Honda e:NY1 im Vergleich mit Smart #1, MG4 und Cupra Born

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Honda

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Das neue vollelektrische SUV Honda e:NY1 ist noch ein sehr seltener Anblick auf Deutschlands Straßen. Die Auto Zeitung (AZ) konnte sich nun ein Exemplar näher anschauen und hat es im Vergleichstest mit anderen kompakten, aber vergleichsweise geräumigen vollelektrischen Modellen ins Rennen geschickt: dem ebenfalls noch recht neuen Smart #1, dem Cupra Born sowie dem MG4.

Mit knapp 4,40 Metern ist der Honda in diesem Quartett das längste Fahrzeug, als kürzester Konkurrent misst der Smart 4,27 Meter. Dennoch bringt der e:NY1 mit 1,67 Tonnen das geringste Gewicht der vier Fahrzeuge auf die Straße, was nicht am Akku liegt, denn der ist mit knapp 62 kWh genauso groß wie bei Smart und MG, der Cupra hat eine 58 kWh große Batterie an Bord. Gemeinsam mit dem MG4 ist der Honda in diesem Test-Quartett mit 150 kW (204 PS) am leistungsschwächsten, mit 200 kW (272 PS) hat der Smart den stärksten Elektroantrieb an Bord.

DC-Ladeleistungen von 78 bis 140 kW

Einen eklatanten Nachteil hat der Honda in diesem Vergleich bei der Ladeleistung: Schafft der Smart bis zu 150 kW, sind es beim MG4 immer noch 140 kW. Der Born saugt immerhin noch bis zu 120 kW aus dem DC-Lader, während sich der Honda mit nicht mehr zeitgemäßen maximal 78 kW Ladeleistung deutlich mehr Zeit lässt. Allerdings ist der e:NY1 dennoch das teuerste Fahrzeug im Feld, 47.590 Euro würde der Testwagen kosten. Das günstigste der vier Modelle ist hingegen der MG4 mit knapp 42.000 Euro für die zum Test angetretene Ausstattung.

Der Testverbrauch ist mit 24,3 kWh ebenfalls am höchsten, am sparsamsten ließ sich der MG4 mit 20,8 kWh bewegen, der Smart #1 benötigte mit 21,3 kWh nur etwas weniger. Beim Cupra Born ermittelten die Tester einen Verbrauchswert von 23,6 kWh.

Die Vorzeichen lassen bereits erahnen, wie dieser Vergleichstest ausfallen könnte. In keiner einzigen Wertungsdisziplin kann sich der Honda gegen seine drei Widersacher durchsetzen – und oft hinkt er der Konkurrenz deutlich hinterher. Abgeschlagen Letzter wird der Japaner bei der Fahrdynamik, wo ihm unter anderem ein großer Wendekreis sowie schlechte Ergebnisse bei Slalom und Handling das Ergebnis vermiesen. Am Ende wird der Honda mit 2846 von 5000 möglichen Punkten abgeschlagen Vierter.

Smart #1 überzeugt auf ganzer Linie

Den dritten Rang sichert sich der MG4, der bei Umwelt/Kosten von allen Fahrzeugen am besten abschneidet und am Ende 2958 Punkte erhält. Zweiter wird der Cupra Born mit 3002 Punkten, der zwar in keiner Kategorie die höchste Punktzahl der Widersacher erhält, aber überall solide mitschwimmt. Bleibt Rang eins für den Smart #1, der 3076 Punkte erhält und alle vier Eigenschaftswertungen für sich entscheidet. „Das kompakte SUV gefällt mit seinem pfiffigen und variablen Innenraum sowie seinem überlegenen Antrieb samt Effizienz“, loben die AZ-Tester.

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Smart

Vom Honda e:NY1 zeigen sich die Autoren indes enttäuscht und schreiben: „Das teuerste Auto kann sich in keinem Kapitel entscheidend in Szene setzen und fällt bei wichtigen Dingen wie der Ladeleistung und dem Lieferumfang sogar ab.“ Nachdem der Honda e sich in Europa schon als schickes, aber kaum alltagstaugliches Elektroauto erwiesen hat und inzwischen eingestellt wurde, dürfte angesichts dessen die Marktsituation für die Japaner weiterhin schwierig bleiben.

Quelle: Auto Zeitung (Ausgabe 3/2024, S. 12 bis 19) – „Clever & Smart?“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Thorsten G.:

Das Auto ist ja schon von der Paperform her zum Scheitern verurteilt. Wie kann man heute noch ein Fahrzeug mit diesen Eckdaten, Preis eingeschlossen, auf den Markt werfen?

egon_meier:

In einem andere Beitrag (anderes Forum) wird verbreitet, dass Honda auf h2 für die Zukunft setzen will.
Das liegt natürlich nahe, wenn man bei BEV nichts auf die Kette kriegt ..

Nur ist h2 eben der tote Gaul. Da können die CEOs der Japaner so viele Pressemitteilungen rausgeben wie sie wollen.

egon_meier:

jeder fährt anders und nur unter gleichen BEdingungen sind die Werte vergleichbar. Dafür gibt es solche Tests, wie den vorliegenden.

Ich kann meinen Enyaq mit 14 und mit 25 kwh/100km fahren – kein Problem. Mache ich beides manchmal – je nach Situation und Tageslaune.

MMM:

In meinem Bekanntenkreis ähnlich.
Aber so ist das mit Normen oder normähnlichen Vergleichen: die nutzen EIN Szenario, und ermitteln mit diesem die Werte für alle Fahrzeuge, für einen Vergleich der Fahrzeuge untereinander.
Individuelle Werte weichen eigentlich immer davon ab, weil individuelle Fahrer eben nicht fahren wie in diesem Vergleich.

Stefan:

Ich fahre fast ein Jahr Born. Der verbrauch der hier angegeben wird ist unrealistisch!
Ich habe ein Durchschnitt von 17,6!

Wolfbrecht Gösebert:

Nachdem Honda schon mit dem überteuerten „e“ sehenden Auges tief in den Absatzzahlen-Keller gefahren ist, kann man nicht den Eindruck haben, dass sie dadurch ausreichend gelernt haben (oder hätten lernen wollen?):

Die VK-Zahlen des e:Ny1 werden solange überschaubar bleiben, wie Honda nicht einige technische Leistungen nach oben und den Preis nach unten korrigiert. Die Fahrzeug-Basis allerdings könnte das ermöglichen …

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