VW e-up!: Das Strömerchen

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Volkswagen AG

Wolfgang Plank
Wolfgang Plank
  —  Lesedauer 3 min

Er ist der Witzige unter den Wendigen. Freund der Pizza-Kuriere, Altenpflegerinnen – und all derer, die nicht so sehr Power brauchen, sondern ordentlich Auto. Ein Kind der Stadt. Da, wo die Straßen zugeparkt, die Lücken rar und die Schadstoffe zahlreich sind. Das soll das Revier des VW e-up! auch bleiben – aber künftig kann er dort mit stärkerem Akku deutlich länger durchhalten.

Wolfsburgs Winzling geht als Familienauto durch

Geblieben sind 3,60 Meter Kürze und fünf Türen. Darum geht Wolfsburgs Winzling sogar als Familienauto durch – wenn auch als sehr kleines. Immerhin sitzt man vorne geradezu fürstlich. Cockpit, Lenkrad und Armaturenbrett sind für einen Kleinstwagen überaus gelungen. Alles von viel Plastik umrahmt, aber keineswegs billig – und reichlich Ablage-Möglichkeiten gibt es auch. Die teils unverkleideten Vordertüren erinnern an selige Käfer-Zeiten oder die Anfänge des Golf.

Hinten ist der Platz okay, vor allem muss man kein Turner sein, um in den Fond zu gelangen. Die 250 Liter Gepäckabteil dahinter reichen trotz hoher Ladekante für zwei kleinere Koffer oder drei Wasserkästen. Und wer lieber Lasten transportiert als Leute – mit umgeklappten Rücklehnen lassen sich sogar bis zu 960 Liter verstauen. Erfreulich für Englücken-Parker: Gegen Aufpreis gibt’s eine Rückfahrkamera und Heck-Sensoren.

up!-Grade für mehr Reichweite geglückt

Das up!-Grade steckt tief unten im Boden: Mit neuer Zell-Technologie hat VW die Kapazität des Akkus auf 36,8 kWh (netto 32,3 kWh) fast verdoppelt. Bei weniger Größe und nur 15 Kilo mehr Gewicht. Macht praxistaugliche 260 Kilometer Reichweite, bei Bedarf kommt man unter zwölf Sekunden auf Tempo 100 – und mit 130 Maximum taugt der e-up! auch prima für jenseits des Ortsschildes. Wer mehr erwartet, hat die Idee vom elektrischen Stadtflitzer womöglich missverstanden.

Innenraum des VW e-up!
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Im Normalmodus gibt der e-up! bis zu 83 PS und 212 Nm Drehmoment frei, bei „Eco“ sind es 68 PS, 167 Nm und ein Limit von 115 Stundenkilometern. Allerdings muss man da auch auf die Klimaanlage verzichten. Ein Traum für Sparfüchse dürfte „Eco+“ sein: Maximal 54 PS und Tempo 90. Billiger geht’s dann nur mehr mit dem Fahrrad. Pfiffig: In fünf Stufen lässt sich einstellen, wie stark Energie zurückgewonnen wird. Mit ein bisschen Übung bekommt der Tritt auf die Bremse da durchaus Seltenheitswert.

Und so säuselt man auf bis zu 16 Zoll großen Rädern dahin – während ein Assistent serienmäßig die Spur hält und ein optionaler Soundgenerator bis Tempo 50 nichts hörende und also auch nichts ahnende Passanten warnt. Gelegentlich stört diesen Frieden die etwas polternde Hinterachse, die bei kurzen Bodenwellen schnell bockig wird. Vielleicht setzen sich die Entwickler ja noch mal mit den Kollegen vom up! GTI zusammen. Die präzise Lenkung indes darf gerne so bleiben.

VW e-up! beim Laden
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Aber wie das so ist – irgendwann ist auch der stärkste Akku leer. Laden an der heimischen Steckdose zieht sich mit gut 16 Stunden ordentlich, an der Wallbox fließen 80 Prozent dagegen schon in knapp über vier Stunden zu – mit dem optionalen CCS-Anschluss für 40 kW Gleichstrom ist das in einer Stunde erledigt. Praktisch: Per App lassen sich Ladevorgang und Klimatisierung auch bequem aus der Ferne starten und stoppen.

Los geht’s bei 21.975 Euro – inklusive acht Jahren Garantie (bis 160.000 Kilometer) für die Batterie. Abzüglich der neuen E-Prämie von demnächst 6.000 Euro ist das in Sachen E-Mobilität eindeutig eine Ausrede weniger. Die Konzernschwester Seat Mii electric hatten wir uns ebenfalls schon etwas genauer angesehen.

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.
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