Peugeot elektrifiziert sämtliche Nutzfahrzeuge

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Peugeot

Patrick Solberg
Patrick Solberg
  —  Lesedauer 3 min

Peugeot setzt seine Transporter kräftig unter Strom. Jeder aus dem neuen Trio Partner, Expert und Boxer ist künftig mit Elektroantrieb zu bekommen. Auf einen Schlag erneuert Peugeot seine gesamte Palette leichter Nutzfahrzeuge. Partner, Expert und Boxer bekommen gleichsam ein neues Design und neue Technik.

Auch wenn Verbrennerversionen weiterhin verfügbar sind, stehen die neuen Elektroantriebe bei den Transportern im Vordergrund. 2025 möchte der Stellantis-Ableger in jedem Modell mindestens eine Elektroversion anbieten und ab 2030 zumindest in Europa komplett auf Elektroantriebe umgsteigen. Bei den Transportern ist dies oftmals einfacher als bei vielen Pkw, denn bei den meisten Gewerbetreibenden liegt die durchschnittliche tägliche Fahrstrecke bei weniger als 200 Kilometern. Angesichts von Betriebskosten, Steuervergünstigungen und drohenden Einfahrbeschränkungen überlegen daher immer mehr Betriebe, von Dieselantrieben auf Elektromodelle umzusteigen.

Mit diesen Vorteilen locken eben jene drei neuen Fahrzeuge mit den Modellen E-Partner, E-Expert und E-Boxer. Zudem bietet Peugeot für diese ein komplettes Angebot an Service- und Wartungsverträgen bis zu acht Jahren und 200.000 Kilometern. Stellantis erwartet, dass bis 2025 die Hälfte des europäischen Transportermarktes bei den Neufahrzeugen elektrifiziert sein wird.

Der neue Peugeot E-Partner – wahlweise 4,40 oder 4,75 Meter lang – wird von einem 100 kW (136 PS) und 270 Nm starken Elektromotor an der Vorderachse angetrieben. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 km/h. Mit seinem 50-kWh-Akkupaket liegt die elektrische Reichweite bei 330 Kilometern, nachgeladen werden kann jedoch nur mit bis zu 100 kW. An einer 11-Kilowatt-Wallbox vergehen fünf Stunden bis zur Vollladung von Null auf 100 Prozent. Durch den Unterbodeneinbau der Batterien bleibt das Ladevolumen von bis zu 4,4 Kubikmetern erhalten. Der Nutzlast von 780 kg steht eine Anhängelast von 750 kg gegenüber.

Innen gibt eine verbesserte Ergonomie, ein Lenkrad mit Schaltpedalen für die Rekuperation, verschiedene Assistenzsysteme und einen neuen 10-Zoll-Touchscreen. Alternativ zum Elektroantrieb gibt es den Peugeot Partner auch mit einem 110 PS starken Benziner oder 100- sowie 130-PS-Dieselaggregaten.

Peugeot

Der gleiche Elektroantrieb mit seinen 100 kW (136 PS) treibt auch den großen Bruder Peugeot E-Expert an. Neben einer Reichweite bietet der Transporter, wahlweise 4,98 oder 5,33 Meter lang, 6,6 Kubikmeter Ladevolumen, eine Nutzlast von 1263 Kilogramm und eine Anhängelast von bis zu einer Tonne. Der Kunde hat zudem die Wahl, ob er sich für das kleine 50-kWh-Akkupaket oder die größere Version mit 75 kWh entscheidet, die die Reichweite von 224 auf 350 Kilometer erhöht. Zudem im Programm für die Varianten mit Fahrerhaus (fünf oder sechs Sitze), Standardkabine sowie Standard- oder Lang-Kombispace mit neun Sitzen: ein Modell mit Brennstoffzelle sowie Diesel mit 120, 145 und 180 PS.

Deutlich mehr Leistung bietet der Peugeot E-Boxer, der von einem 200 kW (272 PS) und 400 Nm starken Elektromotor angetrieben wird. Dessen Batteriepaket im Unterboden sorgt für eine elektrische Reichweite von bis zu 420 Kilometern und macht den großen Transporter mit seinem Maximalvolumen von bis zu 17 Kubikmetern bis zu 130 km/h schnell. Der elektrische Boxer verfügt dabei über drei Fahrmodi, die am Kombiinstrument ausgewählt werden können, um die Leistung und Reichweite des Fahrzeugs je nach Situation anzupassen: Normal für den vielseitigen Einsatz (160 kW), Eco (120 kW) oder Power (200 kW). Mit den Schaltwippen am Lenkrad lassen sich vier Stufen der regenerativen Bremsung bedienen. Die maximale Ladegeschwindigkeit: 150 kW. Wer keinen Elektroantrieb will, kann sich auch hier für Dieselantriebe zwischen 120 und 180 PS entscheiden – auf Wunsch auch mit Achtstufenautomatik.

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Josef:

Die Verwendung von Wasserstoff im Straßenverkehr stellt aufgrund des schlechten Wirkungsgrads der Wasserstoffherstellung aus elektrischer Energie, Umwandung des Wasserstoff wiederum in elektrische Energie und dann Antrieb des Fahrzeugs eine Verschwendung wertvoller elektrischer Energie dar.

Daher ist das Angebot von FCEV als eine technologische Sackgasse anzusehen, weil keine Verbesserung des energetischen Wirkungsgrades mehr zu erwarten ist.

Bei der direkten Verwendung der elektrischen Energie in einem BEV ergibt sich eine um ein Mehrfaches bessere Energiebilanz. Aus dem Grund wird diese, mittlerweile im PKW und Transporter uneingeschränkt alltagstaugliche Technologie auch in Kürze im Schwerverkehr in die Serienherstellung gehen (bei Mercedes Benz beispielsweise mit ca. 500 km Reichweite im Fernverkehrs-Lastzug bereits im Jahr 2024).

Jakob Sperling:

Der FCEV wird deutlich weiter fahren als der BEV mit 110 kWh.
7 kg H2 ergeben etwa 140 kWh; plus die Batterie (verm. Plug-in).

So oder so spielt die Reichweite bei H2 kaum eine Rolle, wie bisher bei einem Diesel, da in max. 10 Minuten nachgetankt ist.

Das könnte auch ein tolles Basis-Fahrzeug für einen Campervan geben.

Daniel W.:

Gefunden habe ich diese Infos.

Wichtiger sind aber die Neuerungen bei den Stromern, zu denen Stellantis explizit auch die Hydrogen-Vans zählt: Hier kommt 2024 ein Update für den Hydrogen-Kompaktvan sowie eine Fuel-Cell-Version des großen Vans (Ducato-Jumper-Boxer-Movano), die dann 500 Kilometer weit kommen soll, mit einem 7-Kilo-Wasserstoff-Tank unterflur. Allerdings wiegt das Package genauso schwer wie die neue BEV-Variante mit 110-kWh-Akku.

(Quelle: logistra.de – 23.10.2023)

Kleine Rechnung:

75-kWh-Akku sind 328 km (WLTP), dann sind 110 kWh demnach 481 km (WLTP), also annähernd gleiche Reichweite bei gleichem Gewicht – Gewichtsvorteil minimal.

Der FCEV-Preis dürfte 2024 vermutlich immer noch viel höher sein als beim BEV, aber die FCEV-Fans dürfen bis 2024 noch hoffen, dass Stellantis ein Wunder vollbringt.

Jakob Sperling:

Es ist nach meinen Informationen (Stellantis Homepage) nicht der H2-Expert, der die Reichweite von bisher 400 auf 500 km erhöht, sondern neu wird es zusätzlich auch einen H2-Boxer (Ducato) mit eben 500 km Reichweite geben.

Daniel W.:

Momentan sind es beim PEUGEOT E-Expert Hydrogen bis zu 400 km (WLTP), siehe.

Die Version mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektroantrieb des neuen PEUGEOT E-Expert1 (zum Zeitpunkt dieser Meldung ist der neue PEUGEOT E-Expert Hydrogen1 noch nicht bestellbar) wird eine Reichweite von bis zu 400 km2 haben (WLTP-Zyklus, vorbehaltlich der abschließenden Homologation). Es handelt sich um ein „Mid-Power-Plug-in-Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektro“-System, das die Vorteile von Wasserstoff, Batterietechnologie und elektrischem Antrieb kombiniert.

(Quelle: media.stellantis.com – Pressemitteilung vom 23 Okt. 2023)

@ Patrick Solberg: Gerade einen Fehler im Artikel entdeckt, siehe

Mit seinem 50-kWh-Akkupaket liegt die elektrische Reichweite bei 330 Kilometern, …

Richtigstellung: Es ist das 75-kWh-Akkupack das 328 km Reichweite nach WLTP hat.

Im meinem Kommentar unten habe ich fälschlicherweise 330 km (WLTP) mit real 200 km geschätzt, aber es dürften real etwa 250 km sein. Und wenn die Fahrer ihre Pause am Schnelllader machen können, dann steigt die Reichweite real auf rund 400 km bzw. 528 km WLTP.

Die Hydrogen-Version des PEUGEOT Expert taucht in der Preisliste immer noch nicht auf, da habe ich wenig Hoffung, dass die auf 500 km erhöhte WLTP-Reichweite, die nächstes Jahr mit der Hydrogen-Version kommen sollen, zu Preisen unter 100.000 Euro zu haben sein wird.

Daniel W.:

Nachtrag:

Neuberechnung mit der günstigsten Diesel- und der teuersten Elektro-Variante

Peugeot Export Kastenwagen Standard

Dieselvariante 75 kW ———————————————————29.800 Euro netto

Elektrovariante 100 kW mit 75-kWh-Batterie (real etwa 300 km) 43.300 Euro netto

(Quelle: peugeot.de – PDF – Gültig ab 29. September 2023)

Preisunterschied 13.500 Euro

Bei 8 Jahren Nutzung wären es pro Monat abgrundet 140 Euro netto mehr (ohne Zinsen). Bei 20 Arbeitstagen pro Monat rund 7 Euro pro Arbeitstag und bei 200 km nur 3,50 Euro auf 100 km mehr.

Hochgerechnet auf 20 Arbeitstage bei der BEV-Variante pro Monat 140 bis 280 Euro gespart und dabei sind die geringeren Wartungskosten noch nicht einmal berücksichtigt.

BEV- gegenüber Diesel-Variante im Jahr 1.680 bis 3.360 Euro gespart, also hat die BEV-Variante ihre Mehrkosten noch 4 bis 8 Jahren durch Verbrauchkostenersparnis ausgeglichen.

Daniel W.:

Die wichtigsten Punkte.

… ab 2030 zumindest in Europa komplett auf Elektroantriebe umgsteigen. Bei den Transportern ist dies oftmals einfacher als bei vielen Pkw, denn bei den meisten Gewerbetreibenden liegt die durchschnittliche tägliche Fahrstrecke bei weniger als 200 Kilometern. Angesichts von Betriebskosten, Steuervergünstigungen und drohenden Einfahrbeschränkungen überlegen daher immer mehr Betriebe, von Dieselantrieben auf Elektromodelle umzusteigen.

Viele Gewerbetreibenden brauchen also keine großen, schweren und teueren Akkupacks, somit können BEV-Nutzfahrzeug günstig angeboten und Resourcen geschont werden.

Mit seinem 50-kWh-Akkupaket liegt die elektrische Reichweite bei 330 Kilometern, nachgeladen werden kann jedoch nur mit bis zu 100 kW. An einer 11-Kilowatt-Wallbox vergehen fünf Stunden bis zur Vollladung von Null auf 100 Prozent.

Die 330 km sind vermutlich nach WLTP, real ist mit 200 km zu rechnen, also mit der durchschnittlichen täglichen Fahrstrecke. An der 11-kW-Wallbox kann über Nacht geladen werden. Die „bis zu 100 kW“ dürften ausreichen, um zwischendurch von 20% auf 80% zu laden.

Peugeot Expert Kastenwagen Standard

Diesel 106 kW ———————— 32.600 Euro

Elektro 100 kW, 50-kWh-Batterie – 38.300 Euro

(Quelle: peugeot.de – PDF – alle Preise netto)

Im Beispiel rund 5.700 Euro mehr für die BEV-Variante mit 200 km realer Reichweite. Bei 8 Jahren Nutzung wären es pro Monat rund 60 Euro netto (ohne Zinsen) mehr. Bei 20 Arbeitstagen pro Monat rund 2 Euro pro Arbeitstag und bei 200 km nur 1 Euro auf 100 km mehr.

Vergleich bei Verbrauchskosten (geschätzt)

Bei 10 Liter Diesel auf 100 km wären es rund 18 Euro auf 100 km.

Bei 25 kWh Strom auf 100 km und 10 / 30 / 69 Cent/kWh gleich 2,50 / 7,50 / 17,25 Euro auf 100 km.

Mein Fazit

Gegenüber der Diesel-Variante beim Laden über Nacht bei 100 / 200 km am Tag 10,50 / 21,00 Euro gespart, also sehr viel mehr als die BEV-Kauf-Mehrkosten von 1 bis 2 Euro am Tag.

Hochgerechnet auf 20 Arbeitstage pro Monat 190 bis 380 Euro bei der BEV-Variante gespart und dabei sind die geringeren Wartungskosten noch nicht einmal berücksichtigt.

Jakob Sperling:

Auch wenn ich weiss, dass man hier auf diesem Auge blind ist und auch lieber bleibt, möchte ich doch darauf hinweisen, dass eine der grossen Neuankündigungen im Stellantis-Nutzfahrzeugsegment von heute war, dass es ab nächstem Jahr auch den grossen Van, den Peugeot E-Boxer (~= Fiat Ducato, ~= Citroën Jumper, ~= Opel Movano) als FCEV geben. Mit über 500 km Reichweite.

Somit gibt es schon nächstes Jahr von Stellantis sowohl die Transporter (‚MidSize-Vans‘), wie auch die grossen Vans (‚Ducato‘) als BEV und als FCEV.

Und nicht vergessen: Wenn Stellantis sagt ‚ab nächstem Jahr‘, dann wird es diese Fahrzeuge ab nächstem Jahr, aka 2024 geben, und nicht vielleicht irgendwann in ein paar Jahren.

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