Mehr als 50 Wasserstoff-Zapfpunkte für Busse und Lkw bis Jahresende

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H2 Mobility

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Ende dieses Jahres soll das Netz von H2 Mobility an mehr als 50 Zapfpunkten Bussen und Lkw die Möglichkeit geben, bei 350 bar Wasserstoff nachzutanken. Das schreibt H2 Mobility in einer Pressemitteilung. Seit 2021 investiert das Unternehmen demnach in die Erweiterung von Bestandstankstellen und in die Errichtung neuer H2-Stationen, an der sowohl Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (700 bar) als auch schwere Nutzfahrzeuge (350 bar) tanken können. Ziel der Netzentwicklung sei die Ausrichtung auf zwei wichtige Zukunftsmärkte.

Mehr als 100 wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Lkw und -Busse, die bereits heute im Praxiseinsatz für Logistik- und Verkehrsunternehmen fahren, tanken demnach derzeit an den Stationen in ganz Deutschland. „Das Tankstellennetz des Unternehmens wird für Logistik und ÖPNV in Zukunft weiter weiterwachsen, um dem straßengebundenen Güter- und Personenverkehr den Umstieg auf Wasserstoff zu erleichtern“, schreibt H2 Mobility. Wasserstoff wird von vielen vor allem auf der Langstrecke im Schwerlastverkehr als sinnvolle Alternative zu batterieelektrischen Antrieben betrachtet, auch wenn zumindest derzeit die Kosten für das Wasserstoff-Tanken die Kosten für das Strom-Laden übersteigen.

Hoffnungsträger für Lkw und Busse?

H2 Mobility setzt eigenen Angaben zufolge seit gut drei Jahren auf die Umrüstung geeigneter Bestandstankstellen. „Wir rüsten bestehende Tankstellen in ganz Deutschland für die Nutzung durch Lkw und Busse dort nach, wo es die lokalen Gegebenheiten erlauben. So gelingt es uns, bestehende Standorte, die ursprünglich für Pkw ausgelegt waren, in ihrer Kapazität zu erweitern und in ihrer Relevanz zu stärken. Allein in diesem Jahr wurden bereits 18 zusätzliche 350-Bar-Zapfpunkte an Bestandsanlagen errichtet, darunter zum Beispiel in Hamburg, Heidelberg-Kirchheim, Dresden und Berg bei Hof“, sagt Frank Fronzke, Geschäftsführer und  von H2 Mobility. Bei Pkw haben sich Wasserstoffantriebe bislang nicht durchsetzen können, die wenigen verfügbaren Modelle verkaufen sich in homöopathischen Dosen.

Für die Umrüstung an bestehenden Standorten werden laut Mitteilung die dort vorhandenen Zapfsäulen um eine 350-Bar-Zapfpistole ergänzt. Teilweise werden auch die Wasserstoffspeicherkapazitäten erweitert. Bisher seien 32 Standorte für die Betankung von Lkw und Bussen umgerüstet worden. Bis Ende Dezember werde das Stationsnetz 53 Zapfpunkte mit 350 bar bieten. Mehrere ältere H2-Tankstellen sind in den vergangenen Wochen und Monaten jedoch auch wieder geschlossen worden.

Neben Bestandstankstellen setze H2 Mobility auch auf den Bau neuer, größerer Tankstellen. In den kommenden sechs Monaten eröffnen demnach drei neue Standorte mit 350- und 700-Bar-Betankungsmöglichkeiten in Frankenthal (Rheinland-Pfalz), Mannheim (Baden-Württemberg) und Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen). Im April eröffnete eine Tankstelle der neuen Generation bereits in Heidelberg.

Die neue Tankstellengeneration stehe für mehr Zapfsäulen (350 und 700 bar), größere Wasserstoffmengen, die über ein Trailer-System bereitgestellt werden und eine deutlich leistungsstärkere Technik. Hintergrund ist, dass der Tankvorgang mit Wasserstoff zwar an sich schneller ist als das Laden von Strom, dass jedoch bei älteren Anlagen nach mehreren Tankvorgängen mitunter erst neu ausreichend Druck aufgebaut werden muss, ehe neu getankt werden kann. Zudem gilt der Transport von Wasserstoff unter anderem durch die extreme Kühlung als aufwendig.

H2 umgeht das Nadelöhr Stromnetz

„Wir betreiben und bauen seit 2015 öffentliche Wasserstofftankstellen und bieten heute das größte Netz in Europa mit über 400.000 erfolgreich durchgeführten Betankungen“, sagt Fronzke. Und weiter: „Die Expertise, die wir in der Entwicklung und im Betrieb der Wasserstofftankstellen gewonnen haben, setzen wir heute möglichst breit ein, um die Verkehrswende auch für die Logistik und den ÖPNV voranzubringen.“

Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müsse die Mobilität trotz Stromnetz-Limitationen bis 2045 klimaneutral sein. Wasserstoff biete laut H2 Mobility stromnetzunabhängige Speicher- und Transportierbarkeit, kurze Betankungszeiten, und stabile Reichweiten von rund 500 Kilometer unabhängig von der Außentemperatur. „Um die Transformation im Verkehr zu erreichen, ist es essenziell, dieses Potenzial von Wasserstoff auszuschöpfen“, sagt Frank Fronzke. Durch Wasserstoff ist Elektromobilität unabhängig vom Stromnetz möglich. Eine Alternative stellen unter anderem Ladestationen mit Pufferspeicher ab, die aber bei sehr schwachem Stromnetz und hoher Auslastung vor Ort schnell an ihre Grenzen stoßen können.

Quelle: H2 Mobility – Pressemitteilung vom 6. August 2024

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Philipp:

Das ist aber nun wirklich komisch, dass Du Dich hier so verrechnest. Du nimmst den Verbrauch eines BEV um den Verbrauch eines FCEV abzuschätzen, nur weil zum Schluss ein eMotor dran hängt?

Fährt Dein Elektromotor direkt mit dem H2 oder muss der unterwegs erst ineffizient in Strom mit einer Niedertemperatur-BZ umgewandelt werden? Der bekannte grobe Wirkungsgrad von 25% dieser BZ passt sehr gut zu den genannten Werten.

Wenn Du 20 kWh oder weniger haben willst, nimm ein BEV, ein BZ-System braucht fast 2-3 mal so viel Energie.

DoDo:

Du bist jetzt zu 100% abhängig! Das von dir aufgeführte ist wieder so eine „Überschlagsrechnung“ und zwar ins Blaue!

DoDo:

Überschlagsrechnungen…… Das macht man in der Industrie anders, mittlerweile, glaub mir! Zumindest wenn man Erfolgreich etwas kalkulieren will.

Jakob Sperling:

Vorschlag:

A) Die Akteure X produzieren und importieren so viel Wasserstoff, wie es für all das braucht, was du – richtigerweise – nennst.

B) Die Akteure Y produzieren dann zusätzlich auf einer anderen Fläche (in Marokko, Namibia, Patagonien, Australien, Kanada, …) noch einmal 20% davon für die Elektromobilität.

Wo ist denn der begrenzende Faktor, dass B) nicht stattfinden kann? Bei den PV-Modulen oder Windrädern? Oder bei den Elektrolyseuren? Oder bei der notwendigen Fläche?
All das kann statt auf 100 auch auf 120% skaliert werden. Relativ problemlos. Einfach nicht in Mitteleuropa oder Japan.

Jakob Sperling:

Man sollte wissen, dass Finanzbeamte keine Überschlagsrechnungen machen.
Überschlagsrechnungen macht man in der Planung von Projekten.

Jakob Sperling:

Ihr seid jetzt zu ca. 2/3 abhängig und werdet nach der Energiewende – wie geplant – etwa zu 1/3 abhängig sein.
Zudem von deutlich mehr und appetitlicheren Lieferanten.

Jakob Sperling:

Glaubst Du im Ernst, der Elektromotor eines FCEV hätte einen anderen Verbrauch als der Elektromotor eines BEV?

casimir374:

Und wo werden die Batterien der FCEVs hergestellt und die teuren und seltenen Materialien der BZ gewonnen? Mal abgesehen von immensen Wartungskosten der FCEVs, wie Revisionder BZ, Prüfung und Austausch der H2-Tanks. Und wo kommt das grüne H2 her, das jetzt schon nicht für die Verwendungen reicht, die gar nicht ohne H2 auskommen können, siehe Post von Peter?

Philipp:

Wo kommt denn der ganze grüne H2 für deine FCEVs her? Strickt den Oma? Verstehst Du das Problem?

DoDo:

„Überschlagsrechnungen und gut verdient“ Ich hoffe nicht, du warst Finanzbeamter? :-)

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