Der Start eines Batteriewerks in den USA, das von Hyundai mitbetrieben wird, verschiebt sich um zwei bis drei Monate, wie Reuters berichtet. Grund für die Verzögerung ist eine Großrazzia der US-Einwanderungsbehörde, die Anfang September stattfand, und bei der rund 475 Arbeiter festgenommen wurden.
Gemeinsam mit LG Energy Solution baut der südkoreanische Autohersteller im US-Bundesstaat Georgia eine Batteriefabrik, die planmäßig noch in diesem Jahr mit der Produktion beginnen sollte. Laut den US-Einwanderungsbeamten wurden bei der Razzia vergangene Woche rund 475 Arbeiter festgenommen, von denen mehr als 300 Südkoreaner seien. Es handelte sich um die bisher größte Razzia des US-Heimatschutzministeriums an einem Standort.
Anlass der Durchsuchung an dem neuen Produktionsstandort war den US-Einwanderungsbeamten zufolge der Verdacht auf einen rechtswidrigen Visums- und Einwanderungsstatus der Arbeiter. Von den festgenommenen Arbeitern soll ein Großteil für Zulieferer von LG tätig gewesen sein, wie Reuters berichtet.
„Für die Bauphase der Werke braucht man spezialisierte Leute“, sagte José Muñoz, CEO von Hyundai Motor, am Rande einer Pressekonferenz in Detroit, und ergänzte: „Es gibt viele Fähigkeiten und Ausrüstungen, die man in den USA nicht finden kann“.
Den festgenommenen Südkoreanern hatte US-Präsident Donald Trump angeboten, in den USA zu bleiben. Laut Vertretern der koreanischen Regierung soll nur eine der Personen zum Bleiben entschieden haben, während die übrigen Südkoreaner in ihre Heimat zurückkehren möchten. Die Vereinigten Staaten und Südkorea wollen künftig ein Visa-Programm für Fachkräfte diskutieren.
Der Produktionsbeginn in Bryan County, südlich von Savanna, war ursprünglich für Ende dieses Jahres angedacht. Im Endausbau soll das Werk jährlich Batterien für rund 300.000 Elektroautos liefern. Bis die Produktion in der neuen Fabrik anläuft, will Hyundai laut CEO Muñoz zunächst auf Batterien aus anderen Werken ausweichen. In Georgia betreibt das Unternehmen eine weitere Batteriefabrik, gemeinsam mit dem koreanischen Batteriehersteller SK On.
Die neue Batteriefabrik ist Teil umfangreicher Investitionen in die Produktion und die Infrastruktur in den USA, mit denen Hyundai auf die neuen US-Zölle und die steigende Nachfrage nach elektrifizierten Autos reagiert hat. Durch den Bau eigener Werke sollen die Abhängigkeit von Importen sinken und die Wettbewerbsfähigkeit des südkoreanischen Autobauers langfristig sichergestellt werden.
Insgesamt strebt das Unternehmen in den USA eine Jahreskapazität von rund 1,2 Millionen Autos an. In unmittelbarer Nähe zu der Batteriefabrik befindet sich Hyundais Metaplant, in dem der Ioniq 5 und der Ioniq 9 produziert werden. Zudem ist der Bau eines Stahlwerks in Louisiana in Planung.
Quelle: Reuters – Hyundai-Chef: Start des US-Batteriewerks verzögert sich nach Razzia