„Batteriepass“ soll Nachhaltigkeit in der Produktion steigern

Cover Image for „Batteriepass“ soll Nachhaltigkeit in der Produktion steigern
Copyright ©

Porsche

Iris Martinz
Iris Martinz
  —  Lesedauer 2 min

David gegen Goliath in der Batterieherstellung: das deutsche Wirtschafts- und Klimaministerium will mit einem „Batteriepass“ für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit sorgen. Der Pass solle Informationen über alle Stadien des Lebenszyklus enthalten – von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling – und so dazu beitragen, Bedingungen beispielsweise bei der Rohstoffgewinnung von Kobalt und Lithium zu verbessern. Dafür nimmt das Ministerium 8,2 Millionen Euro in die Hand.

Was vernünftig klingt, wird wohl eine Herkulesaufgabe in der Umsetzung. Batteriehersteller und OEMs lassen sich äußerst ungern in die Karten schauen. Bisher war es nicht einmal möglich, die Hersteller dazu zu bewegen, die verwendete Zellchemie auf den Modulen zu deklarieren, um das Recycling zu erleichtern. Auch der Zugriff auf das Batteriemanagementsystem ist außerhalb des OEMs so gut wie unmöglich, wäre aber sinnvoll, um die Reusefähigkeit eines Batteriepacks oder Moduls zu überprüfen. Einige Unternehmen wie der österreichische Prüfgerätehersteller AVL DiTest haben nun nach langer Forschungsarbeit kreative Wege gefunden, um das Batteriemanagement zu umgehen, auch wenn sich die Batterie bereits außerhalb des Fahrzeuges befindet. Auch der TÜV Süd hat ein entsprechendes Prüfsystem entwickelt. Dabei würde ein kurzer Blick in die Batteriehistorie über das Batteriemanagementsystem ausreichen, aber auch für – von Seiten der Hersteller und OEMs ungewünschte – Transparenz sorgen.

Jetzt sollen die Hersteller offenlegen, woher die einzelnen Rohstoffe kommen und unter welchen Bedingungen sie gefördert werden. Auch wenn das Ministerium das eigens für die Entwicklung des Energiepasses gebildete Konsortium, darunter VW, BMW und BASF, großzügig unterstützt: nur ein kleiner Anteil der Batterien und Batteriezellen kommt aktuell aus Deutschland, der überweiegende Teil vorwiegend aus China. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich chinesische Hersteller kaum von einzelnen Ländern wie Deutschland vorschreiben lassen werden, wie sie ihre Produkte zu deklarieren haben bzw. wo sie ihre Rohstoffe beziehen. Schon gar nicht in Zeiten eines aufziehenden Batteriemangels.

Abhilfe schaffen soll die neue EU-Batterieverordnung, die aktuell in der EU-Kommission diskutiert wird. Diese sieht vor, dass der CO2-Abdruck von Batterien für Elektrofahrzeuge sowie Industriebatterien ausgewiesen und schrittweise immer weiter verringert werden muss. Es ist zumindest ein Anfang, aber es bleibt abzuwarten, inwieweit sich Hersteller außerhalb der EU davon beeindrucken lassen.

Quelle: automobilwoche.de – Wirtschaftsministerium will „Batteriepass“ einführen

Worthy not set for this post
Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Draggy:

Die große Frage wird sein, kann die Politik genug Rückrad aufbringen, diesen Energiepass auch wirklich in effektiver Form durch zu bringen.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Citroën will E-Autos für alle erschwinglich machen

Citroën will E-Autos für alle erschwinglich machen

Sebastian Henßler  —  

Citroën-Chef Xavier Chardon erklärt im Podcast, wie die Marke mit Komfort, fairen Preisen und E-Antrieben die Elektromobilität für alle zugänglich machen will.

Cover Image for Genesis Electrified G80 im Test: Unterwegs im Chauffeur-Modus

Genesis Electrified G80 im Test: Unterwegs im Chauffeur-Modus

Daniel Krenzer  —  

Hinten rechts reist es sich in einer E-Limousine wie dem G80 am besten, doch auch auf dem Fahrersitz lässt es sich bis auf wenige Einschränkungen gut aushalten.

Cover Image for Diese 7 deutschen E-Autos haben ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis

Diese 7 deutschen E-Autos haben ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis

Daniel Krenzer  —  

Deutsche Elektroautos sind nicht unbedingt die günstigsten. Dennoch gibt es einige Modelle, die ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis bieten.

Cover Image for Warum Niedersachsens Polizei lieber Audi fährt – und was das über VW verrät

Warum Niedersachsens Polizei lieber Audi fährt – und was das über VW verrät

Sebastian Henßler  —  

Niedersachsen bestellt bei Audi statt bei VW – und sendet damit ein zwiespältiges Signal. Warum der Auftrag mehr über den Konzern als das Land verrät.

Cover Image for Gezielt statt mit der Gießkanne: Verbände fordern sozial gerechte Förderung der E-Mobilität

Gezielt statt mit der Gießkanne: Verbände fordern sozial gerechte Förderung der E-Mobilität

Michael Neißendorfer  —  

Die Klima Allianz Deutschland appelliert an die Politik, die neue E-Auto-Förderung gezielt auf Menschen mit niedrigen Einkommen auszurichten.

Cover Image for Das „Deutsche Auto des Jahres“ wird nicht aus Deutschland kommen

Das „Deutsche Auto des Jahres“ wird nicht aus Deutschland kommen

Michael Neißendorfer  —  

Das deutsche Auto des Jahres wird nicht aus Deutschland kommen, aber wahrscheinlich ein E-Auto sein: Vier der fünf Finalisten fahren rein elektrisch.