Altilium entwickelt E-Auto-Batterie aus recycelten Materialien

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Altilium

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Dr. Christian Marston ist Mitgründer, Präsident und COO des britischen Batteriematerial- und Recycling-Unternehmens Altilium, und erklärte in einem Interview mit den Battery-News, wie es dem Unternehmen gelungen ist, auf dem Weg zu einer Batterie-Kreislaufwirtschaft einen Akku aus 100 Prozent recyceltem Material zu entwickeln.

Altilium hat demnach ein EcoCathode genanntes Verfahren entwickelt, mit dem sich „mit industriell verfügbaren, aber vergleichsweise umweltfreundlichen Chemikalien“ mehr als 90 Prozent der wichtigen Metalle aus alten Batterien recyceln lassen: „Wir erhalten bis zu 99 Prozent des enthaltenen Graphits zurück“, so Marston in dem Interview. Im Gegensatz zu herkömmlichen pyrometallurgischen Prozessen, die sehr energieintensiv sind und CO2 verursachen, sei der Prozess von Altilium kohlenstoffarm.

Marston spricht gar von einem „echten Upcycling-Prozess: Aus alten NMC111-Zellen mit 15 Jahren Lebensdauer gewinnen wir hochwertige Bestandteile, die wir zu modernen NMC811-Vormaterialien verarbeiten“, so der Altilium-Präsident. Aktuell konzentrieren sich Altilium auf die Rückgewinnung „der wertvollsten Bestandteile, insbesondere der aktiven Materialien wie Nickel, Kobalt, Mangan und Graphit“. Im Rahmen eines staatlich geförderten Projekts habe das Unternehmen in einem Pilotprojekt zunächst gemeinsam mit dem Imperial College London „Batteriezellen aus vollständig recyceltem Kathoden-Aktivmaterial gebaut und erfolgreich getestet.“

Die Leistung der Akkus mit den recycelten Materialien sei „vergleichbar mit derjenigen von Zellen aus Primärmaterial“ gewesen und „in einigen Fällen war sie sogar besser“, Recycling-Materialien seien „praxistauglich und leistungsfähig“ betont er. Nach dem ersten Projekt folgte demnach die Produktion von Pouch-Zellen am UK Battery Industrialisation Centre (UKBIC) „mit einem Anteil recycelter Materialien, die den Vorgaben der neuen EU-Batterieverordnung entsprechen“. Auch hier seien die ersten Tests „positiv“ gewesen, „so dass die Zellen jetzt zur weiteren Validierung an einen Automobilhersteller geschickt worden sind.“

Verlaufen auch diese Tests erfolgreich, soll die Technologie, die bisher nur Material im Kilogramm-Maßstab liefert, „auf unsere industrielle Großanlage in Teesside“ skaliert werden, wie Marston erklärt. Das große Ziel sei, „einen klaren Urban Mining-Ansatz“ in die Praxis zu bringen und so unabhängiger von Rohstoff-Importen zu werden. „Alte Batterien sind unsere Minen der Zukunft“, so Marston.

Quelle: Battery-News – „Alte Batterien sind unsere Minen der Zukunft“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Egon_meier:

„Gehen wir mal davon aus, das professionelle Leute in dieser Firma arbeiten und einen Business Plan haben“
ich könnte dir unzählige Leute nenne, die professionell in irgendwelchen Unternehmen arbeiten und sich dabei voll auf den Bauch gelegt haben. Da war mal ein Professor in Aachen … und wie war das mit dem Sion .. und . und .. und ..
Die hatten alle einen Businessplan und haben Fantastillionen verbrannt.

Im vorliegenden Fall haben die Herrschaften eine Lösung für ein nicht vorhandenes Problem.
Vielleicht könnte der Businessplan dieses Unternehmens sein, dummes Geld abzugreifen?

Stefan:

Gehen wir mal davon aus, das professionelle Leute in dieser Firma arbeiten und einen Business Plan haben. Auch BEV sind in Unfälle verwickelt und die ersten NissanLeaf Akkus sind auch für das zweite Leben als Hauspeicher zu schlapp. Auch gibt es Lithium Akkus aus Consumer Geräten.

Egon_meier:

Tolle Wurst ..
Da gibt es nicht viel zu entwickeln. Aus dem Recycling-Prozess der alt-Akkus kommen die Rohstoffe heraus, die man für neue braucht.

Das Problem es ein ganz anderes: Es gibt kaum Akkus, die man recyceln könnte. Die halten einfach zu lange. Wie schade …

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