VW startet mit Batterie-Recycling

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Volkswagen AG

Wolfgang Plank
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  —  Lesedauer 2 min

Volkswagen hat heute am Standort Salzgitter die konzernweit erste Anlage für das Recycling von Hochvolt-Fahrzeugbatterien eröffnet. Mit dem Start des Pilotbetriebs realisiere der Konzern einen weiteren Schritt in der Verantwortung für die Batterie als Schlüsselkomponente der Elektromobilität, sagt Technik-Vorstand Thomas Schmall. „Wir setzen den nachhaltigen Wertstoff-Kreislauf um – und sind damit Vorreiter der Branche für ein Zukunftsthema mit großem Beitrag für Klimaschutz und Rohstoff-Versorgung.“ Ziel sei die industrialisierte Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe wie Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt im geschlossenen Kreislauf sowie von Aluminium, Kupfer und Kunststoff mit einer Wiederverwertungs-Quote von perspektivisch mehr als 90 Prozent.

Die Besonderheit der Anlage in Salzgitter: Es werden nur Batterien recycelt, die nicht mehr anderweitig verwendet werden können. Denn zuvor wird analysiert, ob die Batterie noch leistungsstark genug ist, um etwa ein zweites Leben in mobilen Energiespeichern wie der flexiblen Schnellladesäule oder dem mobilen Laderoboter zu erhalten. Größere Mengen an Batterie-Rückläufern werden frühestens Ende der 2020er Jahre erwartet. Die Anlage ist daher zunächst darauf ausgelegt, bis zu 3600 Batteriesysteme im Jahr zu recyceln – das entspricht rund 1500 Tonnen. Später kann das System bei permanent weiter optimierten Verfahren auf größere Mengen ausgebaut werden.

Der Recycling-Prozess kommt nach Angaben von VW ohne das energetisch aufwendige Einschmelzen im Hochofen aus. Die angelieferten Batterien werden tiefenentladen und demontiert. Danach werden die Einzelteile zu Granulat zerrieben, das anschließend getrocknet wird. Dabei wird neben Aluminium, Kupfer und Kunststoffen vor allem das wertvolle „Schwarze Pulver“ gewonnen, das die wichtigen Batterie-Rohstoffe Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt sowie Graphit enthält. Den letzten Schritt übernimmt zunächst noch ein Partner, der das Pulver dann mit Wasser und chemischen Mitteln weiterbehandelt und so die einzelnen Rohstoffe sortenrein trennt.

„Wesentliche Bestandteile alter Zellen können so bei der Herstellung von neuem Kathodenmaterial genutzt werden“, sagt Mark Möller, Leiter Technische Entwicklung & E-Mobilität bei Volkswagen. Forschungen hätten gezeigt, dass recycelte Batterie-Rohstoffe genauso leistungsfähig seien wie neue. Mit dem zurückgewonnenen Material lasse sich die Versorgung der Zellfertigung unterstützen. „Da die Nachfrage nach Batterien und damit nach E-Rohstoffen stark steigen wird, können wir jedes Gramm gut gebrauchen.“ Die CO2-Einsparung wird auf rund 1,3 Tonnen pro 62-KWh-Batterie veranschlagt.

Konzern-Chef Dr. Herbert Diess will, dass Volkswagen den Rohstoffkreislauf für die Batterie „an keiner Stelle aus der Hand gibt.“ Dieser bilde die Basis der zukünftigen Mobilität. Zudem könne ein nachhaltiger Wertschöpfungszyklus neue Geschäftsmöglichkeiten für Volkswagen erschließen. In einem ersten Schritt werden die Batterien aus Versuchsfahrzeugen und Prototypen recycelt, später sämtliche Akkus aus den E-Antriebs-Baukästen des Konzerns.

Quelle: VW – Pressemitteilung vom 29. Januar 2021

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.
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Edi:

Deine letzen Sätze sind konträr zueinander.. das macht keinen Sinn.

Der erste Teil der Antwort macht übrigens noch weniger Sinn denn hier geht es explizit um Rohstoff Rückgewinnung und eben nicht um Second Life Konzepte…

Edi:

Fördert nicht die langjährige Garantie das Vertrauen in die Akkus? Oder willst du uns erzählen, dass der Akku im Schnitt nur drei Monate hält? Sind die ID3 die angeboten werden vielleicht die Markteinführungs- und Vorführwagen der Händler? Fragen über Fragen…

Meikel:

Vergesst die kalendarische Lebensdauer bitte nicht!!! Neben der Zyklenzahl gibt es noch die lade-unabhängige Alterung der Akkus. Und diese liegt bei rund 10 bis 14 Jahren. Wenn also zehnjährige Akkus vorlägen, wären sie für ein „Second-Life-Einsatz“ wenig brauchbar!
Hinzu kommt, dass die kalendarische Lebensdauer der alten Zellchemie eher geringer anzusetzen ist. Die Technik zum Recycling liegt ja schon vor – das ist kein Hexenwerk. Es lohnt sich aber bisher mangels einer ausreichender Anzahl defekter Akkus noch nicht. Steigen die Zahlen, wird der Markt sich schnell anpassen – auch ohne VW! Hier geht es scheinbar um Imagepflege!

Wolfbrecht Gösebert:

Sorry, ich füge mal als „Ingrid“ (Kommentar auf mich selbst) hinzu:

VW wird wohl erst mit den Rückläufer-Stückzahlen aus den »verkrampften Verbrenner-Umbauten« wie eGolf und eUp zu Herausforderungen an eine „second life“-Anwendung kommem, wenn dort – statt solide großer Akku-Pakete nur mehr oder weniger kleine, verschiedene Akku-Päckchen an womöglich bis zu einem Dutzend Stellen(?) verbaut sind …

Wolfbrecht Gösebert:

[Es] ist nicht sehr vertrauenserweckend – wenn eben Batterien aus Prototypen und Versuchsfahrzeugen es nicht noch 10 Jahre in eine „second life“ Anwendung schaffen […]

Ja – auch wenn es für eine insgesamt vertretbare »„second life“-Anwendung« wohl

  • einerseits erforderlich sein wird, über eine hinreichende Stückzahl gleichartiger Akku-Pakete zu verfügen und
  • andererseits handgedengelte Versuchs-Akkuaufbauten wie für Prototypen einem sicheren(!) „second life“-Betrieb ja eher entgegenstehen
S. Eckardt:

Es ist richtig, dass von Anfang an das Akku-Recycling erprobt und aufgebaut wird. Erst recht für Massenhersteller, wie VW es bei eAutos hoffentlich (bald) einmal sein wird. Viele gleiche Akkus erlauben einen hohen Automatisierungsgrad und effektive Werkzeuge (Handlings-Systeme, Entladeeinrichtungen, …) und damit ein effektives, kostengünstiges Recycling.
Das Recycling muss von Anfang an mitentwickelt werden und jederzeit zur Verfügung stehen, sonst ist die Nachhaltigkeit der eAutos nur eine halbe Sache.
Damit wird funktionierendes Recycling aber auch ein Marketing-Argument.

(@Powerwall Thorsten)
Das es derzeit Akkus aus Prototypen und Versuchsfahrzeugen sind, ist wohl unvermeidlich. Entweder haben diese schon genügend Ladezyklen hinter sich oder man muss eben ein paar Akkus“opfern“, um die Prozesse erproben zu können … Letzteres ist halt eine Investition in die Zukunft, wie auch jeder Crash-Test. Das die Akkus grundsätzlich eine kurze Lebensdauer haben, glaube ich nicht; das würde VW ruinieren!

Daniel W.:

Größere Mengen an Batterie-Rückläufern werden frühestens Ende der 2020er Jahre erwartet.

Es wird vorerst Vesuchsanlagen geben, die nach und nach vergrössert werden, um Erfahrungen zu sammeln bevor die ersten große Welle an Altbattierien Ende des Jahrzehnts kommt.

Sinnvoll ist das Recycling natürlich schon jetzt, jede Tonne Recyclingmaterial schont die Umwelt.

Vielleicht denken einige Autofahrer schon jetzt darüber nach, ob es unbedingt die ganz große Batterie sein muss.

Anonymous:

Und gerade dieser letzte Satz ist nicht sehr vertrauenserweckend – wenn eben Batterien aus Prototypen und Versuchsfahrzeugen es nicht noch 10 Jahre in eine „second life“ Anwendung schaffen sondern dafür nicht zu gebrauchen sind und „geschreddert“ werden müssen.

Wolfbrecht Gösebert:

[…] wenn ich jetzt schon an [ein] Recyceln der gerade erst verkauften Fahrzeuge denken soll […]

Gemach, gemach, Thorsten :) … aus dem Artikel:

In einem ersten Schritt werden die Batterien aus Versuchsfahrzeugen und Prototypen recycelt

Naja, VW wird da wohl erste »Trippelschritte in einem Laufställchen« machen –
ja klar, jeder fängt mal klein an – begrüßenswert, im Moment aber gilt:
–> das Ganze ist doch nicht wirklich (viel) mehr als eine „Kindergarten“-PR-Schau …

Anonymous:

Ich sehe gerade auf YouTube, daß sich die Auslieferung des iD4 bis April verzögern soll – wieder Software ?
Gleichzeitig lese ich, daß auf dem Schweizer Gebrauchtwagenportal Mobile der iD3 mit fast 25% mit Abstand den ersten Platz belegt?
Das ist aber keine Goldmedaille, wenn Käufer ein 3 Monate auf dem Markt befindliches Auto bereits wieder verkaufen möchten.
Vielleicht sollte sich VW erst einmal auf den Verkauf von Fahrzeugen konzentrieren – wenn ich jetzt schon an zu Recyceln der gerade erst verkauften Fahrzeuge denken soll, fördert das nicht gerade das Vertrauen in die Haltbarkeit der Akkus – oder?

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