Elektromobilität: China investiert im Ausland mehr als zuhause

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BYD

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Diese Premiere ist ein Fingerzeig: Im Jahr 2024 haben chinesische Elektroauto- und Batteriehersteller zum ersten Mal mehr im Ausland investiert als in der Heimat, berichtet die Automobilwoche unter Berufung auf Ergebnisse des Marktforschungsunternehmens Rhodium Group. Demnach wurden von den größten chinesischen Herstellern umgerechnet insgesamt etwa 13,7 Milliarden Euro im Ausland investiert, in China selbst investierten sie hingegen nur etwa 12,9 Milliarden Euro.

Allerdings liegen die Investitionen damit sowohl im Inland wie im Ausland deutlich unter den Werten von 2023. Da wurde im Ausland noch etwa doppelt so viel Geld investiert, in China war es sogar noch fast dreimal so viel wie im vergangenen Jahr – und das war bereits weniger als die Hälfte der beiden Jahre zuvor, als noch viele Startinvestitionen getätigt worden waren, auf denen nun aufgebaut wird.

Nio fast nur in China aktiv

Auffällig ist dabei, dass die Batteriehersteller deutlich stärker im Ausland investieren als die Elektroauto-Hersteller. Das verwundert insofern nicht, weil die Batterietechnik sich spätestens seit der Insolvenz von Northvolt zunehmend auf chinesische Unternehmen verschlankt. Bei den Elektroauto-Herstellern gibt es einige Marken, die nahezu alle Investitionen im eigenen Land tätigen. So tätigt Nio nur vier Prozent seiner Ausgaben im Ausland, bei SAIC, wozu MG Motor gehört, sind es auch nur fünf Prozent. Auch Riese BYD war 2024 mit seinen Investitionen zu 84 Prozent auf dem Heimatmarkt aktiv.

Zudem merkt die Rhodium Group an, dass trotz der starken Investitionen im Ausland die Produktion von Batterien und Elektroautos größtenteils in China verbleibt. Dort sind die Produktionskosten in der Regel deutlich niedriger als in vielen anderen Industrieländern. Dass BYD in der Türkei und perspektivisch auch in Ungarn Elektroautos produziert, ist vor allem auf die Zölle der EU zurückzuführen, die in diesen Fällen nicht zum Tragen kommen. Experten gehen davon aus, dass auch weiterhin nur niedrige zweistellige Prozentwerte der Produktion nicht in China vonstatten gehen wird. Strengere Handelsauflagen zu anderen Ländern weltweit werden in der Untersuchung auch als die größten Hemmnisse noch stärkerer chinesischer Expansion genannt.

Quelle: Automobilwoche – Batterien und E-Autos: Chinesen investieren erstmals mehr im Ausland als in China

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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