Hylist: Innovative Festkörperbatterien für eine nachhaltige Zukunft

Cover Image for Hylist: Innovative Festkörperbatterien für eine nachhaltige Zukunft
Copyright ©

Hylist / AIT

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Um einen entscheidenden Beitrag zu einer zukunftsfähigen Batteriefertigung in Europa zu leisten, startete vor kurzem das EU-geförderte Forschungsprojekt Hylist (Hybrid Lithium Metal-based Scalable Solid State Battery Manufacturing). Unter der Leitung des Austrian Institute of Technology (AIT) arbeitet ein internationales Konsortium an der Entwicklung einer neuen Generation von Festkörperbatterien, die langlebiger, leistungsstärker und umweltfreundlicher sein sollen als herkömmliche Batterietechnologien.

Hylist wird im Rahmen des Horizon Europe-Programms finanziert und verfolgt das Ziel, eine innovative Festkörperbatterie zu entwickeln. Diese soll ressourcenschonend produziert und insbesondere in der Luftfahrt sowie der Automobilindustrie eingesetzt werden. Innerhalb von 36 Monaten soll ein hybrider Feststoffelektrolyt entwickelt werden, der in Kombination mit einer hochkapazitiven, kobaltfreien Kathode (Lithium-Nickel-Manganoxid, LNMO) und einer Lithium-Metall-Anode (LiM) die Leistungsfähigkeit und Sicherheit von Festkörperbatterien erheblich steigern soll. Durch den Fokus auf Skalierbarkeit und Industrialisierung stärke das Projekt die europäische Souveränität im Bereich der Batterietechnologien und verringere die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen.

Durch einen dreistufigen Ansatz will Hylist wesentliche Fortschritte in der Batterieforschung und -entwicklung erzielen:

  • Materialentwicklung und Skalierung: Entwicklung einer Hochvolt-LNMO-Kathode, einer ultradünnen Lithium-Metall-Anode mittels PLD-Technik sowie von polymerbasierten Einzelionenleitern. Zudem werde eine Lebenszyklusanalyse der Materialien durchgeführt.
  • Zellintegration und Validierung: Optimierung der Elektroden-Elektrolyt-Grenzflächen, Herstellung von Single-Layer- und Multi-Layer-Pouch-Zellen sowie umfassende Tests zur Performance und Sicherheit.
  • Digitalisierung, Recycling und Nachhaltigkeit: Entwicklung eines digitalen Zwillings und eines Batteriepasses, Evaluierung der Recyclingfähigkeit der Komponenten und Lebenszyklusanalysen.

Die innovativen Batteriezellen sollen durch ressourcenschonende Herstellungsprozesse wettbewerbsfähig bleiben und gleichzeitig höhere Energiedichten, schnelle Ladezeiten und eine längere Lebensdauer gewährleisten. Die Ergebnisse des Projekts sollen nicht nur industrielle Materialhersteller und Forschungszentren unterstützen, sondern auch die europäische Wertschöpfungskette stärken.

Konsortium und internationale Zusammenarbeit

Hylist vereint ein interdisziplinäres Konsortium aus 13 Partnern aus neun Ländern, darunter führende Forschungsinstitute, Universitäten, KMUs und Industrieunternehmen. Diese enge Zusammenarbeit stelle sicher, dass alle relevanten Aspekte der Wertschöpfungskette abgedeckt werden und die Forschungsergebnisse rasch in industrielle Anwendungen überführt werden können.

Das AIT Austrian Institute of Technology führt das Hylist-Projekt als Koordinator und bringt seine Expertise in den Bereichen Materialwissenschaften und Zelltechnologie ein. Neben der Projektleitung verantwortet das AIT ein zentrales Arbeitspaket, das sich auf die Weiterentwicklung von Technologien für die skalierbare Herstellung industrierelevanter Zellen konzentriert. Dabei werden die Herstellungsprozesse auf ihre Machbarkeit und Nachhaltigkeit hin untersucht. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sollen wertvolle Erkenntnisse für die künftige Pilotproduktion liefern und dazu bei tragen, die Serienfertigung von Festkörperbatterien in Europa voranzutreiben.

„Mit Hylist treiben wir eine der vielversprechendsten Batterietechnologien der Zukunft voran. Unser Ziel ist es, Festkörperbatterien mit hoher Energiedichte und erhöhter Sicherheit zur Marktreife zu bringen. Damit stärken wir nicht nur die europäische Wettbewerbsfähigkeit, sondern leisten auch einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung und zur Erreichung der Klimaziele des Europäischen Green Deal sowie des Pariser Klimaabkommens“, erklärt Meisam Hasanpoor, AIT-Batterieforscher und Projektkoordinator von Hylist.

Quelle: Hylist – Pressemitteilung vom 18.03.2025

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for Citroën will E-Autos für alle erschwinglich machen

Citroën will E-Autos für alle erschwinglich machen

Sebastian Henßler  —  

Citroën-Chef Xavier Chardon erklärt im Podcast, wie die Marke mit Komfort, fairen Preisen und E-Antrieben die Elektromobilität für alle zugänglich machen will.

Cover Image for Genesis Electrified G80 im Test: Unterwegs im Chauffeur-Modus

Genesis Electrified G80 im Test: Unterwegs im Chauffeur-Modus

Daniel Krenzer  —  

Hinten rechts reist es sich in einer E-Limousine wie dem G80 am besten, doch auch auf dem Fahrersitz lässt es sich bis auf wenige Einschränkungen gut aushalten.

Cover Image for Diese 7 deutschen E-Autos haben ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis

Diese 7 deutschen E-Autos haben ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis

Daniel Krenzer  —  

Deutsche Elektroautos sind nicht unbedingt die günstigsten. Dennoch gibt es einige Modelle, die ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis bieten.

Cover Image for Warum Niedersachsens Polizei lieber Audi fährt – und was das über VW verrät

Warum Niedersachsens Polizei lieber Audi fährt – und was das über VW verrät

Sebastian Henßler  —  

Niedersachsen bestellt bei Audi statt bei VW – und sendet damit ein zwiespältiges Signal. Warum der Auftrag mehr über den Konzern als das Land verrät.

Cover Image for Gezielt statt mit der Gießkanne: Verbände fordern sozial gerechte Förderung der E-Mobilität

Gezielt statt mit der Gießkanne: Verbände fordern sozial gerechte Förderung der E-Mobilität

Michael Neißendorfer  —  

Die Klima Allianz Deutschland appelliert an die Politik, die neue E-Auto-Förderung gezielt auf Menschen mit niedrigen Einkommen auszurichten.

Cover Image for Das „Deutsche Auto des Jahres“ wird nicht aus Deutschland kommen

Das „Deutsche Auto des Jahres“ wird nicht aus Deutschland kommen

Michael Neißendorfer  —  

Das deutsche Auto des Jahres wird nicht aus Deutschland kommen, aber wahrscheinlich ein E-Auto sein: Vier der fünf Finalisten fahren rein elektrisch.