Peugeot-Chefin fordert europaweite Unterstützung für Elektroautos

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Hannes Dollinger
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  —  Lesedauer 2 min

Die Stimmen nach stärkerer staatlicher Unterstützung für die Elektromobilität werden lauter. Peugeot-CEO Linda Jackson und andere Branchenvertreter fordern Maßnahmen, um den Umstieg auf Elektroautos zu beschleunigen. Wenige Tage nach ihrem Appell auf der Brüsseler Automesse hat sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz für eine koordinierte europäische Förderstrategie ausgesprochen. Sein Vorstoß, Elektromobilität stärker zu unterstützen, erhielt auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos erste positive Signale von EU-Vertretern. Die EU-Kommission zeigt Bereitschaft, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln.

Linda Jackson betonte, dass Peugeot bereits alle Voraussetzungen geschaffen habe, um den Wandel hin zur Elektromobilität voranzutreiben. „Wir haben die Produkte, wir haben die Reichweiten, wir haben das Kundenerlebnis“, erklärte sie. Mit acht rein elektrischen Modellen habe Peugeot die breiteste Elektro-Palette aller europäischen Hersteller. Trotzdem sei die Industrie auf staatliche Unterstützung angewiesen, um die ambitionierten politischen Ziele zu erreichen.

Marktanteile steigen langsamer als erwartet

Gerade in Großbritannien, einem wichtigen Markt für Peugeot, wird deutlich, wie groß die Hürde beim Hochlauf der Elektromobilität ist. 2024 erreichte der Anteil an neu zugelassenen Elektroautos dort 19,4 Prozent, trotz des gesetzlichen Mindestziels von 22 Prozent. Peugeot selbst lag mit einem Elektroanteil von über 22 Prozent zwar über dem Durchschnitt, aber die Vorgaben steigen weiter: Bis 2025 soll der Anteil hier auf 26 Prozent anwachsen, bis 2030 auf 80 Prozent.

Das Problem dabei ist, dass staatliche Kaufanreize für private Elektroauto-Käufer wie auch in Deutschland auch in anderen Ländern wie Großbritannien seit der Abschaffung der dortigen Plug-in-Förderung im Jahr 2022 praktisch nicht mehr existieren. Jackson fordert daher, den Markt „zu stimulieren“.

Dies betreffe nicht nur Neuwagen, sondern auch den Gebrauchtwagenmarkt, der viele Kunden erstmals mit Elektromobilität in Kontakt bringe. Viele Kunden seien skeptisch, wenn es um Wartungskosten oder die Lebensdauer von Batterien gehe. Peugeot will mit Maßnahmen wie einer achtjährigen Batteriegarantie, die auf Zweit- und Drittbesitzer übertragbar ist, Vertrauen schaffen. „Wir wollen den Kunden zeigen, dass der Wechsel zur Elektromobilität kein Risiko ist“, so Jackson.

Europaweite Förderung könnte helfen

Jacksons Appell scheint auf offene Ohren zu treffen. Bundeskanzler Scholz plädierte in Davos einmal mehr dafür, die Elektromobilität europaweit gemeinsam zu unterstützen. Sein Vorschlag beinhaltete neben Kaufanreizen auch die Förderung zum Ausbau der Ladeinfrastruktur und Förderung des Gebrauchtwagenmarktes für Elektroautos. Die EU-Kommission zeigte sich offen für die Idee, was den Forderungen der Industrie zusätzlichen Schwung geben könnte.

Quelle: Autocar – Peugeot boss calls on government to „stimulate“ electric car sales

 

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Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.

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Pedro G.:

Was macht die EU mit den eingenommen Strafzöllen ?

Dr. Kralle:

Wenn ich Chef von Peugeot wäre, würde ich das auch fordern. Aber das Geld könnten wir sinnvoller investieren. Und ehrlich gesagt, sollten die Hersteller einfach erst einmal liefern, anstatt immer zu fordern. Dann wird das automatisch etwas. Was ich besser finden würde, ist an den Benzinpreisen zu arbeiten und die Besteuerung von Verbrennern zu erhöhen. Dieses Geld wiederum könnte dann für Ladeinfrastruktur und Ausbau der Stromerzeugung investiert werden. Aber gut, ich bin weder Chef von Peugeot noch EU-Politker.

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