Halbleiterkrise nur „ein Vorgeschmack“ auf kommende Batterieengpässe

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Rivian

Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Versorgungsengpässe bei Chips, Kabelbäumen, etc. sowie Preissteigerungen bei den Rohstoffen für die Batterien machen den Herstellern von Elektrofahrzeugen derzeit weltweit zu schaffen, sogar Bestellstopps waren bei vielen Modellen die Folge. Der CEO des amerikanischen Herstellers Rivian malt nun ein noch düstereres Szenario an die Wand: er geht davon aus, dass es auch bei den Batterien bald zu großen Engpässen kommen wird.

Die Chipkrise sei demnach nur der Anfang, wie RJ Scaringe, CEO von Rivian, in einem Interview mit dem Wall Street Journal betont. „Die Halbleiterkrise ist nur der Vorgeschmack auf das, was uns in den nächsten zwei Dekaden bei den Batteriezellen erwartet.“ Die Chipkrise habe nach Angaben der Consultingfirma AlixPartners den Automobilherstellern bereits über 210 Milliarden US-Dollar gekostet, Preissteigerungen bei den Rohstoffen haben neue Batterien enorm verteuert. Jene Hersteller, die auch Elektroautos bauen, werden zusätzlich auch noch Versorgungsengpässe bei den Batterien erleben, vor allem wegen der kritischen Rohmaterialien. „Um es einfach zu sagen: die gesamte heutige Zellproduktion repräsentiert weniger als 10 Prozent dessen, was wir in den nächsten zehn Jahren benötigen werden. 90 bis 95 Prozent der Lieferkette existieren noch nicht einmal!„, wird Scaringe zitiert. Rivian reagiere auf diese kommende Bedrohung mit einer Diversifikation seiner Zulieferer sowie mit dem Aufbau einer eigenen Zellproduktion.

Scaringe ist nicht der erste, der vor einem Batteriemangel warnt: auch Tesla-Chef Elon Musk hatte bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Batteriezulieferung ein großes Problem werden könnte. Deshalb investiert Tesla auch massiv in den Abbau und die Veredelung von Lithium. 2020 hatte Tesla sich die Rechte an einer Lithiummine in Nevada selber gesichert, nachdem der Kauf des ansässigen Unternehmens gescheitert war. Auch aus einer Mine in Westaustralien hat Tesla sich enorme Liefermengen gesichert. Außerdem arbeitet Tesla an einer neuen Verkabelungsarchitektur, die kostengünstiger und effizienter sein soll.

Quelle: businessinsider.com – Rivian CEO warns the looming EV battery shortage will make the chip shortage feel like „a small appetizer“ for what’s to come

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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Daniel W.:

Das ist Wasser auf meine „überdachte Pedelec„-Mühlen, mit diesen braucht man nur einen winzigen Bruchteil an Akkus wie auch an Stahl, Aluminium, Kunststoff usw. – und man kommt in der Stadt genau so schnell voran. Es braucht wohl vermehrt Krisen für ein Umdenken bei Resourcen- und Klimaschutz.

Jan:

So ganz Quatsch ist es nicht. Die Rohstoffe für Batterien wurden tatsächlich viel teurer. Lithium, Nickel, … vieles wurde extrem viel teurer. Lithium hat sich im Preis verfünffacht seit letztem Sommer. Nickel ist teurer geworden etc. Die Batterietechnologien haben in wenigen Monaten nicht die Fortschritte gemacht, dass sie das hätten ausgleichen können.

Frank:

………….. Die Chipkrise habe nach Angaben der Consultingfirma AlixPartners den Automobilherstellern bereits über 210 Milliarden US-Dollar gekostet.

Völliger Nonsense!
Viele Autohersteller haben Rekordergebnisse beim EBIT eingefahren und der Rest hat nie und nimmer Verluste in dieser Grössenordnung gemacht.

….Preissteigerungen bei den Rohstoffen haben neue Batterien enorm verteuert. Jene Hersteller, die auch…

Und nochmal totaler Quatsch!
Batterien waren noch nie so billig wie heute.
Die Preissteigerungen bei den Fahrzeugen kommt durch die Wettbewerbssituation – durch das geringere Angebot sind höhere Preise durchsetzbar.

Jan:

„Die Chipkrise habe nach Angaben der Consultingfirma AlixPartners den Automobilherstellern bereits über 210 Milliarden US-Dollar gekostet“ Da meint Alix vermutlich „Umsatzausfall“. Vermutlich 210 Mrd. USD Umsatzausfall, dafür 50 Mrd. USD zusätzliche Gewinne, weil man keine Rabatte mehr geben muss und nur noch hochpreisige Fahrzeuge produziert. Und die Zulieferindustrie kostete es vermutlich Umsatz und Gewinn. Von den wegfallenden Rabatten und Hochpreisfahrzeugen profitiert die Zulieferindustrie nicht, ist aber negativ von den weniger produzierten Autos betroffen.

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