Verbrenner-Offensive: Mercedes drückt die Preise

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Henning Krogh
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Im September geht der Sommer auf der Nordhalbkugel über in den Herbst. Letztere Jahreszeit gilt Wikipedia zufolge als Phase „der Ernte und des Blätterfalls“. Zumindest „in den gemäßigten Zonen“.

Zu einer solchen zählen klimageografisch sowohl Stuttgart als auch Berlin. In der südwestdeutschen Kessellagenstadt unterhält der Weltkonzern Mercedes-Benz seine Zentrale. Sitz seiner hiesigen Vertriebsorganisation wiederum ist die coole Kapitale im Nordosten der Bundesrepublik.

Und wie Elektroauto-News anhand interner Dokumente aus dem Handel der Marke mit dem Stern aufzeigen kann, sollen deren Verkaufsteams jetzt sozusagen als „Erntehelfer“ wirken. Zu diesem Zweck lässt Mercedes-Benz bereits die Preise auf den Info-Blättern wichtiger Volumenmodelle mit herkömmlichem Antrieb durch Wärmekraftmaschine fallen (siehe Abbildung). Ob das Vermarktungsgebaren vor dem Hintergrund eines allgemein mauen Neuwagengeschäfts als „gemäßigt“ gelten darf, sei dahingestellt.

BeHonest | Screenshots von Mercedes-Benz-Verkaufsunterlagen
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Fakt ist, dass etwa das kompakte SUV des Typs GLC noch bis zum Monatsende zu einem Zinssatz von gerade mal 0,99 Prozent erhältlich ist. Das Auslaufmodell wohlverstanden – nicht dessen jüngst auf der IAA Mobility in München präsentierter Nachfolger. „Nutzen Sie weiterhin alle Verkaufschancen!“, fordert der Mercedes-Benz-Vertrieb die Sales-Spezialisten auf.

Auch für bestimmte „Vorratsfahrzeuge“, die auf der „Modular Front-Drive Architecture“ (MFA) des Premiumherstellers basieren, haben die gemeinhin als sparsam geltenden Schwaben ausweislich der Discount-Depeschen überaus kundenfreundliche Konditionen abgenickt: So locken bei der A-Klasse „Bar 25 Prozent oder Leasing 35 Prozent“. Beim GLB sind es „Bar 15 Prozent oder Leasing 18 Prozent“. Und für den CLA – abgebildet ist die altbekannte Baureihe X 118, mitnichten der EQ-Vollstromer (C 174) oder ebenfalls neue Mild-Hybrid (C 178) – verheißt das Stern-Label „Bar 25 Prozent oder Leasing 36 Prozent“.

Noch besser für alle ganz besonders kostenbewussten Interessenten: „Bar-Nachlässe sind mit den Finanzierungsaktionen kombinierbar“, wie es im Retail-Portal von Mercedes-Benz heißt. Am besten für zögerliche Zielkunden ist der Passus „Für Kurzfristgeschäfte in den nächsten Monaten …“, legt dieses Avis doch die Gültigkeit entsprechender Incentives bis tief in das vierte Quartal nahe.

„Zeit, die sich lohnt“, soll denn auch der Claim einer „flankierenden Marketingkampagne“ lauten. Apropos „laut“ – als Symbol für und Hinweis auf besagten Geleitschutz hat Mercedes-Benz ein schlichtes Sprachrohr stilisiert.

„Und bist Du nicht billig“, scherzt der Volksmund gern, „so brauch’ ich (mehr) Gehalt“. Etwa für die Anschaffung einer S-Klasse-Limousine. Bei stolzen 102.028,82 Euro beginnen die Preise für den prestigeträchtigen Prunkwagen im offiziellen Konfigurator. Vielleicht aber pressiert die nächste Lohnrunde doch gar nicht allzu stark: „Bis zu 5350 Euro Preisvorteil“ winken nämlich aktuell bei ausgesuchten „Edition“-Flaggschiffen.

An der – gedachten – Fünf-Prozent-Hürde soll wohl keine potenzielle Vertragspartei scheitern. Jedenfalls entsprechen fünf Prozentpunkte Nachlass auf den besagten Grundpreis einem Betrag von 5101,45 Euro. Und wer weiß, was erst der „goldene Oktober“ bringen mag?

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Henning Krogh

Henning Krogh

Henning Krogh ist Wirtschaftsjournalist und beschäftigt sich vor allem mit der Mobilitätsindustrie. Der gebürtige Hamburger war jeweils viele Jahre Redakteur bei „manager magazin“ und „Automobilwoche“. Jetzt, als Freier Autor, schreibt er unter anderem für „Business Insider“.

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