Ram 1500 Ramcharger: Abseits aller Kabel

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Stellantis

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 3 min

Der elektrische Ram verzögert sich weiter und soll nunmehr erst Anfang 2026 seine Publikumspremiere feiern. Stattdessen lässt Stellantis den gewaltigen Ramcharger 1500 mit einem Range Extender auf die Pick-up-Fans los.

Es läuft gerade nicht so recht mit der Elektromobilität, das Wachstum fällt deutlich verhaltener aus, als noch vor ein paar Jahren. Das trifft insbesondere das wichtigste nordamerikanische Fahrzeugsegment, die großen Pick-ups, hier zwischen Pazifik und Atlantik unter der Bezeichnung Full-Size-Trucks unterwegs. So war der elektrische Ford F-150 Lightning vor drei Jahren mit gigantischen Erwartungen gestartet und die Kunden bezahlten gigantische Aufpreise, um an den elektrischen Bruder des US-Bestsellers zu bekommen. Mittlerweile steht der F-150 Lightning wie Blei in den Verkaufsräumen der Ford-Händler und die Kunden greifen mehr denn je zu den Verbrennervarianten oder entscheiden sich für den Tesla Cybertruck – jedoch auch hier deutlich zögerlicher als erwartet.

Ram, die Pick-up-Marke von Dodge, reagiert nunmehr auf die zögerliche Nachfrage nach Elektro-Lademeistern, schiebt seinen mehrfach angekündigten Ram 1500 REV auf das kommende Jahr und legt erst einmal eine Variante mit Range Extender auf, die besser zur aktuellen Kundennachfrage passen soll. Im Ram 1500 Ramcharger, produziert im Stammwerk Sterling Hights / Michigan, ist ein 3,6 Liter großer V6-Benziner verbaut, der allein als 130 Kilowatt starker Generator genutzt wird.

Dieser Range Extender versorgt eine 92 kWh große Batterie im Unterboden, die ihre Leistung an zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse (250 kW + 238 kW) abgibt. Als Gesamtantriebspaket für den über 5,30 Meter langen Pick-up stehen somit 488 kW (663 PS) sowie gigantische 900 Nm maximales Drehmoment zur Verfügung. Für besonders sparsamen Vortrieb bei höheren Geschwindigkeiten kann die elektrische Vorderachse abgekoppelt werden.

Hinten gibt es auf Wunsch eine elektronische Differenzialsperre für den Einsatz im Gelände. Der V6-Verbrenner hat jedoch keinen direkten Durchtrieb zu den beiden Achsen. Wer will, kann das Batteriepaket mit bis zu 175 Kilowatt an einem Schnelllader erstarken lassen. „Mit seiner unbegrenzten batterieelektrischen Reichweite ist der Ram 1500 Ramcharger die Spitze des Segments der leichten Pick-ups und der ultimative Elektro-Lkw“, sagt Ram-CEO Tim Kuniskis, „der neue Ramcharger ist ein Biest unter den leichten Nutzfahrzeugen – 663 PS, 900 Nm Drehmoment und keine Notwendigkeit für ein öffentliches Ladegerät.“

Der mit verschiedenen Kabinenaufbauten erhältliche Full-Size-Truck, unterwegs auf der STLA-Elektroplattform des Stellantis-Konzerns, kann damit bis zu 6,4 Tonnen schwere Anhänger ziehen und bietet eine Nutzlast von knapp 1,2 Tonnen. Aus dem Stand geht es für den Allradler in 4,6 Sekunden auf 100 km/h und wird je nach Bereifung zwischen 160 und 180 km/h abgeriegelt. Die maximale Reichweite aus Verbrenner und Elektromodul soll bei mehr als 1100 Kilometern liegen. Die rein elektrische Reichweite gibt Stellantis mit 141 Meilen an, was etwa 230 Kilometern entspricht.

Ramcharger-Cockpit
Stellantis

Innen bietet der Ram 1500 Ramcharger, jenen Platz, den man von einem Full-Size-Truck erwarten kann. Neben bis zu fünf Sitzplätzen bietet der Nordamerikaner 12,3-Zoll-Instrumente nebst 14,5-Zoll-Touchscreen sowie auf Wunsch einen 10-Zoll-Bildschirm für den Beifahrer. Ebenso wie der Ford F-150 Lightning kann auch der Ramcharger externe Geräte bis zu einem Haus mit Strom versorgen. Die Preise stehen aktuell noch nicht fest, während die Auslieferungen im Sommer 2025 beginnen sollen.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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Etwas unpraktisch

Hans-Peter Leemann:

Wenn die Nutzlast 1,2 Tonnen sein soll dann ist das gEsamtgewicht sicher nicht 3.5 Tonnen, ist eventuell der V6 auf dem Hänger, hahaha

Philipp:

Hier geht es bestimmt um die Gesamtkapazität – die nutzbare Kapazität dürfte deutlich geringer ausfallen. Alleine schon weil der Benzinmotor eine viel geringere Leistung als die E-Motoren haben. Wenn ich damit 6 Tonnen ziehe, dann brauche ich aber viel Leistung beim Anfahren und am Berg. Ich vermute, dass der Verbrauch bei 30 kWh/100 km nach NEFZ liegen wird, damit wären ca. 66 kWh nutzbar. 20 kWh Reserve + Unterschied brutto/netto scheint passend.

Christoph:

Ich bin erstaunt, dass das Auto aus einer 92kwh Batterie nur magere 220km elektrische Reichweite raus holt.

Philipp:

Es ist ein alter Motor aus verschiedenen Stelantis-Fahrzeugen wie dem Pacifica (ehem. Chrysler Voyager). Einfach, robust, aber kein Sparwunder. Sollte in diesem Fahrzeug bei gleichmäßiger Last und ohne Kaltstarts eine Million Meilen halten.

onlineschorty:

Viel Hubraum muss nicht unbedingt hoher Verbrauch bedeuten. Ein großer Motor kann ggf. in einem sparsamen Teillastbereich laufen. Auch kann ggf. auf aufwändigere, leistungssteigernde Einspritzung und auf den Turbolader verzichtet werden. Vor allem aber ist es offenbar in dieser Klasse wichtig mit großen Hubraum Käufer anzulocken.

onlineschorty:

Das stimmt so nicht. Bei dieser Variante fällt der aufwändige Antriebsstrang aus Kupplung bzw. Drehmomentwandler, Getriebe sowie Kardan weg, da die Räder elektrisch bewegt werden.

Daniel:

Die 92 kwh Batterie reicht schon mal locker um die Kids zur Schule zu fahren Die EREV sind für die USA eine gute Zwischenlösung, weil die täglichen Fahrstrecken in den USA nun mal deutlich höher sind als in Europa oder Asien und ein Pick-up nun mal kein Verbrauchssparwunder ist. Ob man als Range Extender unbedingt einen 3.6 l V6 benötigt (bzw. so eine hohe E-Power) , ist eine andere Frage.

Rolando:

Wenn das Ding dann vor allem elektrisch, ohne das der Generator läuft, bewegt wird ist es ok. Das Problem ist das die Kiste hohe Komplexität und damit höhere Wahrscheinlichkeit für einen Defekt hat.

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