Aston Martins Kunden bei Elektromobilität gespalten

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Aston Martin hat in den vergangenen Jahren mehrere Führungswechsel erlebt. Seit dem 1. Oktober 2023 steht Adrian Hallmark an der Spitze des Unternehmens. Zuvor leitete er Bentley und konnte dort einen erfolgreichen Wandel einleiten. Die Entscheidung, ihn als CEO zu verpflichten, fiel unter dem Vorsitzenden und Mehrheitseigner Lawrence Stroll. Hallmark soll Aston Martin wirtschaftlich stabil aufstellen und langfristig profitabel machen.

Seine Strategie präsentierte er Ende Januar bei einem Pressegespräch im britischen Gaydon. Dabei ging es unter anderem um die Elektrifizierung des Modellportfolios. Die Entwicklung in diesem Bereich hat sich zuletzt verändert. Vor einigen Jahren galt der Umstieg auf Elektroautos als alternativlos. Heute ist die Situation komplexer. Gesetzliche Vorgaben spielen eine entscheidende Rolle, insbesondere in Märkten wie Kalifornien und anderen US-Bundesstaaten, die ab 2035 keine Verbrenner mehr zulassen wollen.

Erstes E-Auto noch vor 2030

Aston Martin plant, noch in diesem Jahrzehnt ein erstes Elektroauto einzuführen. Neben rein elektrischen Modellen sollen auch Plug-in-Hybride bis mindestens 2035 im Angebot bleiben. Eine gleichzeitige Entwicklung von Verbrennern, Hybrid- und Elektroautos ist jedoch wirtschaftlich nicht tragfähig. Deshalb setzt das Unternehmen auf eine schrittweise Anpassung an regulatorische Anforderungen. „Wir können es uns nicht leisten, alle Antriebsarten parallel zu entwickeln und einfach abzuwarten, welche sich durchsetzen“, erklärte Hallmark.

Ursprünglich war 2026 als Starttermin für das erste batterieelektrische Modell vorgesehen. Hallmark ließ nun offen, wann genau die Markteinführung erfolgen wird. „Ich werde kein Jahr nennen“, betonte er. Schon bei seinem Einstieg in das Unternehmen habe er die bisherigen Pläne zur Elektrifizierung hinterfragt. „Die Geschwindigkeit, mit der sich gesetzliche Vorgaben ändern, ist erstaunlich. Vor drei Jahren hieß es noch: ‚Nicht diskutieren, alle gehen in Richtung Elektro.‘ Heute wird das nicht nur konzeptionell, sondern auch gesetzlich hinterfragt.“ Diese Unsicherheit müsse Aston Martin berücksichtigen.

Die Haltung der Kundschaft zur Elektromobilität falle unterschiedlich aus. Ein Teil lehne Elektroautos entschieden ab. Die Befürchtung, keine leistungsstarken Verbrenner mehr fahren zu können, sorge für Unmut. „Es gibt Kunden, die E-Autos aus tiefstem Herzen hassen, weil sie sich bevormundet fühlen“, erklärte Hallmark. „Sagen Sie einem Milliardär, dass er etwas nicht mehr haben kann, und er wird protestieren.“

Gleichzeitig wachse die Zahl jener, die offen für elektrische Antriebe seien. Bei der Produktentwicklung muss Aston Martin den langfristigen Wandel berücksichtigen. Da neue Modelle viele Jahre Vorlauf benötigen, ist eine vorausschauende Planung erforderlich.

Aston Martin setzt wohl auf Feststoffbatterie

Noch ist unklar, welches Modell als erstes rein elektrisch fährt. Eine Möglichkeit wäre die Einführung eines völlig neuen Autos, um die bestehende Modellpalette zu ergänzen. Alternativ könnte ein bekanntes Modell durch eine elektrische Variante ersetzt werden. „Die ursprüngliche Planung war ein zusätzliches Modell, aber wir prüfen gerade andere Optionen“, so Hallmark.

Ein zentraler Aspekt bei der Entwicklung eines elektrischen Sportwagens ist das Gewicht. Ein Elektroauto bringt durch die Batterie erheblich mehr Masse mit als ein Verbrenner. Während ein klassischer Motor rund 150 Kilogramm wiegt, können Batterien auf 700 bis 800 Kilogramm kommen. Dies beeinflusst das Fahrverhalten. Die Verringerung des Gesamtgewichts ist daher eine große Herausforderung. „Gewicht ist das Hauptproblem. Ein leichteres Auto fährt sich besser“, betonte Hallmark. „Wir können nicht genug an anderer Stelle einsparen, um das Gewicht einer Batterie vollständig auszugleichen.“ Langfristig könnten neue Technologien wie Feststoffbatterien helfen, das Gewicht um bis zu 30 Prozent zu senken.

Quelle: Automotive News Europe – Aston Martin ‘has to be fixed’ in 12 to 18 months, CEO Adrian Hallmark says

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Pedro G.:

Es sind ja schon Mini Atomkraftwerke in der Planung für die Reichen in den Autos

Herr Rudolf Becker:

Der Milliardär fühlt sich bevormundet und begründet damit seine Ablehnung für E-Autos..
Nennt man das nicht Profilneurose.!?
(Gilt auch für Nicht-Milliardäre)

Gastschreiber:

AM verkauft weltweit jährlich etwa 6000 Autos. Ist das der Sack Reis? Muss man sich hier Gedanken machen. Am Ende scheint aktuell AM für die Gruppe von Menschen zu stehen, die Ewiggestrige sind, zwar mit Geld aber in gewisser Weise rückständig.

Robert:

„Die Haltung der Kundschaft zur Elektromobilität falle unterschiedlich aus. Ein Teil lehne Elektroautos entschieden ab. Die Befürchtung, keine leistungsstarken Verbrenner mehr fahren zu können“
Nun dann wird es mal Zeit der Kundschaft beizubringen das der leistungsstärkste Verbrenner im Vergelich zum E-Auto ein Schwächling ist und niemals mit einem Leistungsstarken E-Auto auch nur ansatzweise mithalten kann

Steffen:

„Sagen Sie einem Milliardär, dass er etwas nicht mehr haben kann, und er wird protestieren.“ Wir können uns die Reichen nicht länger leisten.

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