eMO-Chef will „tiefsitzende Vorurteile gegen Elektromobilität“ ausräumen

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Michael Neißendorfer
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Gernot Lobenberg, Leiter der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO, wünscht sich eine umfassende Aufklärungskampagne über Elektroautos, um Vorurteile gegen Stromer-Fahrzeuge abbauen zu können. Lobenberg sagte in einem Interview mit Finanzen.de, er vermute „bei vielen autobegeisterten Menschen im Autoland Deutschland zudem kulturelle Vorbehalte gegenüber der neuen Technologie“.

„Es gibt zum Teil tiefsitzende Vorurteile gegen Elektromobilität: Die Autos seien zu teuer, die Reichweiten zu gering und die Ladeinfrastruktur zu schlecht ausgebaut. Auch haben manche Menschen eine generelle Abneigung gegenüber Neuerungen.“ – Gernot Lobenberg, Leiter der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO

Es sei allerdings ein Fakt, dass die meisten Elektroautos nun an einem Punkt angekommen sind, in dem sie über die gesamte Lebenszeit gerechnet nicht mehr teurer sind als Benziner oder Diesel. Und das Problem der lückenhaften öffentlichen Ladeinfrastruktur stelle sich für die meisten Elektroauto-Fahrer erst gar nicht, da ein Großteil der Ladevorgänge ohnehin zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinde. Auch die als mangelhaft wahrgenommene Reichweite empfindet Lobenberg als vorgeschobenes Argument, da der größte Teil aller Pkw-Fahrten weniger als 100 Kilometer Strecke umfasst – was jedes Elektroauto problemlos schaffe. Zudem werde die öffentliche Ladeinfrastruktur stetig ausgebaut.

In Berlin und dem Umland etwa gebe es aktuell knapp 80 Projekte im Bereich Elektroautos und Mobilität der Zukunft, mit mehr als 500 beteiligten Unternehmen und Start-ups. Lobenberg sähe es gern, wenn auch die Bundesregierung den Technologiewandel zur Elektromobilität engagierter angehen würde.

„Was ich mir zusätzlich wünschen würde, ist eine Aufklärungs- und Informationskampagne, die in der Bevölkerung für mehr Vertrauen in die Elektromobilität wirbt, Ängste nimmt und mit Vorurteilen aufräumt.“ Gernot Lobenberg, Leiter der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO

Der eMO-Chef zeigte sich im Interview überzeugt davon, dass sich Elektromobilität in den nächsten zehn Jahren nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt durchgesetzt haben wird. Aber damit Elektroautos auch nachhaltig und klimaschonend sind, müsse auch die Energiewende tatkräftig angegangen werden. Grundsätzlich sei jedoch ein genereller Mobilitätswandel anzustreben, mit weniger Autos, weniger Staus, intelligenten Mobilitätslösungen wie Carsharing-Modelle und autonome Fahrzeuge. Auch der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs sowie eine bessere Infrastruktur für Fahrradfahrer und Fußgänger seien begrüßenswert.

Quelle: Finanzen.de – Ausbau der Elektromobilität braucht Umdenken im Autoland Deutschland

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Sebastian Henßler:

Deiner Aussage hinsichtlich Lademöglichkeit kann man nichts entgegnen, hier sind in der Tat andere am Schalter, bevor du über einen Kauf nachdenken kannst.

Hinsichtlich der Kosten über Laufzeit muss ich allerdings anmerken, dass beispielsweise ich mir schon immer Gedanken über diese gemacht habe. Egal ob Verbrenner oder Elektroauto – die zukünftigen Kosten sollte man bei seiner Kaufentscheidung schon im Blick haben.

Michael Knörzer:

Das Problem ist, der potentielle Autokäufer betrachtet aber die Kosten über die Laufzeit gesehen nicht sondern in der Regel nur den reinen Anschaffungspreis. Und die sind nun einmal höher.
Was das Laden von Elektroautos angeht… was ist mit den Leuten ohne eigene Garage oder Carport. Ich selbst bin Dauerparker in einem Parkhaus. Ich kann dort nicht einfach eine Wall Unit montieren. So lange der Betreiber keine Lademöglichkeit anbietet, so lange kann ich auch nicht zu Hause laden. Und auch nicht jeder Arbeitgeber stellt Ladesäulen zur Verfügung.

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