Citroën ë-C4 X im Test: Schön und unaufgeregt

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Daniel Krenzer

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  —  Lesedauer 4 min

Die Marken der Stellantis-Gruppe stellen sich in Sachen E-Autos immer breiter auf – auch wenn die Fahrzeuge untereinander oft eine ziemlich enge Verwandtschaft aufweisen. Noch recht neu im Sortiment ist die größere elektrische Version des Citroën ë-C4, die dann als ë-C4 X bezeichnet wird. Im Test haben wir uns noch die bisherige Version mit 100 kW starkem Elektromotor (136 PS) und 50-kWh-Akku angeschaut. Inzwischen wird das Modell mit einem 115 kW (156 PS) starken Elektromotor und einer größeren 54 kWh-Batterie ausgestattet und ermöglicht somit eine Reichweite von bis zu 420 WLTP-Kilometern statt bisher 360 Kilometern.

Mit 4,60 Metern überragt der C4 X den herkömmlichen C4 um 26 Zentimeter, beide Modelle kommen mit einem schnittigen Coupé-Heck daher. Der Testwagen leistete ein maximales Drehmoment von 300 Newtonmeter, beschleunigte in 9,5 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer und schaffte im Test die angekündigte maximale Ladeleistung von 100 kW. Folgende Punkte sind am Testfahrzeug besonders aufgefallen:

Drei Pluspunkte zum Citroën ë-C4 X

Die Optik: Über Geschmack lässt sich immer streiten, aber von hinten und von der Seite ist der ë-C4 X, den es ohne ë auch weiter als Verbrennermodell gibt, ein Augenschmeichler. Das Coupéheck steht dem Fahrzeug ausgezeichnet und kaschiert damit die 1,53 Meter Höhe auf elegante Weise – auch wenn es natürlich das Platzangebot im Kofferraum etwas schmälert. Von vorne betrachtet dominiert das in langgestreckte Chromleisten übergehende Logo des französischen Autobauers, hier dürften die geschmacklichen Meinungen vermutlich am weitesten auseinandergehen. Insgesamt handelt es sich aber um ein sehr ansehnliches Fahrzeug, das dem Arkana vom ebenfalls französischen Marktbegleiter Renault recht ähnlich ist.

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Der Verbrauch: Auch wenn es sich um ein großes und höheres E-Auto handelt, lässt sich der ë-C4 X sparsam bewegen. Das dürfte nicht zuletzt am vergleichsweise kleinen Akku liegen, der natürlich zum persönlichen Fahrprofil passen muss. Wer aber nur selten Strecken von mehr als 300 Kilometer am Stück bewältigen will, der bekommt ein schickes und geräumiges Fahrzeug, das nicht allzu viel Strom benötigt. Verbrauchswerte um 15 kWh sind bei vorwiegend Stadt- und Umlandverkehr möglich (getestet wurde bei Temperaturen um 20 Grad), auf der Autobahn kann der Verbrauch auch mal etwas über 20 kWh steigen – bei 150 Stundenkilometern ist aber sowieso Schluss. Kombiniert waren es im Test 18,5 kWh bei mitunter zügiger Fahrweise und hohem Autobahnanteil.

Der Preis: Mit Preisen ab 37.540 Euro vor Förderung gibt es vergleichsweise viel E-Auto für einen akzeptablen Preis. Der ordentlich ausgestattete Testwagen in der Ausstattungslinie e-EAT8 Shine plus Kälte-Paket und elektrischem Schiebedach brachte es auf 42.340 Euro. In Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis kann das zum Beispiel bei einem Tesla Model 3 nicht unbedingt mithalten, mit Blick auf den Gesamtmarkt ist dies aber ein durchaus attraktives Angebot.

Drei Minuspunkte zum Citroën ë-C4 X

Die Materialien: Der Innenraum ist eher puristisch gestaltet und wird von nicht allzu wertig wirkenden Materialien dominiert. Was allerdings ganz gut gelungen ist, ist das Tachodisplay. Durch die Struktur im Kunststoff und eine indirekte Beleuchtung kommt fast ein bisschen Lounge-Atmosphäre auf.

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Die Assistenten: Schwächen – wenn auch keine übermäßig großen – haben auch die Helferlein an Bord. Der Abstandstempomat ist mitunter etwas schwerfällig, die Kameras für die Einparkhilfe sind okay, sieht man in anderen Fabrikaten aber inzwischen teils deutlich besser. Das Head-up-Display kommt auf einer Plexiglasscheibe daher – besser als keines, aber lange nicht so schön wie eines, das in die Scheibe gespiegelt wird.

Die Reichweite: Trotz des ordentlichen Verbrauchs ermöglicht der 50-kWh-Akku keine allzu großen Sprünge, ohne wieder nachladen zu müssen. Die Ladeleistung ist mit maximal 100 kW zwar okay, wer aber oft längere Strecken zurücklegen muss, ist vermutlich mit einem anderen Fahrzeug mit etwas größerem Akku und/oder höherer Ladeleistung besser beraten. Auf Autobahnfahrten ist nach etwas mehr als 200 Kilometern allmählich ein Nachladen nötig.

Fazit zum Citroën ë-C4 X

Zwar ist der ë-C4 X nicht der perfekte Begleiter für den nächsten Urlaub, im Umkreis von maximal 200 bis 300 Kilometern ist er aber ein genügsamer, gediegener, recht geräumiger und zudem durchaus attraktiver Wagen. Zudem gibt es vom Modell sicher nicht schon zwei, drei Fahrzeuge in der Nachbarschaft. Das alles gibt es zu einem recht fairen Preis, sodass sich ein näherer Blick auf das Elektroauto für viele lohnen dürfte.

Disclaimer: Ein ausführlicher Testbericht ist bereits in der Fuldaer Zeitung erschienen. Das Fahrzeug wurde zu Testzwecken kostenlos von Stellantis zur Verfügung gestellt.

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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