Nio wirkt an neuem Standard für Batteriewechseltechnologie mit

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Nio

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Der chinesische Autohersteller Nio will seine Innovationskraft einbringen, um neue Industriestandards in der Elektromobilität zu unterstützen. So sei der Norm-Entwurf E DIN EN IEC 62840-2 VDE 0122-40-2:2024-12 für Batteriewechselsysteme von Elektrofahrzeugen ein Meilenstein und das Ergebnis der Gremienarbeit innerhalb der DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE), an dem Nio gemeinsam mit weiteren Akteuren aus der Branche rund um Batteriewechselsysteme beteiligt war. Die Normenreihe DIN EN IEC 62840 gewährleiste dabei die Verlässlichkeit, Interoperabilität und Sicherheit von Batteriewechsel-Technologie im deutschen Markt, so Nio in einer aktuellen Mitteilung.

Ziel der Zusammenarbeit im Gremium war es, die wichtige internationale Industrienorm-Reihe IEC 62840 in das deutsche Normenwerk zu übernehmen, um den Batteriewechsel als Alternative zum konventionellen Laden zu fördern und eine Zukunft mit schneller, flexibler und nachhaltiger Elektromobilität zu gestalten. Als deutsche Normungsorganisation für Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik bietet die DKE die passende Plattform, um alle an der Normung interessierten Akteure zu beteiligen.

„Als Pionier der Elektromobilität sehen wir es als unsere Verantwortung, nicht nur innovative Technologien zu entwickeln, sondern auch aktiv an der Gestaltung branchenweiter Standards mitzuwirken. Die Etablierung des DIN-Standards für Batteriewechselsysteme ist ein entscheidender Schritt, um die Elektromobilität schneller, flexibler und nachhaltiger zu machen. Wir sind stolz darauf, innerhalb der DKE und mit weiteren Akteuren, eine zukunftssichere Infrastruktur zu schaffen, die den Bedürfnissen der User entspricht und die Entwicklung der Branche vorantreibt“, sagt Kajsa Ivansson Sognefur, Head of Power Europe bei Nio.

Bislang dominieren in Elektroautos noch fest verbaute Antriebsbatterien. Eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands zeigt jedoch, dass eine deutliche Mehrheit der Befragten Vorteile im alternativen Konzept von Wechselbatterien sieht: 63 Prozent der Deutschen – egal, ob sie Erfahrung haben oder nicht mit Wechselsystemem – halten diese für besser oder viel besser geeignet als fest verbaute Batterien, um beim Laden Zeit zu sparen und die Batterielebensdauer zu verlängern.

Größtes Hindernis bei der Entwicklung und Etablierung von Wechselmodellen sind laut TÜV-Verband einheitliche Normen und Standards: Es gibt schlichtweg noch keine herstellerübergreifenden standardisierten Wechselbatteriesysteme. Dabei würde eine einheitliche Technologie die Kosten eines flächendeckenden Infrastrukturaufbaus deutlich verringern.

Zugleich würde der nachhaltige Umgang mit Ressourcen in der Branche weiter steigen, denn Wechselmodelle beeinflussen die Gesundheit der Batterien positiv und erhöhen ihre Langlebigkeit. Um diese Vorteile zu nutzen und die Elektromobilität zukunftsfähig aufzustellen, setzt sich Nio für einheitliche Standards ein und gestaltet diese aktiv mit.

Einheitliche und sichere Batteriewechselsysteme und -stationen

Der lokalisierte Industriestandard DIN EN IEC 62840-2 (VDE 0122-40-2) enthält allgemeine Sicherheitsanforderungen für Batteriewechselsysteme und -stationen für Elektrofahrzeuge. Die Normenreihe stellt damit die Grundlage für die Entwicklung proprietärer Batteriewechselsysteme über Herstellergrenzen hinweg dar, indem sie die möglichen Funktionen einer Batteriewechselstation standardisiert. Dazu gehören der Austausch, die Lagerung, das Laden und Kühlen sowie die Prüfung, Instandhaltung und das Sicherheitsmanagement von Batteriepaketen.

Die Norm legt darüber hinaus die Anforderungen an die Kommunikation der einzelnen Systeme in Bezug auf elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), Aufschriften und Anleitungen, Schutz gegen elektrischen Schlag und weitere Gefahren sowie Notfallmaßnahmen fest.

Die neueste Version des internationalen DIN-Standards (E DIN EN IEC 62840-2 VDE 0122-40-2:2024-12 Batteriewechselsysteme für Elektrofahrzeuge), wurde im November 2024 als Norm-Entwurf durch den VDE veröffentlicht. Während der bis Mitte Januar 2025 laufenden Einspruchsfrist hatte die Öffentlichkeit zunächst die Möglichkeit, Stellung zu den erarbeiteten Anforderungen zu beziehen. Erst nach der darauffolgenden Einspruchsberatung im Nationalen Gremium erfolgt die Veröffentlichung als deutsche Norm.

Die E DIN EN IEC 62840-2 VDE 0122-40-2:2024-12 hat bereits eine VDE-Klassifikation erhalten, die sie für ihre Ausrichtung auf Sicherheit, Qualität und Rechtskonformität in der Elektrotechnik auszeichnet. Die Normenreihe verbindet deutsche Präzision mit internationaler Akzeptanz und ist unverzichtbar für die Planung, Installation und Prüfung elektrischer Anlagen.

Innovationen definieren die Branche neu

Nio ist führend in Forschung und Entwicklung von Batteriesystemen und kombiniert industrielles mit technischem Know-how. Die mobile, internetbasierte Lade- und Batteriewechsellösung Nio Power ist mit einem Netzwerk aus Power Swap Stations (PSS) zum Aufladen und Wechseln von Batterien für die Zukunft der Elektromobilität gut gerüstet. In China sind bereits mehr als 3000, in Europa 59 und in Deutschland 19 dieser Wechselstationen im Einsatz, Tendenz steigend.

Ziel von Nio Power ist es, die Ladeinfrastruktur innerhalb Deutschlands und Europas um fortschrittliche Services zu erweitern und Elektromobilität im Alltag einfacher und sicherer zu gestalten, mit Innovationen wie Battery-as-a-Service (BaaS), Nio Power Swap, der Nio Charging Map und Nio Power Home. In China wohnen oder arbeiten bereits heute mehr als 80 Prozent der User im Umkreis von maximal drei Kilometern zu einer PSS, was es für Nutzer dort attraktiv macht, das System zu nutzen. In Deutschland und Europa ist Nio davon allerdings noch meilenweit entfernt.

Quelle: Nio – Pressemitteilung vom 27.01.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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FreemanT:

Nio und Onvo benutzen die selben Wechselstationen. Nur Firefly (wg. der Fahrzeuggröße) nicht.Und den Akku Kuddelmuddel klärt Nio für seine Nutzer. Das kann Dir vollkommen egal sein, aber wahrscheinlich fährst Du ja noch nicht einmal einen Nio! Lieber wechsel ich (EL 7) in 3 – 5Minuten meinen Akku als 30 Minuten zu laden. Denn mal ehrlich bei welchem Fahrzeug hast Du heute eine Ladeleistung mit 6c? Und welcher Ladedienstleister bietet (Flächendeckend) 350 bis 500 Kw Ladeleistung an? Diese Voraussetzungen sind doch z.Zt. blanke Theorie.
NIO realisiert hier wenigstens Fortschritte!

Helmut L.:

‚Danke‘ für das Abschreiben einer Nio-PR-Publikation.
Die Batteriewechseltechnik behindert den technologischen Fortschritt von Batterien.

Roman L.:

Bist du so Blind? Um anderen Marken zu zeigen, dass es funktioniert. Taten, Fakten, pure Zahlen. Gestützt mit den aktuellsten Zahlen mit einem Hoch von über 130.000 (in Worten: EINHUNDERTDREISIGTAUSEND) Nio Swaps pro TAG und selbst die noch wenigen ONVOs machen teils über 5000 pro Tag. Entspricht jeweils ca 1/5 der Gesamtflotte.
Durch was wird deine These gestützt?

Wolfbrecht Gösebert:

Nio zeigt doch selbst gerade, wohin der längerfristige Versuch, ein Wechselakku-System zu etablieren, hinführt:
Nämlich zu einem wahren »Akku-Kuddelmuddel«:

Beweisen doch die inzwischen 3 (in Worten: DREI) inkompatiblen Akkusysteme von Nio überdeutlich, dass ein angeblicher „Akku-Wechsel-Standard“ weit mehr als EINEN Pferdefuß hat!

Warum denn sonst sind die Akkus der Hauptmarke »Nio« nicht kompatibel mit der Untermarke »Onvo« und auch von diese beiden ist KEINER mit der Untermarke »Firefly« kompatibel, die selbst wiederum sogar noch ein EIGENES Netz an Wechselstationen benötigt!?!

Von der TECHNISCHEN Seite mal ganz abgesehen, machen doch einerseits gerade die weitere Akku-Entwicklung mit Schnellladeraten von 6C, die damit steigenden Reichweiten und andererseits die anhaltenden Mehrkosten von automatisierten Wechselstationen mit hoher Dauerkosten-Belastung solchen Systemen den FINANZIELLEN Garaus!

The_Tuzzi:

Ich befürchte, dass Nio es auch versäumt hat, sich mal mit der Deutschen Kultur und Kundschaft auseinander zu setzen. Das liebste Kind des Deutschen, ist sein Auto. Nix Miete und dann noch das Laden bezahlen. Kaufen/Finanzieren/Leasen und fertig.
Schade eigentlich, finde ich die Autos eigentlich ganz schön und gut.

Spiritogre:

Solange so eine Batteriemiete mehr als als 20 (80kWh) bis maximal 50 Euro im Monat für z.B. den 150kWh Akku kostet inkl. mind. einem kostenlosen Wechsel können die entwickeln was sie wollen, die Leute werden weiterhin nicht mieten. Warum sollten sie? Mieten ist nun mal merklich teurer und solange es nicht so viele Wechselstationen wie Tankstellen gibt ist es völlig sinnfrei, wenn man erst riesige Umwege fahren muss.

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