Umicore und VW: Milliardenprojekt auf dem Prüfstand

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Volkswagen | Symbolbild

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Volkswagens Batterie-Sparte PowerCo und das Material- und Rohstoffunternehmen Umicore haben im Oktober 2023 den Namen und das Branding ihrer Kooperation bekannt gegeben: Ionway. Das in Brüssel ansässige Joint Venture für die industrielle Großproduktion von Kathodenaktivmaterialien (CAM) und ihren Vorstufen (pCAM) in Europa scheint jedoch nicht vor einer positiven Zukunft zu stehen. Denn Umicore hat Medienberichten zufolge nun angekündigt, seine Investitionspläne für das Geschäft mit Batteriematerialien zu überdenken.

Grund dafür sei die Stagnation der Nachfrage nach Elektroautos. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem das Unternehmen einen neuen CEO ernannt hat. Bart Sap, bisheriger Executive Vice President für den Katalysebereich von Umicore, übernimmt ab sofort die Rolle des CEO von Mathias Miedreich. Sap war bislang für die Herstellung von Schlüsselkomponenten für Verbrennungsmotoren verantwortlich. Miedreich, der seit 2021 CEO war, hatte zuvor eine Partnerschaft mit Volkswagen aufgebaut. Gemeinsam plante man, ab dem nächsten Jahr 3 Milliarden Euro in die Produktion von neuen Batteriematerialien zu investieren.

Diese Neuigkeit kam für viele überraschend. Charlie Bentley, ein Chemieanalyst bei Jefferies, äußerte sich in einer Mitteilung an Kunden besorgt. Er bewertete die Umicore-Aktien mit „Halten“ und wies darauf hin, dass das Unternehmen bislang keines seiner Ziele im Bereich Batteriematerialien erreicht habe. Die Ankündigung deute daher auf negative operative Ergebnisse hin.

Der Rückgang des Wachstums der Nachfrage nach Batteriematerialien für E-Autos wird von Umicore als Hauptgrund für die Überprüfung der Geschäftsstrategie angegeben. Erste Ergebnisse dieser Überprüfung sollen Ende Juli bekannt gegeben werden, wenn das Unternehmen seine Halbjahreszahlen veröffentlicht.

Neben der Partnerschaft mit Volkswagen hatte Miedreich auch eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach Umicore den Zellhersteller Automotive Cells Company (ACC), ein Joint Venture zwischen Stellantis und Mercedes-Benz, mit Batteriematerialien beliefert. Diese Vereinbarung wurde im Jahr 2022 getroffen. Im Oktober verringerte Umicore sein Investitionsbudget für den Zeitraum bis 2026 um etwa ein Viertel. Statt der ursprünglich geplanten 5 Milliarden Euro sollen nun nur noch 3,8 Milliarden Euro ausgegeben werden.

Quelle: Automotive News Europe – VW partner Umicore replaces CEO and will review EV battery business

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Paderer:

Es bricht bei VW überhaupt nichts zusammen.

IONWAY (JV mit Umicore) baut in Polen und wird in 2026 in Betrieb gehen. Es in Polen werden fleißig Mitarbeiter eingestellt.

Northvolt (gehört 23% VW) baut in Sch/Holstein bis zu 60GW
Die Fahlünde werden dort gerade erstellt. SOP Ende 2026.

Gotion (gehört 25 % VW) baut in
1. Slowakei SOP 2027 40GW
2. Spanien SOP 2026
3. Marokko SOP 2027.
4. Göttingen 3.5 GW Produziert.

Alles Fabriken, bei denen VW zugreifen kann und wird.
Z. B. baut die VW-Tochter ELLI mit Gotion Batterien Stromspeicher.

Zudem kommen noch die eigenen Aktivitäten mit Powerco.

VW inkl. Zulieferer baut halb Niedersachsen gerade zu BEV Standorte um.
Wer investiert aktuell sonst noch in Deutschland?
Die Logistikbranche, sonst liegt alles brach.

Zölle:
China hat jahrelang Zölle von 25 % auf westliche Hersteller erhoben und liegen aktuell bei 15 %.
Warum hat die EU zumindest nicht das Recht, dieses anzugleichen?

Batterieproduktion:
Batterien welche mit Gas/Kohle in China hergestellt werden, sind nicht CO₂-neutral.
Hier müssen die Hersteller mal Farbe bekennen.
Hier sollte Herr Habeck mal was machen!

MatthiasGe:

Um gegen Catl oder BYD die Stirn zu bieten ist kein Sprint bzw. kurzfristige Profit Maximierung angesagt. Es ist ein Marathon mit ca. 100 bis 500 Mrd Euro Einsatz. Da muss sich die EU etwas einfallen lassen. VW, Mercedes, BMW etc. sind da Zwerge und das ist noch übertrieben, eher Flöhe.

Jürgen Starck:

Völlig richtige Analyse! Genau deshalb müssen chinesische und koreanische E-Autos in Europa verfügbar bleiben. Sie stellen sowohl in politischer als auch in technischer Hinsicht eine sinnvolle Option für Käufer*innen dar. Vorsprung durch Technik eben! Man kann mit diesen Autos dann ja auch an Demos gegen chinesischen Imperialismus teilnehmen.

Hrklg01:

Völlig richtig was Sie da schreiben. Vor Allem auch, wenn man sich den internationalen Markt ansieht. Da ist nämlich kein Einbruch der Verkäufe bei e Autos festzustellen! Lediglich in Deutschland und dies wegen der annehmenden Förderungen.

Daniel W.:

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Bart Sap, bisheriger Executive Vice President für den Katalysebereich von Umicore, übernimmt ab sofort die Rolle des CEO von Mathias Miedreich. Sap war bislang für die Herstellung von Schlüsselkomponenten für Verbrennungsmotoren verantwortlich. Miedreich, der seit 2021 CEO war, hatte zuvor eine Partnerschaft mit Volkswagen aufgebaut. Gemeinsam plante man, ab dem nächsten Jahr 3 Milliarden Euro in die Produktion von neuen Batteriematerialien zu investieren.
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Nun scheint das deutsche E-Auto-Kartenhaus von VW einzustürzen – und wie ich vermute in Zukunft auch andere E-Auto-Kartenhäuser in der EU.

Politiker mit Verbrennerträumen, weniger E-Autos, keine Zusammenarbeit von VW und Renault bei günstigen E-Autos und jetzt ein Verbrennermann als CEO, da dürfte es mit Batterieproduktion in Deutschland von deutschen Firmen wohl vorbei sein. Wahrscheinlich übernehmen das chinesiche Firmen hierzulande.

Jetzt noch chinesische Autohersteller in der EU – um EU-Sanktionen zu umgehen, falls China Taiwan angreift – und deutsche Hersteller können zu machen.

Stein für Stein wird das E-Auto in Deutschland demontiert – ein Vorbild bei der Energie- und Verkehrswende? – das ist immer weniger der Fall.

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