„Sehr gute Signale“: Tesla will Produktion in Grünheide steigern

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Anfang März hat Tesla mit den Auslieferungen des Model Y Facelifts in Grünheide begonnen / Tesla

Tobias Stahl
Tobias Stahl
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Trotz einer schwierigen Marktlage will Tesla die Produktion in der Gigafactory in Grünheide hochfahren. Das kündigte der Werksleiter André Thierig im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an. Demnach sieht der US-Hersteller trotz eines starken Absatzrückgangs in den vergangenen Monaten „sehr gute Signale“ für den Standort in Brandenburg. „Wir haben eine sehr gute aktuelle Absatzlage und haben deswegen auch die Produktionsplanung für das dritte und auch vierte Quartal noch mal nach oben korrigiert“, so Thierig.

Thierig verwies darauf, dass die deutsche Gigafactory auch für zahlreiche weitere Märkte produziert: „(Wir) schauen uns das an, wie der Markt sich entwickelt und sehen da weiterhin auch positive Signale für alle Märkte, die wir beliefern“, so der Werksleiter. „Das geht natürlich weit über Deutschland hinaus. Wir beliefern in deutlich mehr als 30 Märkte, und sehen da definitiv einen positiven Trend.“

Tesla verliert in Europa zunehmend an Beliebtheit

In Deutschland blieb die Lage für den US-Elektroautobauer zuletzt jedoch weiterhin schwierig. Im vergangenen Jahr war der E-Auto-Absatz in Deutschland insgesamt stark zurückgegangen, im August wurden allerdings wieder deutlich mehr Elektroautos in Deutschland zugelassen als im Vorjahresmonat. Teslas Absatz ging indes weiter zurück: Mit rund 1400 Neuzulassungen lag Tesla knapp 40 Prozent unter dem Vorjahresmonat.

Der Elektroautobauer verliert aber auch in anderen europäischen Ländern zunehmend an Boden. Im August verkaufte Tesla in Frankreich gut 47 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahr. Auch in Dänemark brach der Absatz um über 40 Prozent ein, in den Niederlanden um rund 50 Prozent. In Schweden verzeichnete Tesla sogar einen Absatzrückgang um 84 Prozent, während der Autoabsatz insgesamt um 6 Prozent stieg. In Norwegen und Spanien konnte Tesla im August hingegen seinen Absatz steigern – der chinesische Hersteller BYD habe jedoch ein deutlich stärkeres Plus erzielen können.

Das Tesla Model Y, das in der deutschen Gigafactory gebaut wird, war 2023 das meistverkaufte Fahrzeugmodell der Welt über alle Antriebsarten hinweg. Seither hat das Elektro-SUV aber stark an Beliebtheit eingebüßt, obwohl der US-Hersteller das Model Y gerade erst überarbeitet hat. So wurden im Juli dieses Jahres nur 638 Exemplare des Model Y in Deutschland zugelassen – im Juli 2024 waren es noch rund dreimal so viele. Seit Januar verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt 6942 Neuzulassungen des Model Y. Damit befindet es sich nicht einmal mehr in der Top-10-Liste der meistverkauften Elektromodelle in Deutschland. Zuletzt hatte es Hinweise gegeben, dass Tesla an einer günstigeren Variante des Model Y arbeitet.

Absatzprobleme: Auto-Analyst bezeichnet Musks Verhalten als „wahnhaft“

Teslas Absatzrückgang ist einerseits auf den zunehmenden Wettbewerb vor allem aus China zurückzuführen. Andererseits haben die politischen Kapriolen des Tesla-Chefs Elon Musk zu einer rasch sinkenden Beliebtheit des Unternehmens in zahlreichen europäischen Märkten geführt. „Ein Grund, warum wir weiterhin enttäuschende Zahlen bei Tesla sehen, ist der stärkere Wettbewerb am Markt“, erklärte Matthias Schmidt, Autoanalyst bei Schmidt Automotive, gegenüber der WirtschaftsWoche. Es klinge für ihn „wahnhaft“, wenn Musk angesichts eines Rückgangs des Marktanteils in Europa verleugne, dass es Probleme beim Absatzvolumen gebe.

Tesla-Werkschef Thierig warnte zudem die Bundesregierung vor der aktuellen Debatte um ein mögliches Ende des geplanten EU-Verbrennerverbots ab 2035. Thierig sieht darin eine Gefahr für die E-Autoindustrie in Ostdeutschland und fordert ein klares Signal zur Förderung von Elektroautos.

Quellen: Süddeutsche Zeitung – Tesla-Werksleiter sieht für Grünheide „positiven Trend“ / WirtschaftsWoche – Teslas Absatz bricht in Europa massiv ein / Handelsblatt – Desaströser Absatz für das Tesla Model Y in Deutschland

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Tobias Stahl

Tobias Stahl

Tobias Stahl kann sich für alle Formen der Fortbewegung begeistern, aber nachhaltige Mobilität begeistert ihn besonders. Da ist es kein Wunder, dass er schon seit 2019 über E-Autos, erneuerbare Energien und die Verkehrswende berichtet.

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