Reichweitenangst überwinden und die Revolution der E-Mobilität am Laufen halten

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Mit steigendem Interesse an Elektrofahrzeugen, bewegen wir uns zunehmend auf eine sauberere und nachhaltigere Zukunft zu. Aber wie machen wir die Einführung von Elektrofahrzeugen sicher und vertrauenswürdig für alle?

Haben Sie schon von den Orkney-Inseln gehört? Mit einer der größten Konzentrationen an Ladestationen für Elektrofahrzeuge (EV) in Großbritannien, verfügt dieses Archipel vor der Nordküste Schottlands über ein Infrastrukturnetz, welches das gesamte Festland vor Neid erblassen lässt. Die Insel verfügt über 41 Ladestationen, aus denen Verbraucher wählen können. Die üblichen Kosten für die 100 km lange Fahrt vom Norden in den Süden der Insel betragen lediglich zwei Pfund.

Der Rest Großbritanniens erreicht diese Dichte der Abdeckung noch nicht. Dennoch kaufen immer mehr Menschen Elektrofahrzeuge, wobei geschätzt wurde, dass Ende Dezember 2019 mehr als 265.000 Fahrzeuge auf den Straßen Großbritanniens unterwegs waren. Die Society of Motor Manufacturers and Traders (Verband der Automobilhersteller und -händler) zeigt, dass Plug-in-Modelle 6,3 % der gesamten Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen ausmachen, wobei der Anteil der rein elektrischen Modelle 3,3 % ausmacht, insgesamt also etwa 4.900 Fahrzeuge.

Die wissenschaftliche Grundlage für den Umweltnutzen von Elektrofahrzeugen ist unwiderlegbar. Die Umweltverschmutzung durch den Straßenverkehr ist für 17% aller vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verantwortlich. Elektrofahrzeuge reduzieren die schädlichen Fahrzeugemissionen um bis zu 30%, wenn sie mit Energie aus fossilen Brennstoffen betrieben werden und um bis zu 70%, wenn erneuerbarer Energie zum Einsatz kommen.

Die Hürde: Elektroauto-Reichweitenangst

Reichweitenangst? Es ist die Angst, auf einer Reise die verfügbare Energie zu verbrauchen und nicht in der Lage zu sein, eine Ladestation zu erreichen. Diese Angst ist der größte Stolperstein für eine größere Akzeptanz von Elektrofahrzeugen. Sie hat mehr mit Psychologie zu tun, als mit der tatsächlichen Reichweite oder der Ladeinfrastruktur. Die durchschnittliche Reichweite von Elektrofahrzeugen nimmt jedes Modelljahr um etwa 15 % zu, und die Infrastruktur für physische Ladestationen wird ständig erweitert.

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Reichweitenangst ist eine Erklärung dafür, warum die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen immer noch sehr stark von einem „Push“ durch Anreize der Regierung und der Hersteller und nicht von einem „Pull“ durch die Kundennachfrage angetrieben wird. Wir warten immer noch darauf, dass die Industrie die für die Branche notwendige Massenverbreitung von Elektrofahrzeugen erkennt.

Aufladen für eine Elektrofahrzeug-Revolution

Die globale Pandemie in 2020 hat den Straßenverkehr und damit auch die Emissionen drastisch reduziert. Die Vorteile und die Bedeutung einer nachhaltigen und saubereren Art des Verkehrs sind noch deutlicher geworden. Elektrofahrzeuge sind ein wichtiger Bestandteil der Lösung.

Die Nutzung von Elektrofahrzeugen hängt jedoch stark von staatlichen Fördermaßnahmen ab. Während die Pandemie die Verbreitung von Elektrofahrzeugen in einigen Ländern gebremst hat, ist in anderen Ländern ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Zum Beispiel ist in den USA der Zuwachs an Elektrofahrzeugen im gleichen Maße zurückgegangen wie der an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. In China war der Rückgang des Zuwachses an Elektrofahrzeugen mit 42% jedoch wesentlich größer, was auf die zusätzlichen Auswirkungen von Subventionskürzungen zurückzuführen ist.

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In Europa hingegen war trotz der Pandemie, aufgrund von Emissionsreduktionszielen und Zuschüssen, ein signifikantes Wachstum zu verzeichnen. Beispielsweise kündigte Großbritannien ein Verbot von Benzin- und Dieselfahrzeugen bis 2035 an. Unmittelbar danach führten einige Länder Niedrig-Emissionszonen ein, die Fahrzeughersteller, die die Kohlendioxid- und Stickoxid-Emissionsgrenzwerte überschreiten, stark benachteiligen werden.

Das bedeutet, dass wir trotz Rückschlägen die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen weiter erhöhen können – was ein gutes Zeichen für die Zukunft ist. Die reduzierten Emissionen, die wir im Jahr 2020 gesehen haben, sind gut, aber laut Studien nur vorübergehend. Aus diesem Grund müssen wir auf einen schnelleren Übergang zu Elektrofahrzeugen hinwirken.

Ein genauerer Blick auf die Reichweite von Elektrofahrzeugen

95 % der alltäglichen Fahrten liegen innerhalb der Reichweite eines Elektrofahrzeugs – ein kurzer Arbeitsweg, eine Fahrt zu einem Geschäft oder ein Besuch bei Freunden oder Verwandten. Bei den meisten Menschen werden Fahrten außerhalb der Reichweite eines Elektrofahrzeugs nur ein- oder zweimal im Jahr unternommen – im Jahresurlaub oder bei saisonalen Fahrten um Neujahr herum.

Aber eine flächendeckende Verbreitung von Ladestationen ist nach wie vor unerlässlich. Ein allgegenwärtiger Zugang erleichtert die Einführung von Elektrofahrzeugen. Die Niederlande, eines der besten Länder in Europa in Sachen Förderung von Elektrofahrzeugen, haben dies erkannt. Es ist ein relativ kleines Land mit vielen Zielorten in der Nähe, dennoch fördert die Regierung das Infrastrukturnetz und installiert zahlreiche Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Außerdem hilft sie Besitzern von Elektrofahrzeugen direkt, indem sie auf Anfrage Ladestationen in der Nähe des Wohnorts eines Eigentümers von Elektrofahrzeugen installiert, falls sich nicht bereits eine in der Nähe befindet.

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Die Höhenlage, das Wetter, der Verkehr und vor allem die Geschwindigkeit spielen alle eine Rolle für die mit einer einzigen Ladung erreichbare Reichweite eines Elektrofahrzeugs. Bei der Planung einer Route ist es wichtig, die Fahrbedingungen am Tag und sogar den Stil des Fahrers hinter dem Steuer zu kennen. Ein sportlicher Fahrstil hat einen großen Einfluss auf die effektive Reichweite eines Elektrofahrzeugs.

Anhand dieser Daten kann Technologie bei der Planung einer Reise helfen. Die Informationen im Voraus zu kennen, ist für eine strategische und sichere Routenplanung entscheidend. Die Bereitstellung genauer Reichweiteninformationen ist daher unerlässlich, um das Vertrauen in die Einführung von Elektrofahrzeugen zu erhöhen.

Abseits von Ladestationen und Reichweitenkapazität

Bei TomTom streben wir danach, Fahrern ein Gefühl der Sorgenfreiheit zu vermitteln. Dazu gehört auch, das psychologische Hindernis der Reichweitenangst vom Fahren mit Elektrofahrzeugen fernzuhalten. Wir tun dies, indem wir die beste Möglichkeit bieten, jedes Ziel innerhalb oder außerhalb der Reichweite eines Fahrzeugs zu erreichen. Wir helfen dem Fahrer auch dabei, die beste Zeit und den besten Ort für das Aufladen zu wählen, je nach Verfügbarkeit, Ladegeschwindigkeit und Präferenzen der Nutzer.

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Navigationssysteme im Armaturenbrett mit Technologie für verbundene Dienste bieten die beste Benutzererfahrung. Sie teilen den Fahrern mit, ob ihre Lieblingsziele ohne Aufladen erreicht werden können und zeigen die verfügbaren Ladeoptionen an – unter Berücksichtigung der Kompatibilität mit ihren Fahrzeugen und der Verfügbarkeit in Echtzeit (d.h. welche Ladestationen derzeit verfügbar sind).

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Fortgeschrittene Straßenkenntnis ist für Automobilhersteller von entscheidender Bedeutung. Mit dem Wissen über die vor ihm liegende Straße kann ein Elektrofahrzeug sein Energiemanagement antizipieren und optimieren. Beispielsweise kann es die Batterie vorkonditionieren, um die Ladegeschwindigkeit zu erhöhen, wenn der Fahrer zu einer Schnellladestation fährt. Ein Hybridfahrzeug kann die Batterie auch bergauf entladen, wenn es weiß, dass es auf der anderen Seite bergab Ladung zurückgewinnen kann.

Blick auf den vor uns liegenden Weg

Autofahrer fühlen sich beruhigt, wenn sie wissen, was vor ihnen liegt. Mit einer klaren Routenplanung, der Sichtbarkeit von Ladestationen und kostenlosen Ladesäulen sind Fahrer auf eine reibungslose Fahrt bestens vorbereitet. Dadurch werden viele Zweifel und psychologische Barrieren beim Fahren mit einem Elektrofahrzeug beseitigt.

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Echtzeit-Karten, auf denen die wichtigsten Merkmale der vor ihm liegenden Straße, einschließlich Geschwindigkeitsbegrenzungen, Steigungen, Staus oder Umleitungen, dargestellt sind, geben dem Fahrzeug zusätzliche Sicherheit, dass es seine Reichweite einhalten kann. Wenn es hart auf hart kommen sollte (und wir hoffen, dass dies nie nötig sein wird), können TomTom-Technologien auch Eventualitäten planen, um sicherzustellen, dass Sie niemals am Straßenrand stehen bleiben.

Wenn Rückversicherung notwendig ist, um die Geschicke des Marktes für Elektroautos anzukurbeln, kann TomTom die Daten und Informationen bereitstellen, die Fahrer benötigen. Seien Sie versichert, die Revolution der Elektrofahrzeuge steht bevor. Wir müssen nur sicherstellen, dass sowohl die Technologie als auch die Infrastruktur dafür bereit sind.


Über den Autor: Robin van den Berg, Product Marketing Automotive bei TomTom

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Dietrich Schneider:

Reichweitenangst
Der Autofahrer hat aus meiner Sicht keine Reichweitenangst, sondern einen Reichweitenbedarf. Schon mit den heutigen Verbrennungsmotoren fährt er ungern zum Tanken, trotz sehr kurzer Betankungszeit und Reichweiten ab 600 km.
Bei den heutigen Elektro-Autos kommen noch die lange Betankungszeit, die wenigen E-Tankstellen sowie das häufigere Tanken hinzu.
Wegen des aufwendigeren Tankverfahrens, der Zahl der Tankstellen und der zur Zeit geringen Reichweiten der E-Autos wäre dieser Wettbwerbsnachteil gegenüber den Autos mit Verbrennungsmotoren beispielsweise mit einer Reichweite der E-Autos von 1000 km durchaus auszugleichen. Dazu muß allerdings der derzeitige Schwachpunkt des Systems Elektroauto, die Batterie, hinsichtlich Energiedichte und Preis noch einiges zulegen um mit dem Autos mit Verbrennungsmotor wettbewerbsfähig zu werden.

Peter Wibmer:

Zur Reichweitenangst gehört noch das komplizierte Handling beim Laden: Ladesäule am Handy reservieren, Kabel aus dem Auto holen, An der Säule anstecken, am Auto anstecken, laden, danach alles wieder in umgekehrter Reihenfolge. Und das vielleicht bei Regen und Schnee.
Vielleicht könnten sich einmal Anbieter von Ladesäulen und die Autoindustrie zusammensetzen und über eine Vereinfachung diskutieren.
Bei Tesla hängt das Kabel an der Säule. Ich stecke an, ich stecke ab – die Abrechnung erfolgt über das Teslakonto. Kein Handy, keine Karte, alles funktioniert problemlos.

Dirk:

„Bei TomTom streben wir danach, Fahrern ein Gefühl der Sorgenfreiheit zu vermitteln.“
Zumindest keine Realität – habe ein TomTom als OEM Einbau (PSA) – das Ding hinsichtlich EV komplett untauglich.

Volta:

Die Revolution kostet uns gerade viel Geld und das auch, weil in den letzten Jahren viele Mittel ohne Zielvorgaben geflossen sind. Da hilft eine schlaue Karte leider nur geringfügig. Wir haben es verpennt und versuchen gerade diesen Makel mit noch mehr Geld aus der Welt zu schaffen, auch eine Art seine Schuld einzugestehen.

Sepp:

Infrastruktur, das ewige Problem! Interessant, ich wusste nicht, dass TomTom EV-Technologien an Automobilhersteller anbietet.

Sebastian Henßler:

Es ist keine Werbung, sonst wäre es entsprechend gekennzeichnet. Es war bzw. ist ein redaktioneller Beitrag.

Tobias:

Macht doch bitte am Anfang klar, dass es sich um Werbung handelt. Dann braucht ich den Quatsch nicht lesen …

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