Mahle-Chef: Range Extender sollen als E-Autos anerkannt werden

Cover Image for Mahle-Chef: Range Extender sollen als E-Autos anerkannt werden
Copyright ©

Der Umstieg zur Elektromobilität müsse funktionieren, um eine umweltverträgliche Mobilität zu erreichen. Er plädiert jedoch dafür, dass das batterieelektrische Fahrzeug nicht der einzige Weg sein sollte, sondern dass vielfältige Lösungen für die Dekarbonisierung benötigt werden.| Bild: Mahle

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Beim Automobilzulieferer Mahle klammert man sich weiterhin an den Verbrennungsmotor fest. „Wir brauchen Plug-In-Hybride, wir brauchen E-Autos mit Range-Extender und wir brauchen nachhaltige Kraftstoffe“, sagte Mahle-Chef Arnd Franz nun auf einem Technologietag für Journalisten, wie die Automobilwoche berichtet. Die EU befindet sich seiner Einschätzung nach mit den bislang vorgesehenen Regularien „auf dem Holzweg“. 

„Wenn das Verbrennerverbot kommt, wird es keine weiteren Investitionen in Europa mehr geben können“, sagte Franz. Unter dem irreführenden Begriff „Verbrennerverbot“ verbirgt sich der Plan der EU, dass ab 2035 nur noch „emissionsfreie“ Autos in EU-Ländern neu zugelassen werden dürfen. Bestandsfahrzeuge mit Verbrennungsmotor dürfen aber weiterhin benutzt werden, zudem lässt die EU sogenannten E-Fuels eine Hintertür offen. Der eigentliche Plan ist es jedoch, dass die Emissionen „am Auspuff“ ermittelt werden – und da kommen nur reine Elektroautos sowie die kaum wirklich existierenden Wasserstoffautos auf den Wert null. Der Zulieferverbands CLEPA hatte zuvor berechnet, dass 280.000 Jobs in Europa durch die politische Linie der EU in den eigenen Reihen wegfallen könnten.

Nun sollen also Verbrenner mit Elektro-Feigenblatt die Branche retten, meint Franz. Bei Plug-in-Hybriden handelt es sich um Autos mit Verbrennungsmotor, in denen zusätzlich ein Elektromotor und ein relativ kleiner Akku rein elektrische Fahrten ermöglichen. Bei Range Extendern handelt es sich letztendlich um eine besondere Form der Plug-in-Hybride, in denen der Verbrennungsmotor als Generator dient und das Auto selbst nicht direkt antreibt. Franz verwies auf China, wo der Absatz von solchen Fahrzeugen zuletzt um 15 Prozent angestiegen sei, und sagte: „Warum sollte Europa das anders machen, wir leben auf demselben Planeten und haben das gleiche Klima“. Dabei verschweigt er jedoch, dass der Anteil von reinen Elektroautos in China weitaus höher ist als bei uns. Bei der IAA will Mahle ein eigenes Range-Extender-System vorstellen und setzt darauf, dass diese möglichst auch nach 2035 als „Elektroautos“ anerkannt werden.

Induktives Laden als weitere große Hoffnung

Mahle setzt also voll auf erneuerbare, zumindest im Kreislauf emissionsfreie Kraftstoffe wie HVO und E-Fuels, hält also zumindest nicht an fossilen Energieträgern fest. „Jeder Plan zu effektivem und schnell wirkendem Klimaschutz im Straßenverkehr ist unvollständig ohne erneuerbare Kraftstoffe“, sagt Franz und fordert, dass der Anteil bis 2030 an allen Flüssigkraftstoffen 30 Prozent betragen soll. Allerdings werden dafür große Mengen an erneuerbaren Energien benötigt, und bislang ist nicht abzusehen, dass es in nur fünf Jahren nur ansatzweise genug solcher Kraftstoffe geben wird. Und wenn in Deutschland 30 Prozent erreicht werden würden, dann bliebe für den Rest der Welt vermutlich nur wenig übrig. Womit wir wieder beim Thema eine Welt und ein Klima gelandet wären.

Aber dass man ohne Elektromobilität auf Dauer wohl doch nicht überleben kann, weiß man auch bei Mahle. So wird unter anderem in das Laden von Elektroautos investiert – jedoch nicht auf die herkömmliche Art. Im induktiven Laden ohne größere Ladungsverluste als beim Laden mit Stecker sieht Mahle für Elektroautos zumindest eine etwas komfortablere Zukunft. Hier setzt Mahle bislang den weltweiten Standard – ob sich eher Range Extender oder induktives Laden durchsetzen werden, bleibt indes abzuwarten. Vielleicht versinken auch beide Techniken samt Mahle in der Bedeutungslosigkeit.

Quelle: Automobilwoche – Kein Verbrennerverbot: Was der Mahle-Chef stattdessen vorschlägt

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for Porsche bestätigt Gespräche über Blumes Ausscheiden

Porsche bestätigt Gespräche über Blumes Ausscheiden

Sebastian Henßler  —  

Oliver Blume trennt sich von Porsche. Nach Kritik an seiner Doppelfunktion bei VW und Porsche steht mit Ex-McLaren-Chef Michael Leiters ein Nachfolger bereit.

Cover Image for BYD ruft über 115.000 E-Autos in China zurück

BYD ruft über 115.000 E-Autos in China zurück

Sebastian Henßler  —  

Batterie- und Konstruktionsfehler zwingen BYD zum Rückruf von mehr als 115.000 Elektroautos in China. Für Europas Modelle gibt es Entwarnung.

Cover Image for So fährt sich der neue Nissan Leaf

So fährt sich der neue Nissan Leaf

Sebastian Henßler  —  

Nissan erfindet seinen Elektro-Pionier neu: Der neue Leaf überzeugt mit präzisem Fahrgefühl, Effizienz und Gelassenheit auf jeder Strecke.

Cover Image for Schulze: Söder ist „Totengräber der Automobilindustrie“

Schulze: Söder ist „Totengräber der Automobilindustrie“

Daniel Krenzer  —  

Jetzt in einen Verbrenner zu investieren, sei eine teure Fehlentscheidung, die politisch nicht gefördert werden sollte, so die Grünen-Politikerin Schulze.

Cover Image for RWTH Aachen: Elektrifizierung von Baustellen „sinnvoll und machbar“

RWTH Aachen: Elektrifizierung von Baustellen „sinnvoll und machbar“

Daniel Krenzer  —  

Elektrische Fahrzeuge auf Baustellen seien für den Mittelstand entscheidend dafür, bei der Dekarbonisierung den Anschluss nicht zu verlieren.

Cover Image for Umweltministerium: Konkrete Gestaltung neuer E-Auto-Förderung steht noch aus

Umweltministerium: Konkrete Gestaltung neuer E-Auto-Förderung steht noch aus

Michael Neißendorfer  —  

Da viele Gerüchte dazu kursieren, bezieht das Bundesumweltministerium Stellung: Es gebe noch keine Entscheidung zu konkreten Fördersummen für Elektroautos.