Fahrschulverband strebt „mehr Elektroautos“ bei Führerschein-Ausbildung an

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Michael Neißendorfer
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In Fahrschulen schaut es in Sachen Elektromobilität nicht recht anders aus als auf der Straße: Elektroautos gehören noch zu den Exoten. Doch auf beiden Seiten geht es langsam voran. Dieter Quentin, der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, sagte in einem Interview mit Zeit Online, dass er sich „mehr Elektroautos in den Fahrschulen“ wünscht.

Allerdings seien Elektroautos teuer und hätten den Nachteil, dass sie „aufgrund der beschränkten Reichweite für den Betrieb von Schulungsautos, die den ganzen Tag genutzt werden, nicht geeignet“ sind. Ein weiteres großes Hindernis liege im EU-Recht: Elektroautos sind durchwegs Fahrzeuge mit Automatik-Schaltung. Wer jedoch seine Fahrprüfung auf einem Automatikfahrzeug ablegt, „darf ausschließlich Automatikfahrzeuge fahren“, so Quentin. Und weil sich die wenigsten Führerschein-Neulinge „einschränken wollen, legen die meisten ihre Fahrprüfung in einem Auto mit Schaltgetriebe ab. Anschließend dürfen sie auch Autos mit Automatikgetriebe fahren. Umgekehrt aber nicht“, erklärt Quentin im Interview.

„ Auch jeder routinierte Fahrer sollte die Besonderheiten des Elektroautos kennen“

Immerhin gebe es die Möglichkeit, im Nachhinein eine weitere Prüfung für Schalt-Fahrzeuge zu machen. „Wir halten aber die zusätzliche Prüfung für einen unnötigen Aufwand“, so Deutschlands oberster Fahrlehrer, der sich für eine Änderung der Vorschriften ausspricht: „Wir wollen, dass diese Einschränkung fällt und Fahrschulen dann auch auf modernen Fahrzeugen wie Elektroautos ausbilden können.“ Sein Verband habe dem Verkehrsministerium eine Änderung des Ausbildungsplans vorgeschlagen. Darin sind beide Schaltungs-Varianten Teil der praktischen Fahrausbildung: „Die Schüler lernen so beide Technologien kennen und sind später nicht eingeschränkt.“

Aber auch „jeder routinierte Fahrer sollte die Besonderheiten des Elektroautos kennen“, sagt Quentin, schließlich hätten Elektroautos ein viel höheres Beschleunigungsvermögen und ein anderes Bremsverhalten als Verbrenner: „Aufgrund der Rekuperation bremsen Elektroautos von selbst, sodass bei vorausschauender Fahrweise das Bremspedal oft nicht mehr gebraucht wird.“ Auch den Umgang mit Ladeinfrastruktur und Lademöglichkeiten sowie eine Schulung des Fahrverhaltens zur eingeschränkten Reichweite eines Elektroautos möchte Quentin als Teil der Ausbildung etablieren. Für routinierte Fahrer hält er dafür „eine Einweisung beim Händler oder Hersteller ausreichend“.

Quelle: Zeit Online – Fahrschulen: „Jeder Fahrer sollte die Besonderheiten des Elektroautos kennen“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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