VW und Bosch wollen Fertigungsprozesse für Batteriezellen industrialisieren

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Volkswagen

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Der Volkswagen Konzern und Bosch haben eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) unterzeichnet, um die Gründung eines europäischen Anbieters zur Ausrüstung von Batteriezellfabriken zu prüfen. Beide Unternehmen planen einer aktuellen Mitteilung zufolge, integrierte Batterieproduktionssysteme zu liefern sowie Batteriezellen- und Systemhersteller bei Hochlauf und Wartung vor Ort zu unterstützen.

Die beiden deutschen Unternehmen streben demnach die Kosten- und Technologieführerschaft bei der Industrialisierung von Batterietechnologie und der Serienproduktion nachhaltiger, hochmoderner Batterien an. Der geplante „local for local“-Produktionsansatz sei dabei ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine CO2-neutrale Mobilität. Allein in Europa plant der Volkswagen Konzern bis 2030 den Bau von sechs Gigafabriken.

Volkswagen und Bosch gründen nun ein Projekthaus, um Industrialisierungslösungen zur Batterieproduktion in Europa auszuloten. Das entsprechende Memorandum of Understanding wurde von Thomas Schmall, Technik-Vorstand des Volkswagen Konzerns und Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Components, und Rolf Najork, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch Rexroth, unterzeichnet.

Ziel der Unternehmen ist es, das gesamte Spektrum an Prozessen und Komponenten zu liefern, die für die Herstellung von Batteriezellen und -systemen im großen Maßstab erforderlich sind. Die branchenweite Nachfrage ist enorm: Allein in Europa planen verschiedene Unternehmen bis 2030 Batteriezellfabriken mit einer jährlichen Gesamtkapazität von rund 700 Gigawattstunden.

Für beide Partner wäre die Kooperation ein weiterer Schritt zu führenden Rollen in der E-Mobilität. Die Partnerschaft basiert auf komplementärer Expertise: Während Volkswagen als einer der weltweit führenden Fahrzeughersteller auf dem Weg ist, ein bedeutender Batteriezellhersteller zu werden, verfügt Bosch über einiges an Know-how in der Fabrikautomation und Systemintegration.

„Europa hat die einmalige Chance, in den kommenden Jahren ein globales Kraftzentrum für Batterien zu werden. Es gibt eine starke – und wachsende – Nachfrage nach allen Aspekten der Batterieproduktion, einschließlich der Ausrüstung neuer Gigafactories. Volkswagen und Bosch loten die Chancen aus, diese kommende Multi-Milliarden-Industrie in Europa zu entwickeln und zu gestalten. Aus der Entscheidung, aktiv in die vertikale Integration entlang der Wertschöpfungskette der Batterieherstellung einzusteigen, erwachsen erhebliche neue Geschäftsmöglichkeiten. Wir arbeiten daran, eine vollständig lokalisierte europäische Lieferkette für E-Mobilität ‚made in Europe‘ aufzubauen – eine historische Chance in der Wirtschaftsgeschichte.“ – Thomas Schmall, Vorstand Technik Volkswagen Konzern

Bosch-Geschäftsführer Rolf Najork erklärte, nun gemeinsam mit Volkswagen nach einem Weg zu suchen, Produktionsprozesse für Batteriezellen mit standardisierter Ausstattung zu industrialisieren. Dafür biete der Multikonzern die besten Voraussetzungen: „Bosch ist nicht nur einer der weltweit größten Automobilzulieferer, sondern auch einer der führenden Fabrikausrüster. Wir verstehen die Batterietechnik und verfügen über das Know-how, diese zu fertigen. Mit mehr als 135 Jahren Erfahrung im Automobilsektor und unserer ausgewiesenen Industrialisierungskompetenz wollen wir die wachsende Nachfrage nach Batterien bedienen“. Die europäische Industrie habe das Potenzial, ein Technologietreiber für den ökologischen Umbau der Wirtschaft zu werden.

Beide Partner haben das Projekthaus mit dem Ziel eingerichtet, bis Ende 2022 die Gründung eines Unternehmens vorzubereiten.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 18.01.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Robert:

also wurden die Batteriezellen bisher in Handarbeit gefertigt??? kein wunder also das E-Autos derzeit so teuer sind wenn alles in Handarbeit gefertigt wird statt industriell und das in einem Industriestandort!

Tom:

…wie viele ähnliche Abmachungen gab es in den letzten 10 Jahren, die heute nicht mehr existieren? ;-)

Guten Morgen deutsche, europäische Industrie!

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