500 Stück pro Jahr: Wie der Twike 5 produziert wird

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Twike

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Das Twike ist als Fahrzeug deutlich einfacher gestaltet als ein Auto und in vieler Hinsicht eher vergleichbar mit einem Motorrad. Es ist nur 3,3 Meter lang, 1,5 Meter breit und 1,2 Meter hoch. Es bietet Platz für zwei Personen, wird bis zu 190 km/h schnell, schafft mit einer Akkuladung mehr als 500 Kilometer – und wiegt gerade einmal 600 Kilogramm. Von den kompakten Maßen profitiert der Hersteller, wenn es um die Fertigung des aktuellen Modells Twike 5 geht. Denn die finale Produktionsstätte besteht im Kern aus einer optimierten Arbeitsbühne, an welcher alle notwendigen Schritte der Endmontage vorgenommen werden können.

Während in der Automobilherstellung das Fahrzeug über eine Fertigungsstraße zum Material fließt, fließt bei Twike das Material zum Fahrzeug. Im Gegensatz zum Automobilbau benötigt der Hersteller auch keine Lackierstraße, was viel Platz und Energie spart. Für die komplette Fertigung des bisherigen Twike 3 stand eine 250 Quadratmeter große Halle zur Verfügung. Für die Umstellung auf die Fertigung des Twike 5 haben die Rosenthaler daran eine weitere geräumige 300 qm Halle angebaut.

Twike

Alle für die Endmontage benötigten Komponenten werden von erfahrenen Zulieferbetrieben hergestellt, die auf eine langjährige Expertise im Automotive-Sektor zurückblicken können, so der Hersteller. Nach der Anlieferung werden die Komponenten an Pre-Assembly-Stationen ergänzt und zu größeren Baugruppen aufgebaut. Beispielhafte Unterbaugruppen sind die Batterie, der Aluminium-Rahmen, das Antriebsmodul, bereits komplettiert mit der Radsturz-aktiven Hinterachse und dem 3-in-1 Synchronantrieb, sowie die Vorderachse, der Scheibenrahmen mit Überrollbügel oder auch die Kabinenhaube. Die Stationen der Vormontage erlauben bereits die Testung der komplettierten Baugruppen auf Funktionstüchtigkeit.

Fertigung ist ausgelegt auf 500 Twike 5 pro Jahr

Die eigentliche Hauptmontage findet dann auf zwei dafür optimierten Arbeitsbühnen statt. Dort werden die vormontierten Module in einem zwei Stunden versetzten Takt angeliefert und innerhalb von acht Arbeitsstunden jeweils ein Fahrzeug komplettiert. Spezifische Kundenwünsche werden im Anschluss in einem eigenen Studiobereich erfüllt. Dieses Customizing ist so angelegt, dass es auch bei einem ausliefernden Partner stattfinden kann. Ab dem kommenden Jahr sollen pro Woche zehn neue Twike 5 gefertigt werden.

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Twike

Das Ziel für die folgenden zwölf Monate nach Serienstart ist eine Stückzahl von 500 Fahrzeugen. Die Nachfrage nach dem neuen Twike 5 ist jedoch deutlich höher: Aktuell liegen gut 1700 Vorbestellungen vor, so Twike. Mit den Erfahrungen, die das Unternehmen aus der Produktion des Twike 5 sammelt, sollen perspektivisch Kosten in der Fertigung reduziert werden. Das Folgemodell soll dann entsprechend zu einem günstigeren Preis angeboten und in einer höheren Stückzahl produziert werden können.

Dafür ist der Hersteller auch dazu bereit, einen gewissen Performanceverlust des Fahrzeugs in Kauf zu nehmen und z.B. an den aktuell 190 km/h Spitzengeschwindigkeit zu rütteln. „Denn wir glauben, dass die Nachfrage nach einem Mobilitätsangebot wie Twike deutlich größer ist und dass, wenn wir mit den Erfahrungen des nächsten Jahres die Produktionskosten senken können, wir einen breiteren Markt ansprechen können“, so der Hersteller.

Quelle: Twike – Pressemitteilung vom 11.09.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Brösel:

Wenn die selben Leute auch Porsche fahren würden, müßten sie sich aber den Platz dort mit de Twikes teilen :P

adson:

Das Twike ist auf jeden Fall ein richtiger Weg in die Zukunft. Hier gilt es halt über Stückzahl oder wie auch immer, die Kosten zu reduzieren. Aber Lightyeahr 0 beginnt auch erst mal mit überteuerten Mondpreisen. Vor allem könnte man damit den Parkplatz zwischen zwei SUV’s nutzen!

Daniel W.:

Ein teueres Kamikaze-Dreirad für Leute mit zuviel Geld – der hoher Preis ist wohl auch der einzige Schutz vor unerfahrenen Leuten, die sonst damit die Autobahnränder mit Wracks säumen würden.

twikingfuture:

Ahoi Michael, kurze Korrektur. Es liegen knapp 300 Vorbestellungen vor. Das andere sind unverbindliche 0- Euro Reservierungen und auch bei den Vorbestellungen sind auch immer noch die angezeigt, welche mittlerweile wieder gekündigt wurden. Wer auf Google recherchiert, merkt, dass seit 2014 das TWIKE 5 immer für das Folgejahr angekündigt wird. Das Fahrzeug ist aktuell zu 40 Prozent fertig entwickelt (quelle Businessplan crowdfunding) und es fehlen noch immer über 5 Millionen Euro. Der nächste Schritt sind die Fertigstellung von 3 Prototypen. Dann kommt erst die Zulassung etc. Kurzum, lasst uns hier transparent und ehrlich bleiben. Auch dass das Fahrzeug für 50.000 Euro kein Airbag und keine Klimaanlage haben wird, schränkt die Nische nochmal ein. Doch es wird kommen, allerdings sollten keine nicht realisierbare Zeitangaben mehr nach außen gebracht werden. Besser das Vertrauen stärken. Wir fahren auch seit 2011 das TWIKE, stehen auch dahinter, doch die in die irreführende Kommunikationspolitik hat bis dato viel kaputt gemacht plus die internen Konflikte und der kontinuierliche Weggang von Mitarbeitern verlängert leider das Projekt. Das TWIKE sollte auf den Markt kommen, deshalb bitte nochmal alle Vorgehensweisen überdenken und Vertrauen aufbauen durch ehrliche Kommunikation und faires Miteinander.

Martin:

Eigentlich ein durchaus interessantes Fahrzeug. Aber bei den aufgerufenen Preisen ist das nur etwas für wirlich hartgesottene Überzeugungstäter. Für deutlich unter 10.000€ angeboten, wäre ein Twike längst Alltag im Straßenbild. Ein Joint-Venture von Twike und Dacia wäre mal nett…

David:

D.h., das TWIKE wird mehr oder weniger in einer großen Wohnung gebaut. Das wusste ich zwar nicht vorher, es erstaunt mich aber auch nicht. So viele Sonderlinge mit Geld gibt es nicht.

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