Mercedes-Benz Vans ordnet Produktionsnetzwerk in Europa neu

Cover Image for Mercedes-Benz Vans ordnet Produktionsnetzwerk in Europa neu
Copyright ©

Mercedes-Benz

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Mercedes-Benz Vans ordnet sein europäisches Produktionsnetzwerk in der Transformation zum Anbieter lokal emissionsfreier Mobilität neu. „Unser Anspruch ist es, begehrenswerte Vans und Services anzubieten – hierfür müssen wir innovativ und in allen Bereichen wettbewerbsfähig sein. Gleichzeitig müssen wir unser Geschäft langfristig absichern. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor dafür ist die Neuausrichtung unseres europäischen Produktionsnetzwerks“, sagt Mathias Geisen, Leiter Mercedes‑Benz Vans.

Die Entscheidung für einen neuen Standort im polnischen Jawor bezeichnet der Manager als einen Meilenstein auf dem Weg zur Elektromobilität. Der Standort soll ein reines E-Fahrzeug-Werk werden. „Wir haben eine Absichtserklärung mit der polnischen Regierung und weiteren polnischen Wirtschaftspartnern unterzeichnet. Diese sieht vor, dass wir die guten Bedingungen und gemeinsame Infrastruktur am etablierten Standort Jawor nutzen, um ein neues Werk für die Produktion von Vans aufzubauen“, sagt Geisen. „Während wir in allen unseren bestehenden Werken flexibel Vans mit Verbrennungs- und mit Elektroantrieb auf einer Linie fertigen, werden wir in Jawor unser weltweit erstes reines Elektro-Werk aufbauen.“

Mercedes-Benz Vans wolle nicht nur seine Produkte, sondern die gesamte Wertschöpfungskette vom Einkauf über die Produktion und Logistik bis hin zum Vertrieb zukunftsfähig aufstellen. „Daher investieren wir in VAN.EA, unsere neue rein-elektrische Van-Architektur“, so Geisen. Mit der neuen Architektur VAN.EA (Van Electric Architecture) will Mercedes‑Benz Vans die Transformation hin zu einem Anbieter mit vollelektrischem Produktportfolio beschleunigen. VAN.EA ist die Basis für alle eVans von Mercedes-Benz im mittelgroßen und großen Segment, die ab 2025 auf den Markt kommen.

Mercedes-Benz

In Jawor sollen zukünftig die großen Vans (geschlossenes Baumuster/Kastenwagen) auf VAN.EA-Basis produziert werden. Durch die konsequente Ausrichtung auf die Fertigung rein-elektrischer Vans will Mercedes‑Benz Vans Produktivitätsvorteile erzielen und so die Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessern. Der etablierte Standort soll der Van-Sparte eine Optimierung der Kosten und der Lieferkette sowie eine energieeffiziente Produktion von Transportern der neuen Generation ermöglichen. Mercedes-Benz Cars fertigt in Jawor seit 2019 Verbrennungsmotoren sowie seit 2021 Batterien.

Die Standortentscheidung und die konkrete Umsetzung hängen noch von der finalen Erfüllung verschiedener Rahmenbedingungen ab, unter anderem von der Gewährung von Beihilfen für die Investition in Jawor. Die Option, das Werk durch die Gründung eines neuen Produktions-Joint Ventures zusammen mit Rivian für große vollelektrische Transporter noch weiter auszubauen, ist von Rivian aufgrund der Repriorisierung ihrer Projekte zurückgestellt.

Zukunftsbilder für Mercedes-Benz Van-Werke in Europa vereinbart

Bereits im September hatte Mercedes-Benz Vans mitgeteilt, das europäische Produktionsnetzwerk für die vollelektrischen Vans auf Basis der Plattform VAN.EA anpassen zu wollen. Die jeweiligen Arbeitnehmervertreter und Standortleitungen haben sich daher auf Zukunftsbilder für die Werke in Düsseldorf, Ludwigsfelde und Vitoria geeinigt. Für alle drei Werke wurden vorbehaltlich der Zustimmung der Tarifparteien Betriebsvereinbarungen verhandelt, die klar den weiteren Weg der Transformation aufzeigen.

Das Mercedes-Benz Werk Düsseldorf baut bereits heute die aktuelle Generation des Sprinter und eSprinter (geschlossenes Baumuster/Kastenwagen). Ab der zweiten Jahreshälfte 2023 soll hier die Nachfolgegeneration des eSprinter vom Band laufen. Zusätzlich sollen dort zukünftig die offenen Baumuster (Plattform für Aufbauhersteller oder Pritschenwagen) des großen Vans auf VAN.EA-Basis gebaut werden.

Im Mercedes-Benz Werk Ludwigsfelde wird seit 2018 das offene Modell der aktuellen Sprinter-Generation gebaut. Ab dem Frühjahr 2024 soll hier der neue eSprinter (offenes Baumuster) produziert werden. Darüber hinaus will das Unternehmen das Werk Ludwigsfelde als Kompetenzcenter für eVan Individualisierungen etablieren.

Das Mercedes-Benz Werk in Vitoria, Spanien, produziert die mittelgroßen Vans von Mercedes-Benz. Zum Produktportfolio gehören hier die V-Klasse, der EQV, (e)Vito und (e)Vito Tourer. Ab Mitte des Jahrzehnts soll hier zusätzlich der mittelgroße Van auf Basis der rein-elektrischen modularen Plattform VAN.EA gefertigt werden.

Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 12.12.2022

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Läubli:

Oh… da hat schon einer den Semi kopiert, jedenfalls ähnelt er diesem schon ein wenig.
Denn, die Leute von Daimler/Benz wollen sicher wie bei den Autos, auch hier einen guten CW-Wert erreichen.

Schöner Van… kommt aber natürlich nicht so wie auf dem Foto.

Noch zum Thema: Mercedes Benz ist auch im Elektrozeitalter angekommen und durchaus gut unterwegs, die können etwas und das finde ich gut für Deutschland.

Ähnliche Artikel

Cover Image for BMW iX3: Über 3000 Bestellungen sechs Wochen nach der IAA

BMW iX3: Über 3000 Bestellungen sechs Wochen nach der IAA

Sebastian Henßler  —  

Der erste Stromer der Neuen Klasse startet stark: BMWs iX3 übertrifft die Erwartungen deutlich – und das ohne eine einzige Probefahrt.

Cover Image for EU-Daten: Plug-in-Hybride fast genauso umweltschädlich wie Verbrenner

EU-Daten: Plug-in-Hybride fast genauso umweltschädlich wie Verbrenner

Michael Neißendorfer  —  

Selbst im Elektromodus verbrennen Plug-in-Hybride Kraftstoff und stoßen 68 g CO2/km aus – das kostet im Schnitt 500 Euro zusätzlich pro Jahr.

Cover Image for Škoda-Chef: Ja zum Verbrenner-Aus, aber mehr Flexibilität

Škoda-Chef: Ja zum Verbrenner-Aus, aber mehr Flexibilität

Laura Horst  —  

Škoda-Chef Klaus Zellmer steht zum geplanten Verbrenner-Aus, fordert von der Politik aber mehr Zeit und Flexibilität bei der Erreichung der CO₂-Ziele.

Cover Image for Renault plant weitere Generation des R5

Renault plant weitere Generation des R5

Sebastian Henßler  —  

Ein Jahr nach dem Marktstart schreibt der Renault R5 eine Erfolgsgeschichte. Warum das Kultmodell bleibt – und wie es sich weiterentwickeln soll.

Cover Image for Toyota C-HR+: Alle Daten und Fakten zum neuen E-Crossover

Toyota C-HR+: Alle Daten und Fakten zum neuen E-Crossover

Michael Neißendorfer  —  

Kurz vor dem Marktstart des C-HR+ hat Toyota viele weitere Details seines neuesten Elektroautos veröffentlicht.

Cover Image for IG Metall erhöht Druck auf Tesla in Grünheide

IG Metall erhöht Druck auf Tesla in Grünheide

Sebastian Henßler  —  

Kurz vor den Betriebsratswahlen in der Tesla-Fabrik Grünheide verschärft sich der Ton zwischen der IG Metall und dem US-amerikanischen Elektroautohersteller.