Zündet Toyota jetzt die E-Auto-Offensive?

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Zuletzt häuften sich die Hinweise, dass Toyota nach jahrelangem Zögern entschlossener auf Elektroauto-Kurs umschwenken will. Insidern zufolge soll Toyota bis 2027 um die 15 eigene Elektrofahrzeugmodelle anbieten, aktuell sind es fünf, ihre Produktion soll sich über Japan, China, Amerika und Südostasien erstrecken, wie die japanische Tageszeitung Nikkei berichtet. Der weltgrößte Automobilhersteller plant demnach, die Produktion von Elektroautos bis dahin auf rund eine Million Fahrzeuge zu steigern – das wäre das Siebenfache des Niveaus von 2024. Toyota wollte die Aussagen nicht kommentieren.

Aktuell baut Toyota nur in Japan und China Elektroautos. Die Ausweitung der Produktion auf die USA, Thailand und Argentinien würde dazu beitragen, sich gegen Wechselkurs- und Zollrisiken abzusichern und die Fahrzeuge schneller an die Kunden auszuliefern. Die Bemühungen um eine breitere Produktion erfolgen vor dem Hintergrund einer Fragmentierung des Welthandels unter dem Druck von Maßnahmen wie Präsident Donald Trumps 25-prozentigen Zöllen auf Fahrzeugimporte in die USA, wie Nikkei kommentiert.

Toyota verkaufte 2024 knapp 140.000 Elektroautos, 34 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz des rasanten Wachstums blieb Toyota volumenmäßig weit hinter den weltweit führenden Elektroautoherstellern zurück: Tesla verkaufte 1,79 Millionen E-Autos, BYD 1,76 Millionen und Volkswagen 740.000. Toyota befürchtet wohl, den immer attraktiveren Markt an globale Konkurrenten abzugeben.

In Thailand soll Nikkei zufolge überraschenderweise schon im Oktober die Produktion einer Elektroversion des Pick-ups Hilux starten, einer der Bestseller im Toyota-Portfolio. Auch in Argentinien soll der Elektro-Hilux vom Band laufen. In den USA soll Toyota ab 2026 in seinen Montagewerken in Kentucky und Indiana dreireihige SUVs bauen, bestückt mit Batterien aus einer neuen eigenen Fabrik in North Carolina.

In Japan soll Toyota im September die Produktion des SUV C-HR+ in seinem Werk in Takaoka starten. Das Auto wird unter anderem in Europa, Nordamerika und Japan verkauft. Das Werk Tahara des Unternehmens soll voraussichtlich im August 2027 mit der Produktion eines Lexus-Elektroautos der nächsten Generation beginnen.

Auf dem chinesischen Markt, wo der Preiswettbewerb ohnehin schon stark ist und weiter zunimmt, werde Toyota sich auf preisgünstige Fahrzeuge konzentrieren, so Nikkei. Der SUV bZ3X hat in China einen Einstiegspreis von umgerechnet etwa 13.800 Euro und ist damit das günstigste Elektroauto von Toyota. Innerhalb einer Stunde nach seiner Markteinführung im März seien mehr als 10.000 Bestellungen eingegangen.

GAC Toyota, ein Joint Venture mit der chinesischen Guangzhou Automobile Group, ist für die Entwicklung und Herstellung des E-Autos verantwortlich. Die Kosten wurden durch die Beschaffung wichtiger Komponenten von lokalen Herstellern sowie Einsparungen in der Ausstattung niedrig gehalten.

Quelle: Nikkei – Toyota to increase EV models to 15, diversifying production to 5 countries

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Egon_meier:

Wenns keine BEV von Toyota gibt kann es auch keine Klagen geben.
ist ganz einfach.

Stefan:

Schön, wenn man was zu sagen hat, ohne etwas zu wissen.

Vernon:

Ich bin zwar kein großer Freund der Designsprache Toyotas aber Qualität Service und geringe Reparatur Anfälligkeit scheinen für Toyota zu sprechen. Leider wird bei Elektro Auto News nur selten über Praxis Probleme berichtet. Mehr Berichte über Zuverlässigkeit Service Werkstattkosten usw. würde ich mir wünschen.

Voltaire:

„Zündet Toyota jetzt die E-Auto-Offensive?“ — Nett, dass Sie mich fragen, aber ich weiß es leider auch nicht.

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