Türkische E-Autos von Togg bald in Deutschland erhältlich

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Togg

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Der türkische Elektroautohersteller Togg steht mit gut einem Jahr Verzögerung nun offenbar wirklich kurz davor, zunächst sein E-SUV Togg T10X und etwas später dann seine E-Limousine Togg T10F auch in Deutschland anzubieten. Wie die Automobilwoche berichtet, soll der Marktstart auf der IAA in München eingeläutet werden. Die Messe beginnt am 9. September.

„Wir haben die besten Rahmenbedingungen für einen langfristigen Erfolg unserer Marke abgewartet“, begründete dem Bericht zufolge ein Togg-Sprecher, dass sich der Hersteller doch etwas mehr Zeit mit dem Markteintritt gelassen habe. Es bleibe aber dabei, dass Deutschland für den Hersteller das erste Verkaufsland nach dem Heimatmarkt in der Türkei werde. Grund dafür dürften vor allem die gut drei Millionen Menschen hierzulande mit türkischen Wurzeln sein, von denen sich sicher ein Teil für ein Elektroauto aus der Heimat begeistern lassen sollte. Später sollen die Autos von Togg unter anderem auch in Frankreich, Italien, Niederlande und Schweden angeboten werden.

Bis 2032 möchte Togg die Marke von einer Million verkaufter Autos knacken. Dabei helfen soll auch die besondere Vermarktungsstrategie. Statt über Händler werden die Elektroauto von Togg direkt über die App Trumore verkauft. Ob das auch in Deutschland erfolgreich sein kann, stellt die Automobilwoche aber mit Blick auf die Misserfolge chinesischer Hersteller mit direkter Vermarktung in Deutschland infrage.

Persönlicher Segen von Erdoğan

In der Türkei ist der Togg T10X indes kein Billigheimer, wartet jedoch auch mit ordentlich klingender Technik auf. Für das E-SUV zahlen Kunden gut 41.000 Euro, die Preise für Deutschland wurden noch nicht kommuniziert, dürften aber etwas höher liegen. Knapp 70.000 Exemplare hat Togg eigenen Angaben zufolge im ersten Halbjahr bereits verkauft, bereits 2024 war das E-SUV mit etwas mehr als 30.000 Neuzulassungen das meistverkaufte Elektroauto im Land – kein Wunder, wird das Modell doch vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan höchstpersönlich gefördert und empfohlen. Damit will er offenbar der türkischen Automobilindustrie in die elektrische Neuzeit verhelfen.

Der Togg T10X leistet bis zu 320 kW (435 PS) und hat einen bis zu 88,5 kWh großen Akku an Bord. Das E-SUV ist 4,60 Meter lang und konkurriert somit in einer Fahrzeugklasse mit dem VW ID.4 sowie dem Skoda Enyaq. 320 Kilometer realistische Reichweite werden in Aussicht gestellt. „Weder der durchgehende Bildschirm quer über die gesamte Fahrzeugbreite ist einzigartig, noch wird Togg viele Kunden allein mit einem Musikgenerator überzeugen können, der aus 2000 Instrumentaltiteln mit künstlicher Intelligenz ganz individuelle Sounds komponiert“, stellte Automobil Industrie Vogel schon im vergangenen Jahr fest, als sich der Marktstart bei uns erstmals abzeichnete.

Mehr Elektroautos aus der Türkei will zudem der chinesische Hersteller BYD auch nach Deutschland bringen. Denn jüngst wurde aufgrund der günstigeren Produktionsbedingungen entschieden, dass der Hochlauf des Werks in Ungarn ausgebremst wird und dafür mehr Elektroautos als bisher geplant im Land am Bosporus gefertigt werden sollen.

Quelle: Automobilwoche – Türkischer Autobauer Togg startet in Deutschland; Autonews – Turkish EV startup Togg preps for German market debut with IAA showcase

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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