Höhere THG-Prämie für E-Fahrzeuge greift

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Die Bundesregierung will etwas dafür tun, dass Ökostrom an Ladeinfrastruktur für E-Autos künftig besser und leichter für die THG-Quote geltend gemacht werden kann. Doch derzeit schaut zumindest die Preisentwicklung alles andere als positiv aus. Zumindest im Bereich der Elektroauto-Fahrer:innen. Die THG-Quote kennt dort derzeit gefühlt nur den Weg nach unten. Verbunden mit einer verkürzten Beantragungsfrist für die Prämie.

Die Hauptänderung betrifft die Frist für die Beantragung der THG-Quote. Bisher konnte die Quote bis zum 28. Februar des Folgejahres beantragt werden. Nun hat die Regierung beschlossen, diese Frist auf den 15. November des Beantragungsjahres vorzuziehen. Diese Änderung verkürzt den Einreichungszeitraum erheblich um gut dreieinhalb Monate und tritt in Kürze in Kraft.

Höhere Prämien für Elektro-Lkw und E-Nutzfahrzeuge

Aber es gibt auch positive Entwicklungen. Das Umweltbundesamt wird nur noch THG-Quoten für Fahrzeugklassen bewilligen, für die ein Schätzwert festgelegt ist. Von dieser Regelung könnten elektrische Nutzfahrzeuge und E-Lkw der Klassen N2 und N3 von der THG-Quote profitieren, für sie soll ein eigener Schätzwert festgelegt werden. Bislang wurden diese Fahrzeuge, zu denen auch 40 Tonnen schwere Elektro-Lkw gehören, wie ein Pkw behandelt.

Entsprechend einer Mitteilung im Bundesanzeiger vom 10. August 2023 wurden neue Schätzwerte festgelegt. Durch den Schätzwert wird derjenige Anteil des Stroms anrechenbar, der nicht über öffentlich zugängliche Ladepunkte entnommen wurde. Als Schätzwert im Sinne des § 7 Absatz 3 der 38. BImSchV werden 2000 kWh bekannt gegeben. Davon abweichend werden

  • für Fahrzeuge der Klasse N1 (leichte Nutzfahrzeuge) 3000 kWh,
  • für Fahrzeuge der Klasse N2 (schwere Nutzfahrzeuge) 20.600 kWh,
  • für Fahrzeuge der Klasse N3 (schwere Nutzfahrzeuge) 33.400 kWh
  • sowie für Fahrzeuge der Klasse M3 (Busse) 72.000 kWh angesetzt.

Dies führt entsprechend zu einer höheren THG-Prämie für die betroffenen Fahrzeuge, da sich die Berechnungsgrundlage entsprechend verändert hat. Betrachtet auf Grundlage von Daten des THG-Quoten-Vermarkters Fairenergy ergibt sich hierdurch folgende Einschätzung der THG-Quoten:

  • Pro E-Fahrzeug der Klasse M1: 150 Euro
  • Pro E-Fahrzeug der Klasse N1: 225 Euro
  • Pro E-Fahrzeug der Klasse N2: 1545 Euro
  • Pro E-Fahrzeug der Klasse N3: 2505 Euro
  • Pro E-Fahrzeug der Klasse M3: 5400 Euro

In der Branche der THG-Quoten-Vermarkter wird dieser Schritt entsprechend gewürdigt:

„Die Einführung von dedizierten Fahrzeugklassen für Elektrofahrzeuge der Klasse N2 und N3 ist eine notwendige und sinnvolle Ergänzung für das Instrument der THG-Quote und damit für die Förderung der Elektromobilität im Rahmen der Verkehrswende. Bislang erhielten unsere knapp 500 Flottenpartner für Ihre Nutzfahrzeuge der Klasse N2 und N3 lediglich eine PKW-Anrechnung, sodass wir die Änderung sehr begrüßen und uns freuen, unseren Partnern und Kunden diese positive Nachricht zu überbringen. Gleichzeitig fordern wir, dass die Behörde auch rückwirkend für bisher noch nicht bestätigte Anträge die neuen Schätzwerte heranziehen wird” – Niklas Gawehn, co-Geschäftsführer Carbonify

Quelle: Bundesanzeiger – Bekanntmachung vom 10. August 2023

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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panib:

Na, aber ganz flott. Du hattest ewig und drei Tage Zeit, diese üble Truppe abzuwählen.

Alo:

Die Gelben gehören schon länger raus aus dem Bundestag. Eine reine Lobby- und Umweltschädliche Partei braucht niemand…

Towncats:

Wer weniger fährt tut doch mehr für die Umwelt als derjenige der viel fährt, egal mit welchem Antrieb.

Thomas Kremser:

Und alle anderen gleich mit !

Thomas Kremser:

Ich finde das ein absolutes Unding.. fahre im Monat beruflich fast 7000km mit dem elektroauto… die THG Prämie sollte nach den tatsächlich verbrauchten kW oder gefahrenen km abgerechnet werden. So erhalte ich genau so viel wie jemand der sein eauto nur zu einkaufen verwendet…. Wer mehr für die Umwelt tut sollte auch mehr bekommen. Diese Regelung empfinde ich als sehr ungerecht

Jens:

Wo wurde hier jemand „verarscht“? Die THG-Quote und ihre Höhe ist nie etwas gewesen, worauf man durch Kauf eines PKW einen speziellen Anspruch hatte. Man könnte genauso argumentieren, dass alle Radfahrer verarscht werden, oder ÖPNV-Dauerkartenbesitzer. Die gehen nämlich komplett leer aus, obwohl ihr Verhalten sehr ökologisch ist.

Die „Gelben“ abzuwählen bleibt natürlich immer sinnvoll! :-)

heinr:

Da sind wir privaten wohl mal wieder von der Politik verarscht worden. Da bleibt nur die gelben Abzuwählen…

Markus Enzmann:

Deine THG-Quote wird verkauft, ob du willst oder nicht. Entweder kassierst du, oder der Staat. Wie wäre es, wenn du den Gewinn einfach an Umweltschutz- oder andere sinnvolle Projekte spendest.

Bori:

Wenn du es nicht machst, versilbert es der Staat selbst…

Stephan Plümer:

Ich würde gerne meine THG Quote behalten, ich möchte nicht das sich jemand anderes damit „reinwäscht“ und auch nicht das der Staat sie den nutzt um diese zu verkaufen, 150 Euro sind ein Witz ….

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