Neue Brennstoffzelle soll Wasserstoffautos 2000 Kilometer weit bringen

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Volkswagen arbeitet Medienberichten zufolge mit einem Partner an einer neuen Brennstoffzelle, die viel günstiger sein soll als die aktuelle Technologie und Wasserstoffautos ermögliche, die mit einer einzigen Tankfüllung bis zu 2000 Kilometer weit kommen sollen. Für die neue Brennstoffzellen-Technologie soll VW zusammen mit dem deutschen Unternehmen Kraftwerk Tubes bereits ein Patent eingereicht haben.

Sascha Kühn, CEO von Kraftwerk, erklärte in einem Interview mit Business Insider, dass der Hauptunterschied zu den Brennstoffzellen, wie sie Hyundai und Toyota bereits in Wasserstoffautos auf dem Markt haben, darin bestehe, dass eine Keramikmembran anstelle der üblichen Kunststoffmembran verwendet werde. Allein das sei „ein großer Unterschied“. Der große Vorteil dieser Lösung sei, „dass sie viel billiger hergestellt werden kann als Polymer-Brennstoffzellen und kein Platin benötigt“, ein Edelmetall, das die Endkosten des Produkts deutlich teurer macht.

Diese Technologie, so Kühn, ähnle der von Festkörperbatterien. Dem Kraftwerk-CEO zufolge haben beide fast die gleichen Elektrolyte und eine ähnliche Materialstruktur. Der Unterschied bestehe darin, dass Festkörperbatterien ein kompaktes Material zur Speicherung von Energie verwenden und diese Rolle in Brennstoffzellen von Wasserstoff in Gasform übernommen werde.

Darüber hinaus müsse die neue Keramikmembran, so Kühn, nicht angefeuchtet werden, so dass sie im Winter nicht einfrieren und im Sommer nicht austrocknen oder Schimmel anziehen kann. Der Manager weist zudem auch auf einen weiteren Vorteil hin, der Kosten bei der Herstellung von Fahrzeugen einsparen kann: Die Brennstoffzelle von Kraftwerk erzeuge bis zu 400 Grad Celsius an Abwärme, die über einen Wärmetauscher sowohl als Ersatz der Heizung als auch der Klimaanlage des Autos verwendet werden könne – was neben den Kosten- auch größere Energieeinsparungen bedeuten würde.

Obwohl dieses Patent zusammen mit Volkswagen beantragt wurde, versichert Kraftwerk, dass es nicht ausschließlich für diesen einen Hersteller angedacht sei: „Unabhängig vom Hersteller ist es unser Ziel, dass unsere Technologie bis 2026 in einem Serienfahrzeug eingeführt wird. Wir sprechen über eine Serie von etwa 10.000 Fahrzeugen, die auf mehrere Automobilhersteller verteilt sind“, so der CEO von Kraftwerk. Kühn gab auch die Schätzung ab, wie weit ein Wasserstoffauto mit der neuen Technologie kommen soll. „Mit einer Tankfüllung kommen wir bis zu 2000 Kilometer weit“, stellt der Kraftwerk-Chef in Aussicht.

Quelle: Hydrogen Central – The New Hydrogen Car that Travels 2,000 Kilometers with a Single Tank / Business Insider – Volkswagen arbeitet weiter an der Brennstoffzelle / Patentscope – Fuel Cell Stack, Fuel Cell Apparatus And Fuel Cell Vehicle

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Arno Nimoz:

Da gib es einen klitzekleinen Unterschied:

BEV (battery electric vehicle) funktionieren mit den aktuellen Zellen wunderbaur alltagstauglich, egal ob Li-Ion, LiFePh, oder sogar Na-Ion; FCEV haben mindestens ein Effizienzproblem.

Niemand verbietet weitere Grundlagenforschung. Konkrete Anwendungsfantasien im Auto bei VW sind aber keine Grundlagenforschung sondern Dummenfängerei.
Darf jeder selbst bei kraftwerkgroup(dot)com nachsehen und selbst entscheiden wie seriös diese Firma ist und deren Angaben zu ihrem „Produkt“ sind.

Dort stehen im übrigen >800°C Betriebstemperatur, auf magische Weise hat das System aber nur 35°C „Aussentemperatur“, sogar im Hosentaschenformat als Powerbank für Phone/Laptop/etc.

Achso und „reversibel“ ist ihre Technologie auch noch… unter Zufuhr von Strom kann das Wundergerät nicht nur Wasserspalten (H2, O2), sondern obendrein aus CO2 Kohlenwasserstoffe produzieren. Und das Ganze mit mehr als 80% Wirkungsgrad.

Gibt es irgendwo ein Wettbüro das Wetten auf diese Firma annimmt? Ich würde gerne irgendwas zwischen 100 und 500€ setzen, dass wir von Denen nichts im Automobilbau sehen werden.

Alexey:

Diese Zahlen sind weder ominös noch nicht vergleichbar wie Sie behaupten.

Dann sei doch bitte so nett und gib mir eine Quelle die mal aufzeigt was in dieser 700.000 – 1.000.000 € pro Säule Rechnung so alles eingerechnet ist.

Ich konnte da nämlich leider bisher nichts verlässliches zu finden und allein die „geringfügige“ Schwankung von bis zu 300.000 € finde ich daher sehr wert hinterfragt zu werden.

Das ist längst bekannt, dass H2 Infrastruktur sehr viel teurer ist als der Ausbau der Infrastruktur für Elektroautos.

Das H2 Infrastruktur teurer ist, weil es da eben bisher kaum bereits vorhandene Infrastruktur gibt, habe ich ja nicht bestritten. Ich prangere lediglich diese im Netz umhergeisternde „pro Säule Zahl“ an, dass sie kaum nachvollziehbar ist.

Mal abgesehen davon sind die Kosten um das Stromnetz und die Energiewende zu stemmen sowie die E-Lade-Infrastruktur zu bauen auch nicht gerade als geringfügig zu bezeichnen.

Zumal bisher eine grüne H2 Produktion noch nicht einmal im Ansatz existiert.

Der aktuell geladene Strom an der E-Säule ist aber auch nur zum Teil grün, genauso wie es in Deutschland hergestellter Wasserstoff derzeit nur teilweise grün wäre.

Dodo:

Mich stört hauptsächlich dieses „Billiger“. Um H2 herzustellen bedarf es jede Menge Strom, das bleibt so. Auch wenn das scheinbar später quasi an jeder Ecke hergestellt werden soll……Der Betrieb solcher Tankstellen kostet doch schon Haufen Strom. Was für ein Druck brauch ich nochmal bevor es ins Fahrzeug reingepresst werden soll? 800 Bar glaube ich. Und das alles ist dann billiger? Wirtschaftlicher Totalschaden, finde ich! Ich glaube weiterhin dass Wasserstoff erstmal für Industrie benötigt wird, oder Schwertransport. Es bleibt lediglich dieses „Schneller“ als Argument, aber auch das wird immer weniger ein Vorteil.

Mr.Hu:

Die Nachricht hier ist nicht weniger glaubwürdig als die Xte Nachricht über den nächsten Batterie-Heilsbringer der bisher auch nur im Labor läuft und noch Jahre von der Serienreife ist.

Denk ich mir auch. Erst dieses Geschwaffel von Natrium- und Festkörperakkus und dann das totlachen von H2-PKW, oft mit gefühlten und/oder völlig fiktiven Argumenten. Z.B. die H2-Erzeugung. DA entstehen nämlich so gut wie keine Energieverluste! Und dann wollen die einem nachsagen, man hätte keine Ahnung.

Mr.Hu:

Wieder so eine effekthascherische Ankündigung um Investoren anzufixen.

Meine Güte! Die haben das Patent heimlich, still und leise angemeldet. Ich habe so eine Meldung schon vor Wochen gelesen, lange bevor die das der Öffentlichkeit vermittelt haben.

Hiker:

Diese Zahlen sind weder ominös noch nicht vergleichbar wie Sie behaupten. Das ist längst bekannt, dass H2 Infrastruktur sehr viel teurer ist als der Ausbau der Infrastruktur für Elektroautos. Das würde monströse Investitionen nach sich ziehen. Zumal bisher eine grüne H2 Produktion noch nicht einmal im Ansatz existiert. Das wäre aber eine grundlegende Voraussetzung für diese Utopie.

Alexey:

Diese ominöse Summe von 700.000 – 1.000.000 € pro Zapfsäule mal wieder…puh. Wie setzt sich die Summe denn zusammen? Reden wir von der reinen Technik? Mit oder ohne Aufbau? Sind das Kosten um eine freie Fläche komplett umzubauen inklusive Bodenarbeiten etc? Der Zahl fehlt halt massiv Kontext.

Und was ist bei den 50.000 € der 350kw-Säule inbegriffen? Reine Technik? Mit oder ohne Aufbau? Steht die dann auf losem Boden oder war da vorher schon ein Parkplatz? Was ist mit den Zuleitungen?

Ohne diesen Kontext zu berücksichtigen, kann man alles so vergleichen das die Seite die man stützen möchte besser da steht.

Für einen fairen Vergleich müssen die Voraussetzungen gleich sein.

Alexey:

Die Nachricht hier ist nicht weniger glaubwürdig als die Xte Nachricht über den nächsten Batterie-Heilsbringer der bisher auch nur im Labor läuft und noch Jahre von der Serienreife ist.

Es soll ja angeblich ein technologischer Durchbruch sein, wer weiß ob es stimmt. Wir werden sehen ob die das in Serie schaffen oder nur vollmundige Übertreibungen rausgehauen haben.

Ich würde es begrüßen wenn man damit endlich die Effizienzlücke weiter schließen könnte zu den BEV’s. Denn ich bin nach wie vor dafür Technologie-offen in die Zukunft zu gehen.

Alexey:

Aber Jakob hat trotzdem mit dem Punkt recht, dass die hohen Verluste nur bei einem einzigen Speichersystem (Bei tiefgekühltem flüssig gespeicherten Wasserstoff) in der Höhe auftreten und das wird bei den modernen Fahrzeugen dank verbesserter Materialien nicht mehr verwendet. Heute wird Wasserstoff meist gasförmig in Hochdrucktanks gespeichert und nicht mehr flüssig. In Gasform sind die Verluste vernachlässigbar.

Das dann immer noch als Negativpunkt aufzuführen ist als ob ich Argumente die beim ersten BEV noch problematisch waren heute noch anführe obwohl sie längst gelöst wurden und in aktuellen BEV’s nicht mehr vorkommen.

Hiker:

Diese Wasserstoff Heinis geben wohl nie auf? Es wird nie ein H2 Auto für die Masse geben. Das sollte nun wirklich überall angekommen sein. Ich glaube kaum, dass diese Supertechniker dieser Kleinstfirma urplötzich die Revolution in der Brennstoffzellen Technologie gefunden haben. Zudem, wenn hier Temperaturen von 400 Grad! anfallen zeugt das wohl kaum von hoher Effizienz. Um im Winter (während max. 3 Monaten notabene) den Innenraum eines Autos aufzuheizen ist das alles andere als eine sinnvolle Anwendung. Das erklärt auch in keinster Weise wie diese angeblichen 2000km Reichweite erreicht werden sollen? Wieder so eine effekthascherische Ankündigung um Investoren anzufixen.

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