Tesla soll in Grünheide für Indien produzieren – bis das dortige Werk fertig ist

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Sebastian Henßler
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Tesla will nun auch den indischen Markt erobern. Das Unternehmen beabsichtigt zum einen, bis zu 3 Milliarden US-Dollar (ca. 2,76 Mrd. Euro) in eine Produktionsstätte für Elektroautos zu investieren. Im späten April werde ein Team aus den Vereinigten Staaten nach Indien reisen, um potenzielle Standorte zu bewerten. Diese Standorte befinden sich vorrangig in Bundesstaaten, die als Automobilzentren bekannt sind – darunter Maharashtra, Gujarat und Tamil Nadu.

Zum anderen verfolgt Tesla einen spannenden Ansatz und hat Medienberichten zufolge mit der Produktion einer begrenzten Anzahl seines Model Y für den indischen Markt in seiner Fabrik in Deutschland begonnen. Diese Autos seien speziell für den indischen Markt konzipiert und sollen noch dieses Jahr auf den indischen Straßen zu sehen sein. Aus der Gigafactory Grünheide sollen die Model Y als Rechtslenker ihren Weg nach Indien finden.

Diese Entwicklung erfolgt in einem Moment, in dem Tesla in seinen Hauptmärkten, den USA und China, aufgrund zunehmender Konkurrenz und einer Verlangsamung der Nachfrage nach E-Autos mit Herausforderungen konfrontiert ist. Dies führte zuletzt zu einem Rückgang der Auslieferungen im ersten Quartal, womit Tesla seine Prognosen verfehlte. Indien bietet mit seinem kleinen, aber wachsenden Elektroauto-Markt, der derzeit von Tata Motors dominiert wird, neue Möglichkeiten. Im Jahr 2023 machten E-Autos etwa zwei Porzent des gesamten Autoabsatzes in Indien aus, mit dem Ziel der Regierung, diesen Anteil bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen.

Um den Eintritt in den indischen Markt zu erleichtern, hat Indien im vergangenen Monat die Importsteuern für bestimmte Elektromodelle gesenkt. Diese Regelung gilt für Automobilhersteller, die sich verpflichten, mindestens 500 Millionen US-Dollar (ca. 460 Mio. Euro) zu investieren und innerhalb von drei Jahren mit der inländischen Produktion zu beginnen. Tesla versucht schon seit Jahren, in Indien Fuß zu fassen, stieß jedoch stets auf die Forderung der Regierung nach lokaler Fertigung.

In Gesprächen mit der indischen Regierung und nach einem Treffen zwischen Elon Musk und Premierminister Narendra Modi im Juni 2023 zeigte Tesla Interesse an einer Fabrik in Indien zur Produktion eines Einstiegsstromers. Zudem forderte das Unternehmen niedrigere Steuern für teurere Modelle, die es in Indien verkaufen möchte. Einer Forderung, der Indien nun nachzukommen scheint.

Quelle: Reuters – Tesla to scout sites in India for $2 bln-$3 bln EV factory, FT reports / Hindustan Times – Tesla’s Berlin factory kicks off production for Indian market

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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