Fünf wichtige Faktoren für Luxus in Pkw

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Yanfeng

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Der chinesische Automobilzulieferer Yanfeng, spezialisiert auf Komponenten für Innenräume, hat fünf global gültige Faktoren identifiziert, mit denen Automobilhersteller bei der Ausstattung ihrer Fahrzeuge für ein ganzheitliches Luxuserlebnis sorgen können. Die von dem unternehmensinternen Global-User-Research-Team erarbeiteten Erkenntnisse inspirierten die Entwickler zu dem Innenraumkonzept XiM23, das demnächst erstmals in Europa vorgestellt wird. ​

Sich wandelnde Demografien und Werte sowie gesellschaftliche Ereignisse und Trends verändern die traditionelle Definition von Luxus und die diesbezüglichen Erwartungen, so Yanfeng in einer aktuellen Mitteilung. Erlebnisse seien wichtiger denn je geworden, was sich darin zeige, dass sie einen höheren Stellenwert haben als Besitztümer. Dieser Trend habe sich in den letzten Jahren noch verstärkt und auch auf den Luxus ausgewirkt.

Die Wahrnehmung von Luxus in der Gesellschaft hat sich verändert. Bevor wir diese neue Definition von Luxus auf die Automobilbranche übertragen können, müssen wir zunächst ein klares Verständnis dafür entwickeln, was ein luxuriöses Erlebnis ausmacht und welche Erwartungen, Wünsche und Bedürfnisse die Menschen heute haben“, so Beth McGough, Senior Manager, Global User Research bei Yanfeng Technology.

Vor diesem Hintergrund führte das Global-User-Research-Team von Yanfeng ausführliche Interviews mit Personen aus Deutschland, England, Spanien, China und den Vereinigten Staaten durch, um besser zu verstehen, was sie mit einem luxuriösen Erlebnis verbinden. Nach der Analyse von mehr als 200 Beschreibungen solcher Erlebnisse konnten fünf zentrale Faktoren für die heutige Erwartung an Luxus identifiziert werden, die für alle Befragten weltweit gültig seien: Service, Vereinfachung, Personalisierung, Komfort und Kontrolle.

Die fünf Faktoren eines luxuriösen Erlebnisses

Service: Die Nutzer wünschen sich aufrichtige und zuvorkommende Interaktionen, bei denen jedes Bedürfnis vorhergesehen und erfüllt wird. Wenn diese Bedürfnisse und Wünsche erfüllt werden, ohne darum bitten zu müssen, fühlen sie sich umsorgt und wertgeschätzt.

Vereinfachung: Nutzer erwarten außerdem eine mühelose Handhabung. Für ein luxuriöses Erlebnis müsse jede Interaktion vereinfacht oder reduziert werden. So können Nutzer vom Alltag abschalten und sich entspannen, weil sofort klar ist, was zu tun ist.

Personalisierung: Nutzer wünschen sich auch ein Verständnis für ihre Vorlieben und die Vorwegnahme ihrer Präferenzen. Wenn Nutzer sich mit einem Produkt, einer Dienstleistung oder einer Marke verbunden fühlen und ihr vertrauen, geben sie bereitwillig die Kontrolle ab und entspannen sich.

Komfort: Nutzer wollen ihre Umgebung als eine Erweiterung ihres Zuhauses bzw. ihres „persönlichen Kokons“ erleben. Dadurch fühlen sie sich wohl und schirmen sich von ihrem hektischen Alltagsleben ab. Es ermöglicht ihnen auch, voll da zu sein und das Erlebnis zu genießen.

Kontrolle: Nutzer erwarten, dass sie das Tempo vorgeben, den Kurs bestimmen und entscheiden können, was wann geschieht. Dazu gehört auch, dass sie diese Kontrolle aus der Hand geben können, wenn sie es wollen – und sie diese jederzeit wieder übernehmen können.

Intelligente Steuerung und Anpassung dieser fünf Faktoren im Fahrzeug

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Luxuserlebnisse entstehen, wenn alle fünf Aspekte perfekt ausbalanciert sind, um die Bedürfnisse des Endkunden zu erfüllen. Wenn ein einzelner Aspekt nicht stimmt, wird das Erlebnis durchschnittlich und ist nicht mehr luxuriös“, erklärt Cathy Bailey, Senior Market Research Analyst bei Yanfeng. „Außerdem sollte die Ausgestaltung dieser Faktoren variierbar sein. Denn was Benutzer von einem Erlebnis erwarten, ändert sich und hängt vom Kontext ab.“

Für Automobilhersteller sei es wichtig, so Yanfeng sicherlich nicht ohne Hintergedanken, die neue Definition von Luxus aufzugreifen und ihre Fahrzeuge mit Blick auf die gesamte Lebensdauer luxuriös zu gestalten und damit die Erwartungen der Kunden auch in Zukunft weiter zu erfüllen beziehungsweise zu übertreffen.

Digitale Technologie wurde als Gegenpol zum traditionellen Luxus betrachtet, wie zwei Enden eines Spektrums. Für Premium-Automobilhersteller stellte sich die Frage, wo sie sich auf diesem Spektrum einordnen sollen. Unsere Ergebnisse geben eine klare Antwort in dieser Frage. Zukünftige Luxusfahrzeuge sollten nicht allein auf physische Features und Funktionen ausgerichtet sein, sondern auf ein ganzheitliches Erlebnis, das diese Elemente in Kombination mit digitaler Technologie bieten“, betont McGough.

Der Einsatz digitaler Technologie zur Antizipation der Nutzerbedürfnisse und Reaktion auf diese ermögliche die Schaffung eines wahrhaft luxuriösen Fahrzeugerlebnisses, bei dem die Nutzer:innen im Mittelpunkt stehen. Technologie erlaubt die intelligente Orchestrierung und die grenzenlose Flexibilität, um alle fünf Faktoren permanent auszubalancieren.

Die Bedeutung der einzelnen Faktoren ist für jeden Nutzer und jedes Erlebnis einzigartig“, sagt Tim Shih, Vice President, Design und User Experience bei Yanfeng Technology. „Durch die Verbindung traditioneller Premium-Merkmale mit den neuesten Innovationen und Technologien wird ein Innenraum-Erlebnis geschaffen, das mehr ist als die Summe seiner Teile und das das veränderte Luxusverständnis der Gesellschaft widerspiegelt. Wie sich das anfühlen kann, zeigen wir mit unserem Konzeptfahrzeug XiM23, das im November zum ersten Mal in Europa vorgestellt wird.“

Quelle: Yanfeng – Pressemitteilung vom 27.10.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Gostosa:

Irgendein Autohaus in St. Gallen oder anderswo wird ihre eigene Definition von Luxus haben. Fiat Nutzfahrzeuge können für den einen luxuriös sein und für andere nicht.

panib:

Stefan, schon der A6 ist ja Luxus ;-).
Ich denke, Du übertreibst. Dass man zunehmend das Handbuch in die Finger nehmen muss, erlebe auch ich jetzt nach der Übernahme unseres Q4 e-tron. Aber im Großen und Ganzen ist die Bedienung des Autos immer noch weitgehend intuitiv. Dürfte ein 10jähriger schon Auto fahren, er bräuchte vermutlich nie das Handbuch. Ich denke, ich muss das nicht ausführen.

panib:

Dieser Beitrag tut (mir) richtig weh oder besser, das Ergebnis der Studie kotzt mich heftig an. Die Antworten und die angedachte Umsetzung der Automacher bei der Gestaltung ihrer Autos bestätigen m.E. unsere grenzenlose Ichbezogenheit. Corona- eine große Gruppe von Leerdenkern geht auf die Straße, weil das Tragen von MNS ihre persönliche Freiheit einschränkt, die ‚Alten‘ können ja ruhig sterben. Hat ja auch was, wenn man unerwartet früh an sein Erbe kommt. 2015 wollte man unsere Bundeskanzlerin aufhängen, weil sie zu viele Immigranten bei uns aufgenommen hat. Die Dunkelbraunblauen wollten sie sogar beim illegalen Überschreiten unserer Grenzen abschießen (Frau Weidel, wird heute von > 10 % von uns gewählt). Jetzt haben wir hässliche Diskussionen über den Sinn oder Unsinn unserer Hilfe für die Ukraine.
Es gibt zunehmend Probleme auf dieser Welt, die sozialen Ungleichheiten werden nicht etwa kleiner, sondern immer unerträglicher, auch bei uns. Aber unsere Autobauer denken über eine Steigerung von „Luxusempfindungen“ bei der Nutzung ihrer Produkte nach? Nochmal- kotz.
Teilergebnis ihrer Nachdenke ist in meinen Augen bereits die Tatsache, dass immer mehr kleine Fahrzeuge vom Markt genommen werden, dass die Preise für eh schon nur von einer begrenzten Zahl von Autokäufern bezahlbaren Autos, allemal E-Autos, exorbitant erhöht werden und dass Autonormalo sich ein E-Auto zunehmend weniger leisten kann, nicht zuletzt, weil die staatliche Förderung zurück geschraubt wird und die Stromfritzen schon lange vor der momentanen Energieknappheit erkannt haben, wie sie sich weiter die Taschen füllen können.
Wir brauchen keine Luxusgefühle…, wir brauchen Lösungen und Hilfe für die, die Hilfe brauchen.
Ich habe fertig.

Smartino:

Gilt das auch für deine persönliche Energieversorgung? Also nichts mehr essen, oder dann soll das Essen keine Zeit kosten? Wäre das wirklich Luxus?

Karl Korner:

Das ist alles auch eine Generationenfrage.
Ich gehöre zu den Boomern und bin entsprechend noch mit Einfahrhinweisen beim Neuwagen, mit Aufkleber dazu am Armaturenbrett, mit Zwischengas beim Schalten und ähnlichem als Autofahrer ab Alter 18 sozialisiert worden. Und mit „erst Broschüre lesen und verstehen, dann losfahren“ – mit erhobenem Zeigefinger natürlich;)
Dieses Vorgehen haben die späteren Fahranfänger und heutigen Digital Natives nicht mehr.

Stefan Keil:

Luxus ist für mich auch, dass ein Fahrzeug schön einfach und intuitiv zu bedienen ist. Leider sind diesbezüglich die „luxuriösen“ Zeiten seit 5, 10.. Jahren immer mehr vorbei :(
Nicht vergessen werde ich auch, als mir schon 2005 bei einer Audi-A6-Übernahme in Neckarsulm eine 700seitige Bedienungsanleitung in die Hand gedrückt wurde. Klar, davon allein dreistellige Zahl von Seiten mit Sicherheitshinweisen, mit denen ein Hersteller sich absichert bzw. absichern muss.

Daniel W.:

Wirklicher Luxus wäre, wenn ich mit der Energieversorgung rein gar nichts zu tun hätte.

Gibt es jetzt schon mit dem ÖPNV und Personenzügen in ganz Europa oder individuell auf Kurzstrecken zukünftig mit überdachten Pedeles oder kleinen E-Autos mit Solarzellen auf dem Dach / der Karosserie.

Und wenn alle Häuser sowie Firmengebäude und -parkplätze verpflichtend mit PV-Anlagen eingedeckt und mit Wallboxen oder Schnell-Ladesäulen ausgestattet werden müssen, dann genügt es den Ladestecker in die Ladebuchse des E-Autos zu stecken, egal ob zuhause, auf der Arbeit, beim Einkaufen oder sonstwo.

David:

Luxus ist subjektiv, in der Praxis ist es eine Differenzierung nach oben. Hätten alle einen eigenen Heli, um zu dem angesagten Ereignis zu kommen, dann wäre ein Senkrechtstarter Luxus. Beim Auto sind es die Marken, die für Luxus stehen, die jeder kennt und kaum einer fährt.

Jakob Sperling:

Wirklicher Luxus wäre, wenn ich mit der Energieversorgung rein gar nichts zu tun hätte.
Oder, wenn das noch nicht möglich ist, wenn sie mich mindestens keine Zeit kosten würde.

Olli:

Die wahren drei Faktoren eines luxuriösen (Fahr-) Erlebnisses – wenn wir nicht so dermaßen verwöhnt und verweichlicht wären:

  • Fortbewegung ohne eigene Kraft einzusetzen
  • Wetterschutz
  • Heizung
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