Audi lässt Federn in „anspruchsvollem Halbjahr“

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Audi

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Das erste Halbjahr 2025 beim Autohersteller Audi war vor allem geprägt durch US-Zölle sowie Restrukturierungsaufwendungen im Rahmen der Transformation des Unternehmens. Die Umsatzerlöse lagen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 bei rund 32,6 Milliarden Euro und damit um 5,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Operative Ergebnis betrug rund 1,1 Milliarden Euro, nur noch knapp halb so viel wie im Vorjahr mit knapp 2 Milliarden Euro. Der Netto-Cashflow belief sich auf 0,9 Milliarden Euro, so das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung.

Insgesamt lieferte der Audi Konzern im ersten Halbjahr rund 794.000 Fahrzeuge aus, was einem Rückgang von knapp sechs Prozent entspricht. Demgegenüber erreichten die Auslieferungen der Elektroautos der Marke Audi einen starken Zuwachs von 32 Prozent. Gleichzeitig sei die Modellinitiative von Audi in voller Fahrt und werde jetzt sukzessive volumenwirksam, so der Hersteller.

„Die Lage bleibt sehr anspruchsvoll. Neben der hohen Wettbewerbsintensität beeinflussen die drastisch erhöhten US-Importzölle und Aufwendungen für die Restrukturierung von Audi die finanzielle Performance im ersten Halbjahr. Darüber hinaus führte ein unsicheres Förderumfeld im E-Auto-Segment zu einer gewissen Kaufzurückhaltung in einigen Märkten. Zeitgleich stemmen wir die größte Transformation in der Unternehmensgeschichte“, sagt Audi CFO Jürgen Rittersberger. „Unser finanzielles Ergebnis macht deutlich, wie notwendig die eingeleitete Transformation ist. Zudem setzen wir auf unser Performance Programm, mit dem wir notwendige Mittel freispielen und unsere Profitabilität nachhaltig steigern.“

Der global herausfordernden Lage begegnet Audi mit der laufenden Modelloffensive: Ende des Jahres will das Unternehmen das jüngste Portfolio im Premiumsegment anbieten. So stellt Audi allein im Bereich der Plug-in-Hybride bis Ende 2025 zehn neue Modelle vor. „Die Erneuerung unseres Portfolios ist ein wichtiger Teil der fundamentalen Neuaufstellung unseres Unternehmens. Wir stellen das Unternehmen aber nicht nur beim Modellportfolio neu auf. Mit der Zukunftsvereinbarung setzen wir ein deutliches Zeichen für mehr Fokussierung, Effizienz und Wirtschaftlichkeit und stärken die Zukunftsfähigkeit der deutschen Standorte“, sagt Audi CEO Gernot Döllner.

Um die Position im globalen Wettbewerb zu stärken, geht das Unternehmen auch in puncto Partnerschaften konsequent neue Wege – beispielsweise in China mit der neuen Schwestermarke AUDI und global durch die Zusammenarbeit im Bereich Software mit dem US-amerikanischen E-Auto-Hersteller Rivian über Konzernmutter Volkswagen. Das Joint-Venture mit dem Automobilhersteller entwickelt Software-Defined-Vehicle-Architekturen (SDV) der nächsten Generation.

Auslieferungen im Überblick

Im ersten Halbjahr 2025 lieferte die Markengruppe Progressive 794.088 (-5,9 Prozent) Automobile der Marken Audi, Bentley und Lamborghini sowie 30.234 (-5,7 Prozent) Motorräder der Marke Ducati aus. Die Elektro-Offensive von Audi nimmt dabei weiter Fahrt auf: Die Premiummarke verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 mit mehr als 101.000 weltweit übergebenen Elektroautos einen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum starken Zuwachs (+32 Prozent). Dabei waren die E-Autos insbesondere in Frankreich (+196 Prozent), den Niederlanden (+86 Prozent) und im Heimatmarkt Deutschland (+76 Prozent) beliebt. Besonders gefragt im E-Auto-Segment: der Audi Q4 e-tron mit rund 45.000 Auslieferungen und der Audi Q6 e-tron mit rund 36.000 Einheiten.

Insgesamt übergab die Marke Audi im ersten Halbjahr 783.531 Fahrzeuge aller Antriebsarten an Kundinnen und Kunden, was einem Rückgang von 5,9 Prozent entspricht. Gründe sind vor allem herausfordernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die derzeitige US-Zollsituation. Gleichzeitig sorgten die Auftragseingänge der vollelektrischen Modelle mit einer erheblichen Steigerung von 70 Prozent in Westeuropa für Aufwind. Über alle Antriebsarten hinweg wuchsen die Auftragseingänge in Westeuropa im ersten Halbjahr um 11 Prozent.

In Europa (ohne Deutschland) legten die vollelektrischen Modelle mit mehr als 53.000 Einheiten (+46 Prozent) stark zu. Insgesamt übergab Audi in der Region rund 232.000 Fahrzeuge in Kundenhand (-4 Prozent). Im Heimatmarkt Deutschland war der Anstieg bei den E-Modellen mit knapp 21.000 ausgelieferten Fahrzeugen (+76 Prozent) besonders deutlich. Audi verzeichnete insgesamt in Deutschland mit mehr als 103.000 Auslieferungen ein leichtes Plus (+1 Prozent).

In China lieferte Audi knapp 288.000 Fahrzeuge aus. Dieser Rückgang (-10 Prozent) lasse sich unter anderem mit der weiter sehr intensiven Wettbewerbssituation im Markt erklären. In der zweiten Jahreshälfte 2025 will Audi seine Produktoffensive in China mit den Markteinführungen mehrerer neuer Modelle weiter voranbringen, darunter der AUDI E5 Sportback, der Audi Q6L e-tron sowie die Modelle Audi A5L und A5L Sportback.

In der Region Nordamerika (ohne Mexiko) verzeichnet Audi bei den vollelektrischen Modellen mit rund 13.000 Auslieferungen ein leichtes Minus (-4 Prozent). Insgesamt wurden rund 99.000 Fahrzeuge ausgeliefert (-9 Prozent). Diese Entwicklung sei auf das anspruchsvolle wirtschaftliche Umfeld sowie die nachgelagerte Wirksamkeit der aktuellen Modelloffensive in dieser Vertriebsregion zurückzuführen.

Finanzielle Performance der Markengruppe im ersten Halbjahr

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Umsatzerlöse der Markengruppe Progressive um 5,3 Prozent auf 32,6 Milliarden Euro. Positiv wirkte sich dabei im ersten Halbjahr 2025 ein höherer Anteil an vollelektrischen Fahrzeugen am Gesamtabsatz aus. Beim Operativen Ergebnis erreichte der Audi Konzern in den ersten sechs Monaten des Jahres knapp 1,1 Milliarden Euro (H1 2024: 1,98 Milliarden Euro). Die Operative Umsatzrendite betrug 3,3 (H1 2024: 6,4) Prozent.

„Das Operative Ergebnis wird vor allem durch Transformationsmaßnahmen wie unsere Zukunftsvereinbarung belastet. Hinzu kommen Belastungen im Zusammenhang mit der US-Zollthematik“, sagt Rittersberger. Mit der Zukunftsvereinbarung richte die Audi AG ihre Teamaufstellung fokussiert und konsequent an den Anforderungen der Zukunft aus. Mittelfristig plant das Unternehmen, mehr als eine Milliarde Euro jährlich einzusparen.

Prognose für 2025

Angesichts der aktuellen Marktentwicklung, der Zollsituation in den USA sowie der Restrukturierungsaufwendungen im Zusammenhang mit der Audi Zukunftsvereinbarung hat das Unternehmen seine Prognose angepasst. Für das Geschäftsjahr 2025 rechnet der Audi Vorstand damit, dass sich die wichtigsten Kennzahlen wie folgt entwickeln: Die Umsatzerlöse sollen sich auf 65 bis 70 Milliarden Euro belaufen. Die operative Umsatzrendite wird nun in einer Spanne von 5 bis 7 Prozent erwartet. Der Audi Konzern rechnet mit einem Netto-Cashflow im Bereich von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro. Die Auswirkungen der gerade erreichten Zolleinigung zwischen USA und EU sind aktuell in Bewertung.

Quelle: Audi – Pressemitteilung vom 29.07.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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