfacht und effizienter macht

IBIS erfindet den elektrischen Antriebsstrang neu, indem Wechselrichter- und Ladefunktionen direkt in die Batterie integriert werden, unabhängig von der Batterietechnologie oder Anwendung. Diese Architektur unterstützt sowohl Wechselstrom (AC) als auch Gleichstrom (DC) und liefert elektrische Energie direkt an den Motor oder das Bord-Netz, während gleichzeitig das 12-V-Netz und die Nebenaggregate des Fahrzeugs versorgt werden.

Stellantis führt mehrere Vorteile auf, die das System ermögliche: Bis zu 10 Prozent Verbesserung bei der Energieeffizienz, was direkt auf die Reichweite einzahlt, und 15 Prozent Leistungsgewinn (172 kW vs. 150 kW) bei gleicher Batteriegröße; ein um etwa 40 Prozent geringeres Fahrzeuggewicht und rund 17 Liter eingespartes Bauraumvolumen, was eine bessere Aerodynamik und Designflexibilität ermögliche; schnelleres Laden und eine Verringerung der Ladezeit um 15 Prozent, was bei einem AC-Lader mit 7 kW eine Stunde Ladezeit auf nur noch sechs Stunden entspreche; zudem soll das neue Batteriedesign einfacher gewartet werden können und auch bessere Voraussetzungen mit sich bringen für die Wiederverwendung von Second-Life-Batterien sowohl in Automobil- als auch in stationären Anwendungen.

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„Dieses Projekt spiegelt unsere Überzeugung wider, dass Vereinfachung Innovation ist. Indem wir die Architektur des elektrischen Antriebsstrangs überdenken und vereinfachen, machen wir ihn leichter, effizienter und kostengünstiger. Dies sind die Arten von Innovationen, die uns helfen, unseren Kundinnen und Kunden bessere und erschwinglichere Elektroautos zu liefern“, erklärt Ned Curic, Chief Engineering and Technology Officer bei Stellantis.

Das Projekt befinde sich seit Juni in Phase 2, mit fortgesetzter Unterstützung der französischen Regierung im Rahmen von „France 2030″. Der Fokus liege nun auf Praxistests unter realistischen Fahrbedingungen, die den Weg für die Integration der IBIS-Technologie in Serienfahrzeuge von Stellantis bis zum Ende des Jahrzehnts ebnen könnten.

Über die Automobilindustrie hinaus habe die IBIS-Architektur Potential für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen, darunter Schienenverkehr, Luft- und Raumfahrt, Schifffahrt sowie Rechenzentren, ist man sich bei Stellantis sicher.

Quelle: Stellantis – Pressemitteilung vom 19.09.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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