Volkswagen richtet seine Planungen für die kommenden Jahre neu aus und dämpft zugleich die Erwartungen an kurzfristige Erfolge. Der Konzern will bis 2030 insgesamt 160 Milliarden Euro investieren und damit etwas weniger ausgeben als in früheren Fünfjahresplänen. Diese Anpassung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem das Unternehmen in wichtigen internationalen Märkten unter Druck steht. Insbesondere in China und den Vereinigten Staaten sind Absatz und Positionierung schwieriger geworden, was die wirtschaftliche Entwicklung belastet.
Die Investitionssumme ist Teil des jährlich aktualisierten Fünfjahresprogramms, das langfristige Projekte im gesamten Konzern abbildet. Im Vergleich zu den vergangenen Perioden zeigt sich eine vorsichtige Linie: Für 2025 bis 2029 waren 165 Milliarden Euro vorgesehen, für 2024 bis 2028 lagen die Ansätze noch höher. Das Jahr 2024 markierte dabei einen Höhepunkt, von dem sich Volkswagen nun schrittweise entfernt. Im Kern geht es darum, finanziellen Spielraum zu wahren, ohne zentrale Zukunftsbereiche zu vernachlässigen.
Vor allem die Entwicklungen in China beschäftigen den Konzern intensiv. Dort erschweren neue Wettbewerber, veränderte Kundenpräferenzen und ein hoher Preisdruck den Absatz. Auch die US-Märkte bereiten Schwierigkeiten, da zusätzliche Zölle auf importierte Modelle die Kostenstruktur beeinträchtigen. Diese Kombination hat sich insbesondere bei Porsche bemerkbar gemacht. Die Marke erzielt fast die Hälfte ihres Absatzes in diesen beiden Regionen, weshalb konjunkturelle Schwankungen direkter durchschlagen als bei anderen Konzernmarken. Die Folgen sind auch strategischer Natur: Porsche hat seinen Kurs bei der Elektrifizierung überarbeitet und bestimmte Projekte angepasst.
Porsche führt erweitertes Sparprogramm fort
Oliver Blume, der noch bis Anfang kommenden Jahres neben dem Volkswagen-Posten auch die Leitung bei Porsche innehat, verwies in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung auf die regionale Neuausrichtung der Investitionen. Die geplanten Mittel konzentrierten sich „auf Deutschland und Europa“, sagte er. Darunter fallen Investitionen in Produkte, Technologien und Infrastruktur, die insgesamt dazu beitragen sollen, die industrielle Basis zu stärken. Gleichzeitig betonte Blume, dass Gespräche über ein erweitertes Sparprogramm bei Porsche voraussichtlich bis 2026 laufen werden, um die Marke widerstandsfähiger gegenüber Marktveränderungen zu machen.
Die Erwartungen an das Geschäft in China bleiben gedämpft. Blume geht nicht davon aus, dass Porsche dort kurzfristig wachsen wird. Dennoch hält er es für möglich, bestimmte Modelle stärker an lokale Bedürfnisse anzupassen oder einzelne Produktionsschritte innerhalb des Konzerns zu verlagern. Eine vollständig für China entwickelte Porsche-Baureihe schloss er nicht aus, auch wenn konkrete Entscheidungen dazu nicht vorliegen. Ergänzend erklärte er, dass Überlegungen zu einem Audi-Werk in den Vereinigten Staaten maßgeblich von der Frage abhingen, ob ausreichende finanzielle Unterstützung durch die US-Regierung bereitgestellt werde.
Vor dem Hintergrund dieser Themen erhielt Blume kürzlich eine Vertragsverlängerung als Volkswagen-CEO bis 2030. Der Schritt gilt als Signal der Unterstützung durch die Haupteigentümer, insbesondere die Porsche- und Piëch-Familien sowie das Land Niedersachsen. Dazu sagte Blume, dass diese Entscheidung den Rückhalt für den eingeschlagenen Kurs unterstreiche. Zugleich räumte er ein, dass die Anteilseigner in den vergangenen drei Jahren Verluste hinnehmen mussten, seit Porsche an die Börse gegangen ist. Er betonte: „Ich muss mich dieser Kritik stellen“, und machte damit deutlich, wie stark die Erwartungen an eine stabile Entwicklung bleiben.
Quelle: Reuters – Volkswagen to invest $186 billion through 2030, CEO says







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