ADAC und ZDK fordern günstigere Strompreise für private Haushalte

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der ADAC sieht die Vertagung der Stromsteuersenkung für private Haushalte auf unbestimmte Zeit kritisch. Die Koalition bleibe weiterhin Antworten schuldig, wie ein Entlastungskonzept für Verbraucher angesichts perspektivisch steigender CO2-Preise für Wärme und Verkehr aussehen soll. „Die Stromsteuersenkung wäre dabei ein wichtiger Baustein, um einer absehbar steigenden Gesamtbelastung in beiden Bereichen entgegenzuwirken“, sagt ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand. Zugleich würde ein geringerer Strompreis kurzfristig einen Impuls für Klimaschutz setzen und die Nutzung von Elektroautos attraktiver machen.

Durch die geplante Netzentgeltreduzierung soll nur ein Teil der im Koalitionsvertrag zugesagten Strompreisminderung von der Koalition umgesetzt werden. Was hiervon über die Wertschöpfungskette letztendlich beim Verbraucher ankommen wird, müsse sich noch zeigen. Der ADAC fordert, dass die Energiewirtschaft hier Entlastungen über die Senkung von Strompreisen vollständig weitergeben müsse, damit die vom Koalitionsausschuss in Aussicht gestellte Entlastung der Stromverbraucherinnen und -verbraucher um 6,5 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) tatsächlich auch genau dort ankommt.

Im Hinblick auf die Haushaltslage und die von der Großen Koalition gesetzten Prioritäten weist der ADAC darauf hin, dass ausbleibende Erfolge beim Klimaschutz zu Haushaltsrisiken für den Bund in den kommenden Jahren führen werden. Gemäß EU-Lastenteilung muss der Bund bei zu geringen Minderungsfortschritten in den Sektoren Verkehr, Wärme und Landwirtschaft CO2-Emissionsrechte von anderen Mitgliedstaaten kaufen. Hier können Milliardenbelastungen auf den Bundeshaushalt zukommen.

Deshalb sei es vorteilhafter, Finanzmittel zu nutzen, um Fortschritte bei der CO2-Minderung im Verkehr zu erzielen. Der Bund sollte deshalb kurzfristig in den Klimaschutz investieren und Verbraucher auf dem Weg in klimaneutrale Mobilität unterstützen.

Wir brauchen dringend günstigere Ladestrompreise“

„Trotz des Aufwärtstrends bei der E-Mobilität im ersten Halbjahr benötigt insbesondere der Privatmarkt starke Impulse für mehr Wachstum“, fordert auch ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn. „Nur so lassen sich die CO2-Ziele erreichen. Wir brauchen dringend günstigere Ladestrompreise, beispielsweise durch eine Senkung der Stromsteuern auf den europäischen Mindestsatz, sowie eine deutliche Entlastung bei den Netzentgelten. Ebenso wichtig ist mehr Transparenz bei den Ladetarifen.“

Zwar begrüßt der Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes den Beschluss des Koalitionsausschusses, die Netzentgelte ab 1. Januar 2026 für alle Verbraucher um rund 3 Cent/kWh zu senken. Für die Elektromobilität sei dies ein zwar zu zaghaftes, aber immerhin positives Signal. „Die Senkung der Strompreise wäre ein weiteres wichtiges Lenkungsinstrument, um den Hochlauf der Elektromobilität zu flankieren. Hier muss nachgebessert werden“, so Reckruhn weiter. Über die Senkung der Netzentgelte (rund 27 Prozent des Strompreises) bestehe jedoch ein größerer Hebel zur Entlastung als bei der Senkung der Stromsteuer (rund 5 Prozent).

Für den Hochlauf der E-Mobilität führen Social Leasing-Programme laut Peckruhn in die falsche Richtung. Damit ließen sich zwar kurzfristig mehr Neuzulassungen erzielen. Langfristig jedoch werde kein nachhaltiger Fahrzeugbestand geschaffen, da viele Leasingnehmer sich die Übernahme des Fahrzeugs nach Vertragsende nicht leisten könnten. Im Zweifel wechselten sie sogar zurück zu günstigeren Verbrennern.

„Förderprojekte sollten stattdessen darauf abzielen, dauerhafte Eigentumsverhältnisse zu schaffen und tragfähige Finanzierungsmodelle zu ermöglichen. Jegliche Maßnahmen müssen zudem unbedingt den Gebrauchtwagenmarkt einschließen. Denn der Aufbau eines gesunden Gebrauchtwagenmarktes für E-Fahrzeuge ist essenziell für die Verbreitung dieser Technologie“, so Peckruhn.

Quelle: ADAC/ ZDK – Pressemitteilungen vom 03.07.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Aptera-begeisterter:

Hallo erstmal, ja, es wird von der Förderung der E-Mobilität gesprochen. Wenn man bedenkt, dass die Förderung des Dieselkraftstoffs bestand hat, ebenso die Förderung bei der Produktion von Dieselfahrzeugen und andere Fossilen…
Wo sind wir, das gesundheitsschädliche Fossile gefördert werden. Ein höhere Lebenserwartung wird gestoppt….
Auf jedenfall werde ich nie mehr Verbrenner fahren und das nur aus gesundheitlichen Gründen und natürlich ist der Unterhalt bei der E-Mobilität auch geringer und es macht mir auch mehr Spaß das E-Bike zu fahren. Seit 2019 fahre ich ein E-Motorrad (E-Bike) und kann das nur bestätigen. Nur zum Reifenwechsel und Bremsflüssigkeitsaustausch habe ich eine Werkstatt benötigt. – das liegt nur an der neuen Wirtschaftministerin, die absolut keine Ahnung von Wirtschaft hat, sie ist halt nur Lobbyisten der Fossilen…

Manfred:

Genauso sehe ich das auch. Leider! Ich kann Jeden, egal ob im Privathaushalt oder in der Wirtschaft nur ermutigen die Transformation selber in die Hand zu nehmen. Wichtig dabei ist sich vorab vernünftig zu informieren. Die Politik ist nicht transparent und zu sehr Lobbygetrieben. Man sollte auch nicht auf irgendwelche Förderungen warten. Die Transformation rechnet sich auch so, wenn man sie richtig anpackt. Vermutlich werden uns in naher Zukunft eher noch Knüppel zwischen die Beine geworfen. Die Kreise, die die Energiewende torpedieren, das ist die Fossillobby und die durch sie finanzierten privaten Presseorgane und Politiker werden weiterhin alle Register ziehen die Wende zu bekämpfen und Stimmung gegen sie zu machen. Mittlerweile auch mit sehr raffinierten Methoden also nicht so ultrablöd wie viele Vertreter aus dem rechtsextremen Bereich.

Daniel W.:

Mit der Bundesregierung aus CDU und SPD dürfte es höchstens im Schneckentempo bei der Energie- und Verkehrswende vorangehen.

In Hessen hat die Landesregierung aus CDU und SPD 2024 die Wörter „Klimaschutz“ und „Verbraucherschutz“ aus dem Namen des Ministeriums gestrichen.

– – – – –
Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Folgende Namen trug das Ministerium und seine Vorgänger-Ministerien seit 1945:

2003–2009 Umwelt, ländlicher Raum und Verbraucherschutz

2009–2014 Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

2014–2024 Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

2024–heute Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Quelle: Wikipedia
– – – – –

Die Bundesbürger müssen den Kampf gegen den Klimawandel vermutlich weitgehend alleine bewältigen und finanzieren.

Ich rechne mit wenig Unterstützung der jetzigen Bundesregierung – ich hoffe nur, dass sie keine neue Bürokratie aufbaut, um PV und Windkraft zu behindern.

Robert:

schau dir dazu die neuesten Umfragen im öffentlichen Fernsehn an da hat die die CDU wieder 30% laut einer Umfrage. ich jedenfalls kann diese Umfrage einfach nicht glauben oder es ist tatsächlich so wie Manfred es geschrieben hat

Reinhold:

Ich habe bereits eine Petition im Bundestag eingereicht….. nur interessiert sich dort niemand dafür
Lobbyisten eben, nur die Industrie darf billigen Strom bekommen …. und für die Gewinne viel abschreiben
Gewinnmaximierung eben, wer sich die Gesetze macht hatt eben Glück
Petition 182079

Wolfbrecht Gösebert:

„Immerhin hält wieder eine Mehrheit in der Bevölkerung unsere Regierung für [w]irtschafts- und [e]nergiekompetent[,] was sie aber nicht ist.“

Hast Du da mal eine Quelle?

Manfred:

Das wird nichts mit einer Wirtschaftsministerin, die eine Handlangerin der Fossillobby ist. Gelder aus dem Klimatransformationsfond werden zu Stützung des Gaspreises veruntreut. Ein Interesse den Wandel in Richtung Elektrifizierung unter der Verwendung von möglichst viel erneuerbaren Energien voran zu treiben ist nicht vorhanden. Im Gegenteil. Es wird die Wende der Energiewende vorbereitet. Nur damit die fossile Wirtschaft noch ein paar Jahre ihr einträgliches Geschäftsmodell fortsetzen kann. Das zum Schaden von uns allen. Der notwendige Netzumbau wird verzögert, die Transformation der Wirtschaft behindert, es wandern jährlich Milliarden von Euros für den Kauf superteurer fossiler Kraftstoffe ins Ausland und es werden jährlich über sechzig Milliarden Euro an Steuergeldern zur Förderung des Verbrennens von Gas, Öl und Kohle aufgewendet. Immerhin hält wieder eine Mehrheit in der Bevölkerung unsere Regierung für Wirtschafts- und Energiekompetent was sie aber nicht ist.

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