Mercedes-Benz arbeitet mit Factorial Energy an Feststoffbatterien

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Auf dem Weg in eine vollelektrische Zukunft haben der Autohersteller Mercedes-Benz und das Batterieunternehmen Factorial Energy aus den USA eine Technologie­kooperation vereinbart. Das Ziel der neuen Partnerschaft ist die gemeinsame Entwicklung von fortschrittlichen Batterietechnologien, angefangen bei der Zelle über Module bis hin zur Integration in die Fahrzeugbatterie. Bereits im kommenden Jahr sollen erste Zell-Prototypen erprobt werden.

Mit der Beschleunigung unserer Mercedes-Benz Strategie hin zu ‚Electric Only‘ haben wir die Weichen für eine vollelektrische Zukunft gestellt. Auch im Bereich der Batterietechnologie werden wir dabei eine führende Rolle einnehmen. Mit Factorial als neuem Partner an unserer Seite heben wir die Forschung und Entwicklung im Bereich der vielversprechenden Feststoffbatterie auf das nächste Level. Dafür beteiligen wir uns an Factorial mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag in US-Dollar“, sagt Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und Mercedes-Benz AG; verantwortlich für Daimler Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars COO.

In dieser Kooperation vereinen wir die Expertise von Mercedes-Benz in der Batterieentwicklung und Fahrzeugintegration mit dem umfassenden Knowhow unseres Partners Factorial im Bereich der Feststoffbatterie“, so Schäfer weiter. Die beiden Unternehmen teilen laut eigener Aussage die gemeinsame Vision von CO2-Neutralität. „Durch die stetige Weiterentwicklung innovativer Batterietechnologien wird die Elektromobilität für unsere Kunden noch attraktiver“, so Schäfer.

Innerhalb der kommenden fünf Jahre soll der erste Einsatz der Technologie in kleinen Serien in einer begrenzten Anzahl von Fahrzeugen erfolgen. Über die Beteiligung erhält Mercedes-Benz das Recht, einen Vertreter in das Board of Directors von Factorial zu entsenden. „Bei Factorial Energy freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz, dem Erfinder des Automobils“, sagte Siyu Huang, Mitbegründerin und CEO von Factorial Energy. „Es ist unser Ziel, das Auto mit unserer sauberen, effizienten und sicheren Feststoffbatterie-Technologie gemeinsam weiter zu entwickeln.“

Eine Technologie mit Potenzial

Aus heutiger Sicht gelten Feststoffbatterien als eine der vielversprechendsten Technologien im Bereich der E‑Mobilität. Der entscheidende Unterschied ist der Einsatz eines Elektrolyts aus festem Material anstelle des üblicherweise verwendeten flüssigen Elektrolyts. Der Elektrolyt wird benötigt, um beim Laden und Entladen der Batterie Ionen zwischen den Elektroden hin und her zu transportieren. Festelektrolyte ermöglichen eine deutlich optimierte Sicherheit der Batterie sowie die Verwendung neuer Anodenarten, zum Beispiel Lithium-Metall-Anoden. Diese bieten im Vergleich zu heutigen Lithium-Ionen-Batteriezellen eine fast verdoppelte Energiedichte. Sie versprechen dadurch eine Erhöhung der Reichweite bei gleichzeitig geringen Ladezeiten. Außerdem sollen Feststoffbatterien deutlich sicherer sein.

Factorial Energy mit Sitz in Woburn, Massachusetts, habe bereits Feststoffbatterien entwickelt, die eine um 20 bis 50 Prozent größere Reichweite pro Ladung sowie erhöhte Sicherheit bei vergleichbaren Kosten mit herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien bieten sollen. Die firmeneigene Factorial Electrolyte System Technology nutzt ein festes Elektrolytmaterial, das eine sichere und zuverlässige Zellleistung mit Kathoden- und Anodenmaterialien mit hoher Kapazität ermöglicht. Das vom Unternehmen FEST genannte Elektrolyt wurde erfolgreich in 40Ah-Zellen skaliert und arbeitet bei Raumtemperatur. Größtenteils können bestehende Anlagen zur Lithium-Ionen-Batterieherstellung für die Produktion genutzt werden.

Quelle: Daimler – Pressemitteilung vom 30.11.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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KleinFritzchen:

„… Verbrenner bekommen ein neues Leben, als Vielstoffmotor?“

Wie peinlich denn noch Helmut? –> auch diese Verbrenner stinken, emittieren Giftgas, stoßen klimaschädliche Stoffe aus und machen weiterhin Lärm!

Vom katastrophalen Wirkungsgrad mal ganz abgesehen ;(

Helmuth Meixner:

Möglicherweise sehen die neuen Stromspeicher so aus wie heute die Tanks für Wasserstoff? Die Formate hängen vor der Plattform ab. Möglicherweise wird gar kein E-Motor mehr gebraucht und diese Verbrenner bekommen ein neues Leben, als Vielstoffmotor?

Helmuth Meixner:

Hat dieser Kleinhersteller die Handyakkus erfunden, die er in 1 E-Akku gesteckt hat? Oder war es ein Handy mit elektrisch angetriebenen Rädern? Oder ein Digi-Cam mit der man ohne Kabel telefonieren kann? Vorsicht die Hl. Inquisition lebt! Aus Umweltschutzgründen wurden der Scheiterhaufen auf E-Grill umgestellt. Moderne Hexen werden feinstofflos verheizt. Natürlich mit Aschefilter.

KleinFritzchen:

Ich bin ja nicht der einzige, der über die Taschenlampenbatterien bei Tesla schmunzelt.

Stimmt!
Überrascht waren viele, als 2008 der Tesla Roadster mit so 6.831 Stück handelsüblicher 18650er-Rundzellen auf den Markt kam und damit beachtliche Fahrleistungen realisierte.
Ob Pouch- oder Rundzelle (oder beide?) – was sich künftig in großindustrieller Fertigung durchsetzt, werden wir ja sehen.
Dümmlich zu grinsen bringt uns da aber nicht gerade weiter!

David:

Ich bin ja nicht der einzige, der über die Taschenlampenbatterien bei Tesla schmunzelt. Neulich hat der Chef von Lucid auch ein paar kleine Gehässigkeiten darüber verloren. In vergangenen Jahren hat Tesla immer so getan, als ob sie eine Geheimformel für eine bessere „Mischung“ haben. Dabei haben sie 08/15 Ware gekauft. Jetzt haben sie in diesem Bereich kleinere Brötchen gebacken. Denn die Mittelklassemodelle haben das billigste Zeug verpasst bekommen, siehe Ladegeschwindigkeit im Model Y. Da ist man hinten. Selbst die nächsten Kunden kriegen zwar etwas mehr Kapazität, aber noch lange keine besseren Zellen. Erst noch einmal später gibt es dann die lange angekündigten Formate. Formate, wohlgemerkt. Die Chemie dürfte das sein, was alle haben. Wenn man also irgendwann die größeren Rundzellen nutzt, holt man allenfalls auf.

Martin:

Die Entwicklung läuft parallel. Innerhalb von 5 Jahren soll bei Mercedes in kleiner Serie ein erster Einsatz erfolgen, sprich vor 2028 werden die kaum flächendeckend Feststoffbatterien einsetzen.
Der von Ihnen geschmähte rundzellenpräferierende Hersteller ist da deutlich schneller. Vielleicht kommt ja beides: Übergangsweise ein verbessertes Rundzellenformat, das später von Pouch-Feststoffzellen verdrängt wird. Entscheidend ist nicht, was im Entwicklungslabor passiert, sondern was in der Serienfertigung verbaut wird.

Konkurrenz hat dem Verbraucher noch nie geschadet, freuen wir uns auf einen möglichst erbitterten technologischen Wettstreit (bei gleichzeitig möglichst kultivierter Diskussion darüber) Was sich langfristig durchsetzten wird? Ich würde ja sagen, time will tell, aber das wäre ein Zitat aus einer Ecke, die stets Beißreflexe auslöst genauso wie jener Hersteller, dessen Name hier mal nicht genannt werden soll.;-) So setzen wir ein gütiges Lächeln auf und sind auch hier davon überzeugt, das das Bessere des Guten Feind sein werde…

David:

Feststoffbatterie und überhaupt Großzellen sind ein Irrweg. Gut, sie mögen günstiger, leichter und performander sein. Aber, glaubt mir, trotzdem liegt in der 46 mm Durchmesser und 80 mm kurzen Rundzelle die Zukunft. Ziemlich ähnlich der Mono-Zelle früher in Taschenlampen. Warum Rundzelle? Weil ein kleiner Automobilproduzent darauf setzt. Und dort irrt man sich nie!…

Philipp:

In anderen Nachrichten wird erwähnt, dass sich gleichzeitig zu Daimler auch Stellantis mit Factorial an der Erforschung beteiligen.

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